Kapitel 317

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Carlo

Ich fuhr wieder zurück zum Festival. ,,Da bist du ja schon wieder. Wie geht's Hannah?" begrüßte Markus mich. ,,Sie lebt." entgegnete ich nur knapp, dann ließ ich mich doch auf das Gespräch ein. ,,Ihr geht es so weit ganz gut. Ich glaube, sie steht immer noch ein wenig unter Schock, aber das ist ja verständlich." ,,Freddy hat auch schon mit dem Veranstalter und den Technikern gesprochen. Es wird morgen kurz vor Start noch mal alles ganz gründlich kontrolliert und überwacht. Aber der Veranstalter meinte, wenn du absagen willst, könne er das verstehen und ist auch gerne bereit, so kurzfristig noch einen Ersatz für dich zu finden." Ich schüttelte energisch den Kopf. ,,Nicht nötig, wir treten auf." ,,Bist du dir da sicher?" ,,Ja, bin ich. Es wird schon nichts passieren." ,,Wie du meinst..." ,,Aber was ist denn mit euch? Wollt ihr morgen auf die Bühne oder lieber nicht?" ,,Ich weiß nicht... Ich hab schon Lust, aber dein Leben will ich natürlich auch nicht riskieren." ,,Ich red noch mal mit Freddy, wie er die Lage einschätzt." versprach ich ihm. „Der ist gerade noch irgendwas am klären." entgegnete Markus. „Aber er müsste gleich kommen." Ich setzte mich im Backstage-Bereich auf einen Stuhl und legte das Gesicht in meine Hände. Warum passierte mir immer sowas? Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und sah hoch. Freddy stand neben mir und sah mich gestresst und gleichzeitig mitfühlend an. „Wie geht's deiner Schwester?" „Ganz gut soweit..." „Also ich hab noch mal mit allen Leuten hier geredet und die meinten, du kannst morgen auftreten, sofern du es möchtest. Mir wäre es natürlich lieber, du würdest keinen Fuß mehr auf diese Bühne setzen, aber das liegt in deiner Hand." „Ich weiß nicht... Was sagen denn die anderen dazu? Die müssen schließlich auch auf die Bühne." „Das hängt ganz von dir ab." Ich ließ wieder meinen Kopf in die Hände fallen. „Ich hasse es, Entscheidungen zu treffen!" „Ich will dich ja auch nicht noch unnötig stressen, aber wir brauchen deine Antwort in spätestens zwei Stunden." Ich gab einen kläglichen Laut von mir und griff in meine Haare. Wieso konnte nicht ein mal etwas normal laufen? Wie konnte es sein, dass immer dann etwas passierte, wenn ich in der Nähe war? Das war doch nicht mehr normal! Wieso lag das alles eigentlich an mir? Wieso musste ich alleine diese Entscheidung treffen? „Hey." Ich sah auf. Vor mir stand plötzlich Sofia. „Können... Können wir reden?" „Ist grad ein echt mieser Zeitpunkt, weißt du?" Ich versuchte ein gequältes Lächeln. „Ja, ich weiß. Ich dachte nur... vielleicht lenkt dich das ein bisschen ab und entlastet dich, weil... du hast schon genug Stress, nicht wahr?" Ich nickte. „Ich soll entscheiden, ob wir morgen auftreten. Ich weiß aber nicht, was die anderen wollen." „Und was willst du?" „Keine Ahnung..." „Hey, sieh mich an. Egal wie du dich entscheidest, irgendwer wird immer unzufrieden sein." „Danke, das hilft mir wirklich..." „Sorry, bin wohl nicht so gut im Aufmuntern, was?" Sie lachte verlegen. „Ich weiß nicht, was ich machen soll." jammerte ich und fuhr mir durch die Haare. „Wer hilft dir denn sonst immer bei schweren Entscheidungen?" „Keine Ahnung, Lilly, aber die ist sauer auf mich. Hannah liegt ohne Handy im Krankenhaus weil ich Vollidiot vergessen habe, es ihr zu bringen und Benno hat selber grad Stress. Sonst noch meine Mum, aber die macht sich dann wieder nur unnötig Sorgen." Ich stieß die Luft aus. „Ich will diese Entscheidung aber nicht treffen! Ich kann und will das nicht verantworten, sollte doch noch etwas passieren."

The story of my life Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt