Am Eingang zur Bühne standen normalerweise immer Menschen vom Team. Jetzt war hier nur Freddy, der mich knapp empfing und mir eine Wasserflasche reichte. Die Atmosphäre war total komisch und ich konnte weder Benno, noch Hannah irgendwo entdecken. Als ich durch den Backstage-Raum ging, auf der Suche nach meinen Geschwistern, bekam ich ständig mitleidige Blicke zugeworfen. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, ging aber unbeirrt nach draußen und... blieb stehen. Ich wurde von hellem Blaulicht empfangen, das zu einem Rettungswagen gehörte. Ich sah, wie Benno mit einem Sanitäter sprach, offenbar wollten sie gerade los. Ich lief zu ihm und drehte ihn zu mir um. „Was ist passiert?" „Carlo, ich kann jetzt nicht, die müssen sich beeilen und ich will mit. Ich send dir dann den Standort und du kommst einfach nach." Er stieg vorne ein. „Was? Warte doch mal! Was ist passiert? Was ist los?" Doch da schlug er schon die Tür zu und der Wagen raste mit Blaulicht und Sirene davon. Ich zuckte zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Jojo stand neben mir. „Dein Auftritt war gut. Lass uns reingehen." Er sagte es ruhig und lächelte dabei sogar gelassen, aber mich machte das gerade nur noch wütender. „Was verheimlicht ihr?" rief ich und riss mich los. „Es ist nur zu deinem besten. Komm jetzt." Er versuchte, mich wieder rein zu ziehen, aber ich wehrte mich dagegen. „Nein. Du sagst mir jetzt auf der Stelle was passiert ist und wieso ich das nicht erfahren darf! Wieso ist Benno überhaupt mitgefahren?" Jojo fuhr sich über das Gesicht. „Benno hat schon allen Grund dazu. Bitte... komm einfach rein, setz dich und trink was, ja? Wenn du dich so aufführst, macht es das ganze auch nicht leichter." „Sag es mir und ich bin ruhig!" „Nein, bist du nicht. Du hast keine Ahnung und glaub mir, du willst es auch nicht wissen. Also hör auf hier so eine Szene zu machen, damit ist niemandem geholfen." Seine braunen Augen funkelten mich wild an und sein Griff wurde fester. „Wieso willst du es mir nicht sagen? Hm? Wieso?" Er seufzte. „Weil ich weiß, wie sehr du dann austickst. Aber du musst jetzt einfach abwarten, bis was von Benno kommt." „Sag es mir doch einfach verdammt!" schrie ich jetzt. Er atmete tief durch und schloss kurz die Augen. „Okay, dann... sag ich es dir. Aber lass und dafür reingehen, es ist frisch." Ich willigte ein und folgte ihm nach drinnen, wo ich wieder diese Blicke auf mir spürte. Ich wusste, sie hatten mitgehört. Jojo drückte mich auf einen Stuhl und drückte mir einen Drink in die Hand, den ich demonstrativ wegstellte. Ich wollte nichts trinken! Ich wollte doch einfach nur wissen, was los war. Jojo hockte sich vor mich, sodass wir auf einer Höhe waren. Alle im Raum sahen uns an, aber ich ignorierte es weiterhin. „Puh, keine Ahnung, wie ich dir das am besten sagen soll..." Er sah selber ziemlich fertig aus. „Sag es doch einfach." entgegnete ich. Jojo wollte gerade sagen, was auch immer es war, als mein Handy klingelte. Benno hatte mir seinen Standort gesendet. „Ist jetzt auch egal, vielleicht erfahr ich es ja von Benno." sagte ich leicht zickig und stand auf. „Ich fahr dich!" rief er schnell und lief bereits Richtung Ausgang. Ich folgte ihm. So langsam bekam ich echt Angst...