Malachai Parker - Engel? Eher Psychopath

Kapitel 20

Okay. Ich blieb zitternd vor der eingestürzten Tür stehen und sah schon im Flur umgekippte Möbelstücke. ich wrang die Hände in den Taschen meines Parkas und trat vorsichtig über die Glasscherben in das Haus. Ich konnte jemanden heulen und schreien und wütend toben hören. Ich traute mich gar nicht weiter zu gehen, aber meine Füße zogen mich unaufhaltsam meinem Ende entgegen. Und ich stolperte zurück. Und wie. Überall war Blut, Dinge lagen herum und Kai war auf der anderen Seite. Er sah so übel aus, ich hätte ihn am liebsten sofort gefragt was passiert war, aber auf scheinheilig tun wollte ich nun auch nicht. Ich blieb zitternd und mit blassem Gesicht am Türrahmen stehen und verkrampfte total. Ich traute mich nicht mal was zu sagen.

Kai bekam sich kaum wieder ein, er war so wütend, dass er sich einfach nicht beherrschen konnte, aber der Blutverlust ließ ihn irgendwann ruhiger werden. Er hatte die Glasscherben neben sich schon zu einem sehr feinen Pulver zerschlagen, als dies endlich der Fall war. Dann hörte er auf zu schreien und atmete nur noch deutlich vernehmbar. Dennoch tobte die Wut weiter in ihm. Das die Hexen geflohen waren war nicht unbedingt das was ihn so wütend machte, es war die Gesamtsituation und Jo, er würde ihr am liebsten sofort den Kopf einschlagen. Doch stattdessen schloss er die Augen und wischte sich über das Gesicht. Es war voller Blut aus einer Nase und kleineren Schnittwunden, genau wie der Rest seines Körpers. Seine Brust hob und senkte sich hektisch, während ihm langsam klar wurde, dass er sich lieber erstmal um sich selbst Gedanken machen musste. Jo verblutete hoffentlich irgendwo gerade, aber ein kleiner Teil von ihm machte sich dennoch Sorgen um sie.

Kai keuchte vor Schmerz und drehte den Kopf zur Seite auf der Suche nach irgendwas an dem er sich vielleicht auf die Beine würde ziehen können, als sein Blick auf Vivienne fiel, die mit blassem Gesicht im Türrahmen stand. "Vivienne! W..Was machst du hier?", sagte er atemlos, doch nicht wütend.

Ich starrte ihn entsetzt an und bekam kein Wort heraus. Dann sah er mich und fragte mich was ich hier tat. "Meine Eltern haben nach dir gesucht", sagte ich etwas lahm und starrte auf das ganze Chaos. Mir war richtig kalt geworden doch heiße Schauer liefen über meinen Rücken. Ihm ging es aber wohl eher schlecht als recht. Er würde mich nicht verletzen oder? Aber in diesem Zustand. Er war so wütend gewesen. Ich hatte Angst einen Schritt näher zu gehen. Und sicher sah er das. "Was ist hier passiert"?, fragte ich entsetzt und tastete nach dem Holz in meinem Rücken. Ich wollte doch eigentlich zu ihm laufen und ihm aufhelfen. Aber ich wusste nicht was die Situation hier gewesen ist. Er hatte es doch gesehen. Die Hexen waren weg. Oder hatten sie ihm das angetan? War ich daran schuld das ihm weh getan worden ist? Ja sicherlich. Ich fühlte mich grauenvoll. Ich wünschte ich würde in diesem Moment im Boden versinken können.

Kai zitterte und ballte die Hand zur Faust um das zu unterdrücken was mehr schlecht als recht funktionierte. "Es waren Jo und diese bescheuerte Hexe aus der Bibliothek. Jo hat sie freigelassen!" Er schlug noch einmal auf den Boden. Shit. Vivienne wusste ja gar nicht, dass er die beiden Hexen gefangen gehalten hatte. "Ja... ich hab sie und ihre Schwester möglicherweise hier eingesperrt.", gab er zu und blickte auf sich hinunter. "Aber sie haben bekommen was sie verdienen.", fügte er bitter hinzu und sah an sich hinunter, dann wieder zu Vivienne. Er wollte etwas sagen doch er verlor stetig an Farbe und mit einem Mal spiegelte sich Angst in seinem Gesicht. Nur kurz, da er im nächsten Moment schon eine Menge Blut auf den Boden spuckte. Seine Brust tat dabei so weh, dass er kaum mehr bei Bewusstsein war, als er sich wieder beruhigte. Kai ließ den Kopf auf seine Schulter sinken. "Sorry, dass du das mit ansehen musstest.", murmelte er bevor er das Bewusstsein verlor.

Jo hatte die Hexen freigelassen? Zwar fiel mir ein Stein vom Herzen das er dachte das ich nichts davon gewusst hatte aber es war eine Lüge. Und es würde eine Lüge bleiben. Aber dann sah ich wie es ihm zunehmend schlechter ging. "Kai", sagte ich und fand nun doch den Mut zu ihm zu laufen. Ich holte das Handy heraus und rief einen Krankenwagen. Wie ich das meinen Eltern erklären sollte, wusste ich nicht aber vielleicht schaffte ich es ja. Aber mir machten seine Verletzungen echt Sorgen. Ich kannte keinen Vampir mit heilenden Blut. Obwohl. Dieser merkwürdige Typ aus dem Wald? Aber was war wenn er keiner war? Ich schluckte und fuhr mit dem Wagen mit als einer kam.