Kapitel 341

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Ich schnappte mir meine Autoschlüssel und lief runter zum Benz. Einmal schaute ich noch kurz hoch zum Studiofenster wo Lilly mit Malia auf dem Arm stand. Ich ignorierte es einfach und fuhr los, Richtung Hannah's Wohnung. Überrascht öffnete sie mir die Tür. ,,Was machst du denn hier? Solltest du nicht eigentlich bei Lilly und Malia sein?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Es war mir grad einfach zu viel Stress." Ich setzte mich an den Küchentisch und rieb mir über die Stirn. Hannah setzte Tee auf. ,,Warum Stress? Ist die Kleine jetzt schon anstrengend? Oder habt ihr euch wieder gestritten?" Ich seufzte. ,,Es ist wegen ihrer Eltern. Sie will nicht, dass ich sie kennenlerne und verbietet mir jeglichen Kontakt zu ihnen. Sie hat mich dabei erwischt, wie ich nach ihnen im Internet gesucht habe und ist fast ausgerastet deswegen. Sie meinte, sie will nicht, dass ihre Eltern Kontakt zu uns haben." ,,Vielleicht ist ja mal was vorgefallen." überlegte Hannah. ,,Und jetzt will Lilly einfach nichts mehr mit ihnen zu tun haben." ,,Ja, aber warum denn nicht? Wir haben keine Geheimnisse voreinander, zumindest dachte ich das. Aber jetzt will sie nicht, dass ich auch nur irgend etwas über ihre Eltern erfahre und motzt mich an, ich solle meine Finger davon lassen." Ich verschränkte die Arme. ,,Wie gesagt, du kennst sie nicht und weißt nicht, was vorgefallen ist. Ich fände es auch nicht toll, wenn jemand unbedingt meine Mutter kennen lernen möchte." Sie stellte eine Tasse Tee vor mich auf den Tisch und setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl. Mit finsterer Miene starrte ich weiter vor mich hin. ,,Das ist doch nicht das gleiche!" rief ich. ,,Doch Carlo, das ist es. Vielleicht ist es ja wirklich nur zu deinem und vor allem eurem besten." Ich schnaubte verächtlich und nippte am Tee. ,,Trotzdem kann sie mir ja wenigstens sagen, warum sie das nicht will!" Ich verschränkte wieder die Arme. Eine Weile herrschte Schweigen. ,,Weißt du was? Wenn sie es mir nicht sagen will, dann rede ich eben mit ihren Eltern." ,,Das ist keine so gute Idee..." ,,Was weißt du denn schon?" ,,Dass Lilly danach nur noch wütender auf dich ist." ,,Aber vielleicht lässt sich dadurch ja der Streit, oder was auch immer passiert ist, klären!" ,,Willst du deine eigene Freundin wirklich hintergehen?" ,,Wieso denn hintergehen?" ,,Na weil sie es nicht will!" ,,Ich finde, ich sollte trotzdem mal ihre Eltern kontaktieren. Sie muss es ja nicht erfahren. Ich will sie nur mal kennenlernen, das ist alles." ,,Und ich finde, du solltest auf Lilly hören. Sie kennt sich besser damit aus und kann ihre Eltern wohl auch besser einschätzen." ,,Ach ja? Sie meinte, ihre Eltern könnten dafür sorgen, dass uns das Sorgerecht entzogen wird. Das ist doch absoluter Schwachsinn!" ,,Ist es nicht. Siehst du jetzt ein, wie gefährlich das ist und wozu sie fähig sind?" ,,Als ob sie das tun würden. Jetzt komm mal runter, sowas würde kein normaler Mensch seiner Tochter antun!" Hannah seufzte. ,,Ich sage dir zum letzten mal: Lass es sein. Du kennst ihre Eltern nicht." ,,Aber genau deswegen will ich sie ja kennenlernen!" Hannah atmete tief durch. ,,Carlo... Ich weiß, wie stur du sein kannst." fing sie ruhig an. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir im Laufe unserer Diskussion immer lauter geworden sind. ,,Aber du solltest auf Lilly hören. Du musst ihr vertrauen. Und sie muss dir auch vertrauen können. Ich verstehe, dass es blöd für dich sein mag, aber niemandem ist geholfen, wenn du nicht auf Lilly hörst. Sie wird schon wissen, was sie da tut. Also tu mir auch den Gefallen und handle erst mal nicht alleine und ohne ihr Wissen, ja? Vielleicht setzt ihr euch einfach mal zusammen und sprecht euch aus. Aber du kannst dir vorstellen, wie hintergangen sie sich fühlt, wenn du es einfach gegen ihren Willen tust, oder?" Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. ,,Ja... schon." gab ich mürrisch zurück. ,,Na also. Jetzt fahr lieber zu ihr zurück, ehe sie noch vereinsamt." ,,Sie hat doch Malia." ,,Die erste Elternzeit sollte man zusammen durchstehen. Sonst fühlt sie sich noch alleine gelassen. Sei einfach für sie da und zeig Verständnis, ja?" Ich nickte wiederwillig und stand auf. Hannah brachte mich noch zur Haustür und dann fuhr ich wieder nach Hause. Sie hatte ja recht, ich wollte weder Lillys Vertrauen brechen, noch sie hintergehen. Und ich hatte Schuldgefühle, dass ich sie mit Malia alleine gelassen habe. Wir waren ein paar Tage Eltern und schon stritten wir uns! Das konnte doch nicht wahr sein...

The story of my life Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt