Kapitel 3

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Ich fuhr mit dem Wagen an dem alten Farmhaus vorbei und dann in die Einfahrt von unserem. Das hinter ein paar Feldern lag. Versteckt im Dickicht des angrenzenden Waldes. Ich schloss die Garage und nahm dann die Tasche mit ins Haus. "Hey Mom. Hey dad", rief ich und ging dann die Treppen hoch in den Dachstuhl, wo mein Reich lag. Dort platzierte ich die gefundenen Pilze auf die Anrichte meines kleinen "Labors" und ging dann hinüber in die andere Ecke. Ich schloss die Tür zu meiner kleinen Bude auf und schloss sie hinter mir. An den Wänden klebten Fotos, Berichte, Zeitungsauszüge. Ich setzte mich an den Schreibtisch und rief die Datei auf. Dann begann ich meinen Bericht zu schreiben. Das Thema Parapsycholgie war einfach so weit gefächert, das ich wirklich bald anbauen konnte. Ich lächelte, dann ging ich mir unten eine Tasse Kaffee machen und stellte mich erneut auf eine lange Nacht ein.

Als ich wieder wach wurde hatte ich Schmerzen in der Wange. Ich schlug die Augen auf und musste festellen das ich erneut über meinem PC eingeschlafen war. Schnell richtete ich mich auf und ging duschen. Dann unten was essen und mich oben umziehen. Ich schloss mein Zimmer ab damit unser Hund "Tessa" nicht hinein laufen konnte und machte mich dann auf den Weg nach draußen. Joggen wäre jetzt eine gute Möglichkeit um meinen Körper wacher zu bekommen. Dabei nahm ich meine Kamera mit, sollte ich auf meinen Wegen irgendwas interessantes finden. Andernfalls würde ich mich wieder ärgern das ich sie zu Hause gelassen hatte.

Auf dem Rückweg vom Joggen kam ich am Kiesweg zum Haus der Nachbarn vorbei. Natürlich war ich immer noch neugierig und diesmal beschloss ich näher ran zu gehen. Da ich leider etwas klein gebaut war, musste ich mich auf einen alten Holzstapel stellen um überhaupt das Fensterbrett zu erreichen. Ich hielt mich mit beiden Händen fest und versuchte durchs Fenster zu schauen. Leider war das Glas so milchig und dreckig das ich nur ein oder zwei Schatten ausmachen konnte. Aber der Raum war riesig, weshalb ich wohl kaum irgendwas ausmachen konnte. Der Stapel unter meinen Füßen wackelte und ich hatte das dumpfe Gefühl das ich gleich herunter fallen würde.

Der junge Mann aus dem Nachbarhaus saß gerade auf dem Sofa und ließ das Messer, in welches Jo ihre Magie einst gespeichert hatte, mit dem Finger lässig in der Luft kreisen ohne es zu bemühen. Er genoss es in vollen Zügen. 100 % aufgeladen, wie er das vermisst hatte, dachte er und ein leicht arrogantes Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel bevor er etwas klappern hörte und das Messer auffing. Dann ging er mit misstrauischem Blick in Richtung Haustür.

Shit. Ich hatte es mir gedacht. Der Holzstapel hatte nachgegeben und ich war unsanft auf dem Bretterboden gelandet. Ich konnte knarrende Schritte ausmachen und robbte zum Kiesweg hin. Dann stand ich auf und blieb stehen als ich die Tür sich öffnen hörte. Ich biss mir auf die Lippe und meine Arme wurden ganz schlaff. Scheiße, schoss es mir durch den Kopf. Ich drehte den Kopf und schluckte schwer. "Hi", kam es laut und gedehnt von mir. Man war das peinlich.

Er sah sich mit aufmerksamen Blick um. Vielleicht waren die kleinen Freunde seiner Gefangenen auf dem Weg, aber sie würden sowieso nicht herein können. Dafür würde er schon sorgen, gegen ihn kam im Moment so gut wie nichts auf der Welt an. Dann jedoch viel sein Blick auf eine junge Frau mit blonden Haaren und seine Augen verengten sich und auf seiner Stirn trat eine ärgerliche Falte. "Was tust du hier?", fragte er ungehalten. Sie schien durchs Fenster gespäht zu haben, vielleicht doch eine von den kleinen Freunden.

Ich starrte ihn an. Okay, Vivi damit hast du nicht gerechnet. Ein Typ ganz normal wie es schien fragte mich was ich hier tat. Für mich sah er jetzt nicht ganz nach neuen Nachbar aus. Meist wohnten in der Nachbarschaft alte Säcke mit Bart, schmutzigen Aussehen und dicken Bierbauch. "Ähm. Ich wohne hier"; sagte ich noch leicht verdattert und wedelte dann mit der Hand herum. Ich räusperte mich weil ich schließlich kein Kind war und nicht für dumm gehalten werden wollte. "Also da drüben. Ich hatte mich nur gewundert das jemand hier neu eingezogen ist", sagte ich kurz angebunden und bemerkte dann das glänzende in seiner Hand. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ein Messer. War er vielleicht ein Serienkiller oder so? Passend wäre es ja für die abgelegene Gegend und das Haus. Ich lächelte. Freundlichkeit würde immer siegen, schätzte ich.

Er starrte die Fremde einen Moment an. Der Mann konnte nichts spüren. Sie schien ein Mensch zu sein. Normalerweise würde er auf eine solche Entfernung erst Recht nichts spüren, aber im Moment glühte er fast vor Magie, die durch seinen Körper floss. "Tja, dann wundere dich zu Hause.", meinte er unfreundlich und verzog die Mundwinkel zu einem gefährlichen Lächeln. Nur eine kleine Bewegung und ein paar wohl gewählte Worte und die kleine Miss Naseweis würde nie wieder zurück nach Hause gehen, aber unnötig, vollkommen unnötig, hielt er sich zurück.

Sein Satz war ja wohl die Höhe. Ich schloss den Mund und verschränkte dann die Arme. "Sie sind ziemlich unfreundlich wissen Sie das. Sind sie so immer zu Fremden oder nur zu blonden Frauen?", fragte ich erregt und betrachtete ihn. Anscheinend war er ein Einzelgänger und hasste Leute. Er hätte durchaus einer von der Sorte sein können die immer in der Nachbarschaft die Kinder anschrieen..."Runter von meinem Rasen". Bei dem Gedanken musste ich lachen.

"Ich kann nur niemanden leiden der mir nach spioniert.", sagte der brünette Mann grimmig und musste sich wirklich bewusst zurückhalten um sie nicht einfach umzubringen nur damit die Sache wieder einfacher wurde. "Was hast du gesehen als du reingeschaut hast?", wollte er wissen und ließ einen Finger über die Klinge des alten Messers fahren, während er sie dabei aus dem Augenwinkel genau beobachtete.

"Lass mich raten wenn ich jetzt sage was ich gesehen habe killen sie mich. Sie sind wahrlich ein unangenehmer Zeitgenosse, egal wie sie aussehen", sagte ich und zuckte dann die Schultern. "Nicht viel, außer ihren Schatten. Das Fenster sollte mal geputzt werden", riet ich ihm und runzelte die Stirn. Er schien irgendwie ein Messer Fetischist zu sein. So wie er es in der Hand hielt. Aber irgendwie war das auch interessant. Gott war ich blöd, dachte ich und musste mir unbedingt merken das man anderen nicht nachspionierte. Aber das lag wohl in meiner Natur. Warum sonst sollte ich mich immer in die Abenteuer werfen.

"Verschwinde!", knurrte er. "Bevor ich was tue was ich bereue... " Er lachte leicht bei seinen Worten und drehte sich ihr wieder halb zu. "Ok das wäre gelogen, ich würde es nicht bereuen mich würde nur die Leiche nerven!" Er grinste in sich hinein und ging ins Haus zurück, bevor er die Tür zuschlug und im inneren verschwand.

Er drohte mir erneut und ging dann ins Haus. Ich nahm einen Kieselstein auf und warf ihn gegen das Holz. "Ich werde es mir merken, Mr. Ich Kille Sie gleich wenn sie nicht vom Grundstück runter gehen. Unerhört sowas", brüllte ich und strich mir dann das Haar aus dem Gesicht. Dann wandte ich mich ab und lief zu unserem Haus. Ich war so sauer. Was fiel ihm ein? Mom fragte mich ob alles okay war und ich nickte. Ich brauchte jetzt erstmal einen Kafffee.


Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt