Kapitel 51

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Wir waren gerade auf dem Hof angekommen und ich war mit Josette im Schlepptau zum Feld gelaufen als ich von weitem Kai auf dem Boden sah. "Kai"; sagte ich und lief zu ihm hin. "Dad ist schon gut.", sagte ich zu meinem Dad der wie versteinert dastand und was von Arzt faselte. "Ich habe eine Ärztin geholt, Dad", sagte ich und kniete mich zu kai hin. "Bitte verzeih mir"; flüsterte ich so das nur er es hören konnte und sah dann zu Jo auf. "Also, können sie ihm helfen?"

Jo und Vivienne stiegen auf einer Farm aus und sie folgte Vivienne zum Feld in der Nähe, als sie plötzlich los rannte. Zunächst verstand Jo nicht wieso, doch dann sah sie es auch und lief ihr hastig nach. Josette warf ihrem Vater einen kurzen Blick zu. "Schon gut, ich bin Dr. Parker. Er ist mein Bruder.", meinte sie beiläufig und kniete sich hin um Kai besser ansehen zu können der sich auf die Seite hatten fallen lassen und immer noch Blut spuckte. Dann hörte es auf. Sein Blick sagte alles und Jo sah Vivienne mit einem. 'Hab ich's nicht gesagt' - Blick an. Doch dann legte sie zwei Finger auf Kai's Hals und zog ihn etwas grob am Arm damit er sich hinsetzte und sie ihn besser ansehen konnte. Wenn Blicke töten könnten, dachte Jo nur.

"Mein Gott. Ja ich habe nicht gehört was du gesagt hast. Na und. Wenn es dir später besser geht ist mir das egal" sagte ich zu seinem Blick hin und sah dann zu ihr hin. "Also können Sie was machen? Spüren Sie was? Ich meine...tschuldige. Ich halte mich zurück", sagte ich und stand dann auf und trat einen Schritt beiseite. Seine Schwester. Ich dachte die hätten alle einen...Streit oder so... "Dad jetzt nicht bitte. Sie mögen sich auch nicht. Ich erkläre es dir später" dann sah ich zu Kai hinunter. Er würde durchdrehen. Ich hoffte er würde darüber hinwegkommen.

Josette konnte das genervte Aufstöhnen nicht unterdrücken und sah Kai in die Augen. 'Sie mögen sich auch nicht' Ja das konnte man laut sagen. Aber sie war ja die Vernünftige irgendwie noch dabei. "Komm mit ins Haus. Hier draußen kann ich nicht wirklich was machen. Sie erlauben doch?", fragte Jo den Vater, welcher nickte. Dann zogen sie Kai auf die Beine und brachten ihn ins Haus.

Dort angekommen maß Josette seine Temperatur und checkte ihn durch, aber sie konnte nichts finden. Jedenfalls nichts medizinisches... oder menschliches. Sie warf den Eltern einen Blick zu, dann Vivienne und ruckte mit dem Kopf. Scheinbar wussten sie nichts davon.

Kai stöhnte innerlich als er Jo sah und ließ sich widerwillig von ihr anfassen und ins Haus schleppen. Dann setzte er sich auf das Sofa und warf ihr einen finsteren Blick zu. Sie fragte ihn ob er Kopfschmerzen hatte. "Du siehst auch nicht gerade vorteilhaft aus Sisi.", stichelte Kai. "Ja weil ich eine Lebensmittelvergiftung habe und trotzdem hier bin um nach dir zu sehen.. glaub ja nicht das ich das gern mache, aber deine kleine Freundin hat mich bekniet. Also halt jetzt still!", erwiderte Jo sauer. Sie ließen wohl keinen Zweifel daran, dass sie sich hassten und dann schickte Jo Vivienne's Eltern raus damit sie frei reden konnten. Kai betrachtete seine Zwillingsschwester einen Moment. Sie hatte sich auch übergeben? Seine Augen verengten sich leicht. "Weißt du ich glaube nicht, dass du eine Lebensmittelvergiftung hast.", sagte er plötzlich und seine Lippen verzogen sich zu einem gemeinen Lächeln, doch das wurde ihm gleich wieder vom Gesicht gewischt als es ihn erneut würgte. Jo reichte ihm reflexartig den Papierkorb und das Blut spritzte nur so. Er hatte wirklich Mühe dazwischen Luft zu bekommen. "Und ich denke, dass du nichts hast. Du bist total gesund abgesehen von dem da.", meinte Jo und deutete auf seinen Bauch woraufhin er ärgerlich das T-Shirt herunter zog und sich den Mund abwischte. "Na was für eine tolle Diagnose, dass wusste ich auch schon... ich..." Kai unterbrach sich selber und runzelte die Stirn, dann sah er zu Vivienne und packte plötzlich Josette's Hand.

Ich hatte die Lippen fest aufeinander gepresst. Denn wenn jemand Blut erbrach war das wahrlich ekelhaft und es machte mir ganz kalte Hände. Aber wie immer behielt Kai seinen Killer Charme bei und ich musste innerlich den Kopf über ihn schütteln. Sie sprachen darüber und ich fragte mich wirklich was los war. Würde es ihm helfen wenn er...ich sah wie er nach Jos Arm griff. Eine Augenbraue hob sich bei mir. Würde es klappen? Ich sah Jos überraschten Gesichtsausdruck der sich dann in sowas wie Schmerz änderte. Ich konnte mir das Gefühl nicht vorstellen aber ich fand es echt scheiße das ich wirklich nur jemanden holen konnte anstatt selber zu helfen. Als mensch war man wahrlich nutzlos.

"Ich was?!", meinte Jo verwirrt über Kai's Einwurf. Was wusste er den bitte sehr? Und dieser Gesichtsausdruck.. sie kannte ihn.. besser als er sich selbst, auch wenn das nichts tolles war. Er wusste irgendwas und Jo runzelte die Stirn. Etwas das er mit großer Geste verkünden wollte, doch dieser Gedanke verschwand, aus ihrem Kopf, als er plötzich erneut Blut spuckte. Sie griff reflexartig zum Papierkorb, den sie aus dem Augenwinkel gesehen hatte, und hielt ihn ihm hin. Dennoch bekam sie selbst einiges ab. So verlor er einiges an Blut und sie merkte das sie sich insgeheim doch etwas Sorgen machte, doch auch das verschwand sofort als er plötzlich nach ihrem Arm griff und ihr ein Schmerz durchzuckte. "Ahhh!" Josette fiel auf die Knie. "Kai nicht.. hör auf!"

Ich sah wie sie hinfiel und trat nun doch einen Schritt vor. "Kai. Kai..." sagte ich leise und berührte dann seine Schulter. "Sie hilf doch. Tue ihr ja nicht weh ja... bitte. Meine Eltern sind draußen vor der Tür"; sagte ich und sah mich in die besagte Richtung um. Aber bisher waren sie nicht wieder gekommen. Und ich hoffte das blieb so. Als ich nun in Kais Gesicht sah war er nicht mehr so blass. "Oh..." machte ich und trat wieder zurück.

Oh! Kaum das Kai Jo's Hand hielt und ihre Magie durch seine Fingerspitzen in seinen Körper floss. Es war ein berauschendes Gefühl und er schloss verzückt die Augen. "Mund halten Viv, davon verstehst du nichts. Nimm's mir nicht übel!", fuhr er sie an und konzentrierte sich weiterhin darauf Jo ihre Magie zu nehmen. Welche alles andere als glücklich darüber war. Als er sich besser fühlte, öffnete er wieder die Augen. "Mir gehts gut.", stellte Kai fest und sah in die zornigen Augen seiner Zwillingsschwester. "Yeah because you juiceboxed my magic!", fauchte diese ihn an. "Woah Woah Sisi. Scheint als hätten wir das Problem gefunden. Ich hätte deine Magie kriegen müssen beim Merge, ich hab stattdessen die von Luke bekommen. Hätte ja auch klappen können, die Idee war gut.", räumte er ein und zuckte die Schultern. "Gib mir deine Magie. Alles davon! Tu sie in einen Teddybär oder in eine Bettpfanne, was auch immer!"

Er war mir einfach so über den Mund gefahren. Ich verschränkte die Arme. "Wie wäre es mit freundlich fragen..." sagte ich leise und lehnte mich dann an die Couch an. "Aber bitte...ich verstehe ja nichts davon", sagte ich und konnte ihn verstehen. Er hasste sie. Aber mich gleich anschreien. Gut ich war schlimmeres gewohnt. Einen gebrochenen Arm zum beispiel. ich seufzte.

Josette riss ihren Arm aus Kai's Griff, kaum das er ihn lockerte und massierte sich das Handgelenk. Sie fühlte sich schwach und verwundet. Ihr Puls hatte sich heftig beschleunigt und sie dachte immer noch über Kai's Worte von vorhin nach. 'Ich glaube du hast keine Lebensmittelvergiftung' Doch dann sah Jo auf, als sie hörte was er jetzt sagte. "Was?! Vergiss es Kai!", schrie sie ungehalten und wich von ihm zurück. "Oh komm schon. Du hast es sowieso nie gemocht eine Hexe zu sein!", kam es zurück. Josette dachte nach. Sie hatte 18 Jahre ohne meine Magie gelebt und hatte ein gutes Leben.. außerdem hatte er Recht. Sie hatte es nie gemocht eine Hexe zu sein, sie hatte normal sein wollen.. und sie hatte Kai geliebt.. aber es hatte sich alles verändert. Josette verenkte die Arme. "Nein!", weigerte sie sich.

Ich stand immernoch da und fragte mich ob sie es tun würde. "Würde es ihm dann besser gehen? Langanhaltend?", fragtei ch und mischte mich wieder ein. "Ich meine ist ihr Freund nicht auch ein Mensch", sagte ich und sah von einem zum anderen. "Wenn sie das tun, hat er doch keinen Grund mehr ihnen zu schaden. Sie müssen es ihm doch freiwillig geben oder nicht"; sagte ich leise. Würde Kai das wirklich tun? Die Magie nehmen und sie in Ruhe lassen? Ich meine war das nicht das beste. Richtete sich sein Hass nicht mehr auf den Vater als auf seine Schwester? Ich schluckte.

"Woher soll ich das wissen?", fauchte Jo gereizt. "Normalerweise sind es Zwillinge die ihre Kräfte verschmelzen und der stärkere gewinnt, der schwächere stirbt. Kai hat den Merge gewonnen, Luke ist gestorben. Wer garantiert mir bitte, dass ich nicht sterbe, wenn ich ihm meine Magie gebe?!", fragte sie ungehalten und behielt Kai im Blick. Nicht das er auf die Idee kam das nochmal zu machen. "Außerdem so wie ich das sehe... kommt sein Körper doch schon mit der Magie die er hat nicht klar. Noch mehr würde ihn womöglich töten und dann sterben wir alle!! Kai's Körper ist nicht dafür gemacht dauerhaft Magie zu haben!"

Ich sah zu Kai. Würde er sterben wenn er ihre Magie bekam? "Ich glaube das nicht. Ich glaube er braucht ihre Magie. Es hätte ihre sein müssen. Sie können ihm die Magie doch sicher überschreiben oder nicht...das können Hexen doch sicher tun. Und leben." sagte ich und sah von einem zum anderen. "Oder machen sie es so wie er sagt. Stecken sie sie irgendwo hinein und dann leben sie ja auch weiter ohne."

Josette ging ein paar Schritte zurück. "Ich muss mir das erst überlegen. Ich geb dir nicht einfach meine Magie, nur weil dir gerade eingefallen ist, dass du sie gerne haben willst.", meinte sie stur. Dann ging sie in die Küche zu den Eltern. "Ich denke sein Körper verkraftet die Strapazen der letzten Wochen nicht. Stecken sie ihn ins Bett und lassen sie ihn erst dann wieder raus, wenn es ihm seit einer Woche absolut blendend geht!", wies Jo sie an und wusste jetzt schon das Kai es hassen würde, aber das war ihre Rache. "Und wenn er nicht will zwingen sie ihn. Sein Körper muss sich erholen. Hier." Sie gab ihnen eine Box mit Beruhigungsspritzen. Dann stürmte Jo hinaus bevor sie noch irgendwer aufhalten konnte.

Ich sah ihr nach und sah dann zu Kai. "Ich sag ja. Freundlich fragen bringt die meisten Leute weiter", sagte ich und zuckte die Schultern. "Aber ja...ich quatsch schon nicht weiter", sagte ich und drehte mich von ihm weg. Eigentlich war ich deswegen gar nicht mehr so sauer auf ihn, aber ich wollte mich nicht so leicht geschlagen geben. Ich lief die Treppen hoch.

Kai rannte ihr nach in ihr Zimmer und sah aus dem Augenwinkel, dass ihre Eltern in der Küche redeten und Anstalten machten ihnen zu folgen. "Ja sorry....Whatever. Mir geht's wieder gut, ich geh wieder raus und helf deinem Vater.", meinte er und griff zu den Tüten, die noch in ihrer Zimmerecke standen. Er zog das blutige T-Shirt aus - T-Shirt Nummer 1 ruiniert - und ein frisches an. Dann ging er wieder in Richtung Tür. "Wir können weiter machen Roger, sorry für das grade eben..."

Ich sah ihm hinterher und schüttelte den Kopf. Ich stand oben in der Tür als meine Mom sich Kai in den Weg stellte. "Tut mir Leid mein Junge. Aber die Ärztin hat strickte Anweisungen gegeben. Du legst dich besser wieder hin. Du kannst auch noch dann helfen wenn es dir besser geht. Blut zu erbrechen ist wahrlich kein Symptom das schnell verschwindet", sagte sie und kam die Treppe hoch. "Ich denke zudem, dass ihr gestern wohl übertrieben habt. Also lass mich nicht wütend werden. Leg dich hin! Vivienne wird meinem Mann draußen helfen." Sie sah mich an. War das ihr ernst? Kai wurde ausrasten. Ich zählte schon die Sekunden.

Kai öffnete den Mund noch während sie sprach. "Was?! Mir geht's gut!", erwiderte er aufgebracht. "Das eben... Ich hab nur einen Kater ich sollte dafür als Strafe arbeiten auch wenn ich kopfschmerzen hab ist ja meine Schuld.", meinte er und hoffte das sie das so fressen würde. "Jo hasst mich sie übertreibt bestimmt bloß."

Ich sah hinunter. "Das ist kein Problem. Mom. Ich helfe Dad", damit quetschte ich mich an Kai vorbei, während meine Mom eine Hand auf Kais Schulter legte. "Kindchen. Ich weiß was ein Kater ist. Und das ist es nicht. Ich will doch einfach, dass dir nicht noch mehr passiert. Also leg dich bitte hin ja?", sagte Mom und dirigierte Kai in Richtung Zimmer. "Wir leben auf einer Farm. Strafarbeit gibt es fürs lange ausbleiben mit meiner Tochter unter Alkoholismus noch genügend. "

Er konnte es nicht fassen, er war so sauer auf Jo, dass er das Gefühl hatte sie erwürgen zu müssen. "Ich bring sie um.", fluchte Kai wütend und sah Vivienne nach, die runter ging um ihrem Vater zu helfen. Er hatte absolut keine Lust sich jetzt hin zulegen und verschränkte die Arme und schob die Unterlippe vor, während er überlegte. Unter seiner Haut brodelte es. Und man sah die Wut, auch in seinem Gesicht, vermutlich deutlich. "I appreciate your concern but I'm totally fine.", sagte er störrisch und drängte sich an in ihrer Mutter vorbei die Treppe runter.

Dad und ich standen unten, als Kai sich an meiner Mom vorbei drängte. "Kai" sagte mein Dad nun. "Marla sagt das doch nicht ohne Grund! Und ich finde du solltest dich auch ausruhen. Du hast die letzten Wochen heftiges durchgemacht. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass jemand stirbt. Nicht schon wieder!", damit ging er hinaus. Ich sah zu Kai hin. "Kai. Bleib wenigstens im Haus", sagte meine Mom, trat nun hinter ihn und ich sah die Spritze. "Mom nicht!", schrie ich und trat vor. Doch da hatte sie ihm diese schon in den Hals gejagt. "Dafür wird er dich auch hassen.", murmelte ich. Doch ehe ich was tun konnte, hatte Mom mich rausgeschoben. "Geh deinem Dad helfen! Kai ist ein wirklich störrischen junger Mann. Und ich hab das Gefühl das ihr was anderes macht als arbeiten, wenn ich ihn jetzt mit dir hätte gehen lassen!"

Kai verdrehte die Augen. "Ich bin doch nicht aus Zucker!", fluchte er. Heute war echt ein scheiß Tag. Er sah Vivienne's Dad an. "Roger bitte! Mir geht's total gut! Ihr braucht wirklich nicht so einen Aufstand machen! Das ist mir echt nicht recht.", versuchte er, einigermaßen ruhig, zu argumentieren, dann hörte er Vivienne's Ausruf und spürte einen scharfen, stechenden Schmerz im Hals. "Ahh was zum?!!", setzte er wütend an, doch dann knickten seine Knie bereits ein und und er brach auf dem Boden zusammen, den Kopf stieß er sich dabei am Fensterbrett. Verdammt! Dann war alles schwarz.

Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt