Kapitel 365

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Meine kleine Schwester lag in einem Bett und war an zahlreiche Maschinen angeschlossen und mit einer Sauerstoffmaske über dem Mund. Dieser Anblick war so unglaublich schmerzhaft. ,,Sie konnte erfolgreich reanimiert werden. Ihr Zustand ist soweit stabil, aber... es gibt kaum Hoffnung, dass sie die Nacht überlebt." Jojo wandte sich ab und verließ den Raum. Ich hätte es ihm am liebsten gleichgetan, aber ich konnte nicht. Alles was ich tun konnte, war auf Hannah starren, die jeden Moment sterben könnte. Eine der Maschinen zeigte ihren Herzschlag und ich war dankbar um jedes Piepen, das ertönte. Ein Herzschlag war so wichtig. Jeder verdammte Schlag zählte. Denn wenn es plötzlich nicht mehr so war, dann war es zu spät. Benno kämpfte gegen Tränen an, verlor aber immer mehr. Er tastete nach Hannahs Hand und drückte sie so fest, dass ich Angst bekam, sie könnte deswegen vielleicht sterben. ,,Wir... wir müssen es den anderen sagen." brachte ich irgendwann hervor. ,,Ich kann nicht." flüsterte Benno. Ich schluckte und senkte den Blick. Ich wollte es auch nicht tun. Gestern war doch noch alles gut. Wie konnte das nur passieren? ,,Ich auch nicht, aber... wir müssen." Benno sagte gar nichts. Der unangenehme Teil blieb also an mir hängen. Super... Ich verließ das Zimmer und trat in den hellen Flur. Jojo war nirgends zu sehen. Ich zog mein Handy hervor und wählte das Haustelefon unserer Eltern. Ich war mir sicher, sie würden rangehen. Mit jedem Tuten das ertönte wurde ich immer nervöser. Was sollte ich ihnen eigentlich sagen? Aufs Band sprechen wollte ich auf keinen Fall.

M: Carlo! Schön dass du anrufst.
ertönte Mums warme Stimme und ich zuckte zusammen.
I: Ja, äh, freut mich auch.
M: Wie war das Festival?
I: Gut, aber darum geht es jetzt nicht.
M: Was ist denn los? Du klingst gar nicht gut.
I: Ich weiß es ist spät, aber könnt ihr bitte herkommen? Bitte.
M: J-ja, klar. Aber... warum?
I: Hannah ist umgekippt und... diesmal ist es ernst. Die Ärztin meinte, sie... sie wird diese Nacht nicht überleben und...
M: Carlo, beruhig dich. Wir sind auf dem Weg. Hör auf zu weinen, ja? Das hilft Hannah auch nicht.
Ich nickte, auch wenn sie es nicht sehen konnte, und schniefte. Ich gab ihr noch die Adresse durch.
M: Wir kommen sofort. Meld dich, wenn noch was passiert.

Ich ging wieder zu Benno. Jetzt war das Bild nur noch schrecklicher für mich. ,,Sie sind auf dem Weg. Kommst du mit raus?" Doch Benno reagierte nicht. Also ging ich alleine wieder raus. Ich brauchte frische Luft und beschloss deshalb, das Gebäude zu verlassen. Draußen vor der Tür sah ich plötzlich Jojo. Er hatte eine unangezündete Kippe in der Hand und starrte einfach nur vor sich hin.

The story of my life Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt