Die beiden starrten sich für ein paar Sekunden einfach nur an. ,,Was machst du hier?" kam es von einem gereizten Carlo. ,,Wie kommt man auf die bescheuerte Idee, betrunken Auto zu fahren?" entgegnete Benno. Ich warf ihm einen mahnenden Blick zu. ,,Wo hätte ich denn hin sollen?" ,,Du hättest gar nicht erst trinken brauchen!" ,,Tut mir leid wenn es mir beschissen ging! Tut mir leid dass ich Angst hatte, andere in Gefahr zu bringen! Tut mir leid wenn ich mit dem Druck nicht klar komme! Alles was ich mache ist einfach immer falsch! Du hättest mich genauso behandelt, wenn ich gekifft hätte, ist es nicht so?" schrie Carlo. Benno sagte gar nichts. ,,Siehst du." Carlo ließ sich auf die Treppen fallen. ,,Und selbst hier, wo ich eigentlich gehofft hatte dass du nicht weißt wo ich bin, stehst du wieder mal vor der Haustür. Wenn du mir noch irgendwas zu sagen hast, dann behalt es einfach für dich." Benno stand auf. ,,Benno! Nicht!" rief ich verzweifelt. Er ging auf Carlo zu und... umarmte ihn. ,,Mir tut es leid. Ich hätte dich nicht einfach bei den Festivals einplanen sollen. Tut mir leid, dass ich vorhin so ausgetickt bin. Als du weggefahren bist, hatte ich so eine Angst um dich, dass dir etwas passiert. Ich werde dich unterstützen, egal ob du bei der Musik bleibst oder nicht. Ich glaube, ich sage dir viel zu selten, wie wichtig du mir bist." sagte er leise zu ihm und ich hatte Tränen in den Augen vor Rührung. Carlo reagierte nicht. Als sich Benno von ihm löste, sah er ihm nur mit leeren Augen entgegen. ,,Ist nichts persönliches, aber... ich brauche gerade einfach Abstand von allem." sagte er leise, fast beschämt, und sah weg. Benno nickte langsam. ,,Bau keine Scheiße, ja?" Dann ging er zu mir. ,,Pass auf ihn auf. Und ruf mich an, wenn was ist. Versprichst du mir das?" Ich nickte. ,,Danke." Dann verließ er das Haus. Ich sah rüber zu Carlo, welcher immer noch erschöpft auf der Treppe saß. ,,Na komm, leg dich wieder hin." sagte ich sanft zu ihm, aber er schüttelte nur den Kopf. ,,Ich will nicht mit mir alleine sein." flüsterte er mit Tränen in den Augen. Kurz darauf lag er in meinen Armen auf dem Sofa vor dem Fernseher. Ich kraulte ihn vorsichtig an der Schulter, bis er einschlief. Er brauchte wirklich viel Ruhe...