So gingen wir nach draußen. Wir stellten uns neben die Tür und Carlo machte sich auch direkt eine Zigarette an. „Sag mal wolltest du mich vorhin echt mit Sofia verkuppeln?" Ich merkte, wie ich leicht rot wurde und lächelte ihn unschuldig an. „Ich dachte, ihr zwei seid nicht mehr zusammen." „Wie kommst du bitte darauf?!" „Keiner blickt mehr bei euch durch. Seid ihr zusammen? Seid ihr nicht zusammen? Führt ihr eine On-Off-Beziehung? Da entstehen eben so einige Gerüchte und Theorien." Er nahm einen tiefen Zug und blies sanft den Rauch aus, damit ich nichts davon abbekam. „Wenn ich über die Jahre mit dir eins gelernt habe, dann, dass man keinen Gerüchten glauben schenken darf. Ich dachte, du wüsstest das auch!" Verlegen sah ich auf den Boden. „Ja, schon. Aber es ist offensichtlich, dass es in deiner Beziehung gerade alles andere als gut läuft." Er seufzte. „Ich weiß. Aber das ist nur eine Phase." „Und was wenn nicht?" „Es ist so." sagte er mit Nachdruck. „Aber warum?" „Es gibt gerade einfach viel Stress. Lilly ist im vierten Monat schwanger und... je mehr Zeit vergeht, desto mehr Angst bekomme ich. Und sie auch." „Es ist nicht nur die Angst... oder?" fragte ich vorsichtig. „Keine Ahnung. Auch der Stress, die Arbeit, die Entfernung..." „Wovor genau hast du eigentlich Angst? Dass es wieder... schief geht?" Ich wusste, das war ein heikles Thema, aber ich wollte es einfach wissen. „Ja, auch. Aber vor allem habe ich Angst davor, Vater zu werden. Was, wenn ich das nicht kann? Oder wenn wir einfach keine guten Eltern sind? Was, wenn wir das einfach wegen unserer Arbeit nicht können? Oder weil wir nicht dafür gemacht sind? Ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher, ob ich überhaupt ein Kind haben möchte..." „Ich glaube, dafür ist man nie wirklich bereit. Aber wenn es so weit ist, wird es schon nicht so schlimm werden." „Und was, wenn wir etwas falsch machen?" „Und selbst wenn, was ist daran so schlimm? Keiner kann euch das verübeln, am allerwenigsten das Kind." „Aber ich bin doch nie da! Ich habe nie Zeit und wer sagt denn, dass er oder sie mich nicht mag oder einfach keine schönen Erinnerungen an mich hat? Was kann ich schon bieten?" Traurig zündete er sich eine zweite Zigarette an. „Carlo. Sieh mich an. Du wirst das hinkriegen. Du kannst gut mit Kindern und ich weiß, wie viel Spaß dir das macht. Denk doch mal an Lizzi! Und wenn dir das alles zu viel wird, bin ich immer bereit, dich zu unterstützen. Versprochen." Jetzt strahlte er mich wieder an. „Ehrlich?" „Na klar! Und wenn ich mich als du ausgeben muss, damit du mehr Zeit mit deiner Familie verbringen kannst!" Er lachte und stieß mir leicht in die Seite. „Danke. Wirklich." Ich lächelte ihn an. „Ist doch selbstverständlich." „Du wärst auch eine gute Patentante." bemerkte er verschmitzt grinsend. „Das glaube ich nicht. Das mit der Erziehung habe ich so gar nicht drauf." „Sagt wer?" „Ich sollte mal auf die Kinder einer Freundin aufpassen. Sie sollten um acht Uhr ins Bett. Um elf turnten sie immer noch durch das Wohnzimmer." „Du schaffst das schon." „Du auch." Er nickte leicht, warf seine Zigarette weg und zog mich in den Arm. „Danke, dass du immer für mich da bist." sagte er leise. „Ist doch klar. Ich werde immer für dich da sein, versprochen." Wir beschlossen, wieder hoch zu gehen. „Schläft Sofia?" fragte er, als wir vor meiner Tür standen. Ich nickte. „Dann red ich morgen mit ihr. Ich muss ihr eh noch ihr Handy wiedergeben." „Mach das." Ich umarmte ihn noch zum Abschied, dann wünschten wir uns eine gute Nacht und gingen wieder auf unsere Zimmer.