Kapitel 70

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Kai bekam kaum Luft, weil Bonnie's Zauber sie ihm abschnürte und schnappte panisch nach Luft, während er sah wie Bonnie davon lief. Was hatte sie vor? Er versuchte sich auf sein verletztes Bein zu stellen, was etwas schwierig war, aber schließlich schaffte Kai es auf die Beine zu kommen. Er humpelte etwas und versuchte so schnell er konnte den anderen nachzukommen, aber grade als er um die Ecke lief, sah er noch das Licht. "NEINNN!", brüllte Kai außer sich. "Nicht schon wieder. Nicht schon wieder...!", fügte er fassungslos flüsternd hinzu. Kai ließ sich auf die Knie fallen. Vivienne bemerkte er gar nicht. Das durfte einfach nicht wahr sein!

Ich hatte mich panisch umgesehen ehe ein humpelnder Kai vor mich trat. "Oh mein Gott" sagte ich und pirschte mich an ihn ran. "Hey ich bin auch da" Ich sah mir sein verletztes Bein an. "Das muss verbunden werden" ich konnte in seinen Augen das entsetzen lesen. Weshalb ich meine Hände auf seine Wangen legte.

"Vivienne?" Kai sah sie sehr verwundert an. "Was machst du noch hier? Wusstest du davon?!" Nein, Nein, Nein, Nein, Nein!!! Er war so wütend, aber gleichzeitig geschockt und verzweifelt. Er merkte kaum wie Vivienne ihre Hände an seine Wangen legte. "Mein Bein macht mir gerade die geringsten Sorgen. Sie hat mich in den Rücken gestochen!! Und zwar absichtlich und tatsächlich!!" Kai trat wütend nach dem nächsten Baum. "Na super toll! Jetzt hängen wir im Jahr 1903 fest und wir können nicht mal mehr Fernsehn schauen um uns abzulenken. Zudem ist es scheiß kalt!!!" Kai ließ sich in den Schnee sinken. "Aber vielleicht kommen sie um dich zu holen, oder bist du etwa freiwillig hier geblieben?! denn wenn sie kommen dann werde ich einen Weg finden auch mit raus zu kommen!!", fluchte er.

"STOP" schrie ich und schubste ihn. "Jetzt kriege dich wieder ein. Nein verdammt ich wusste nichts davon. Deswegen hab ich losgelassen" sagte ich und bibberte ebenfalls schließlich war meine Kleidung durchweicht. "Wir sollten ins warme dann schau ich mir deinen rücken an" sagte ich und seufzte. Verdammt ich hatte das auch nicht gewollt aber seine Art machte mir gerade mehr Angst als alles andere. Und eine Tatsache die Karma erwähnt hatte als sie aus dem Haus kamen. "Es gibt hier doch in der nähe ein haus. Dahin sollten wir gehen" sagte ich und spürte wie trocken und eisig meine Lippen mittlerweile waren.

"WAS?! Ich weiß ja nicht ob es dir schon mal aufgefallen ist, aber wir sitzen hier fest FÜR IMMER!! Es sei denn irgendwer kommt um uns rauszulassen und wir werden für immer dieses bescheuerten Tag wiederholen. Tag, für Tag für TAG! Immer die verf*** Nordlichter! Das ist noch schlimmer als Sonnenfinsternis, weil es scheiß kalt ist und zwar FÜR IMMER!!", schrie Kai außer sich und stapfte los. "In welcher Richtung ist das scheiß Haus.", fragte er knurrend nach.

Ich war zusammengezuckt bei jedem Wort und stapfte hinter ihm her. "Keine Ahnung ich bin ein mensch" sagte ich und nickte dann in eine Richtung. "Karma und Damon kamen von da" dann lief ich langsamer hinter ihm her. "Ich wollte dich einfach nicht zurücklassen. Anscheinend die falsche Entscheidung." Ich konnte es ehrlich gesagt noch nicht fassen weshalb der Schock wohl bald kommen würde. Aber jetzt wollte ich nur hier raus aus dem Schnee. An einen warmen Kamin und eine dicke decke.

Es war peinlich, aber ihm kamen fast die Tränen, denn anders als Vivienne wusste er genau was auf sie zukam und er wusste ganz genau wie es ablaufen würde. Er hatte niemals geglaubt jemals wieder hier zu sein... oder überhaupt in einem Gefängnis wie diesem. Kai lief, etwas humpelnd, voraus, aber es machte ihm in diesem Moment gar nichts aus. Nebensächlich fragte er sich ob es in 1903 bereits Schmerztabletten geben hatte. Vermutlich nicht... Jedenfalls nicht so wie sie das aus der modernen Welt kannten.

Nach einigen 100m erreichten sie schließlich das Haus. Kai betrat das Wohnzimmer und sah sich um. Wie zu erwarten sah es hier aus wie aus einer anderen Zeit, was schließlich auch der Wahrheit entsprach. Frustriert, genervt und einfach schlecht drauf ließ er sich auf das Sofa, auf den Bauch, fallen und zog sich ein Kissen über den Kopf.

Ich seufzte. Schloss die Tür hinter uns und schälte mich aus den Klamotten und hängte sie über einen Stuhl. Dann sah ich den Kamin. Holz war da nur wie machte man ein Feuer? Ich zog eine Augenbrauen hoch und versuchte mein Glück. Es klappte und ich hing die Kleidung näher ans feuer. Damit sie trocknen würde. Dann setzte ich mich zu Kai und zog vorsichtig seine Jacke und sein Oberteil hoch "DU musst das ausziehen" sagte ich und sah mich um. Wasser und ein Tuch brauchte ich. Gut das wir das alles schon mal gehabt hatten

Kai schwieg und sagte kein Wort oder bewegte sich als Vivienne versuchte ein Feuer zu machen. Er vermisste die moderne Welt jetzt schon. Doch als Kai merkte das sie es mit der Steinzeitmethode wohl nicht hinkriegen würde, schnippte er mit dem Finger und sie bekam das Feuer an. Musste sie ja nicht wissen, dass er nachgeholfen hatte. Dann kam sie zu ihm und bat ihn das T-Shirt auszuziehen. "Lass es einfach. Ich will schlafen.", murrte Kai dumpf unter dem Kissen. "Das solltest du auch."

"Deine wunde sollte abgebunden werden. Eine Entzündung in dieser Zeit kann dir teuer zu stehen kommen" sagte ich und sah mich um. Während er bockig da lag machte ich mich daran mich um zusehen und alle nötigen Dinge zu finden. Ich fand sogar dicke Schafsdecken. Dann sah ich hinüber zu Kai. "Entschuldige ja. Ich hatte mir sorgen gemacht und als Bonnie meinen Arm nahm dachte ich nur ich kann doch nicht ohne dich gehen. Du bist nicht allein. Ich dachte das wäre eine Hilfe" sagte ich leise während ich auch in der Küche nach essen sah. Gab es eigentlich Supermärkte? Wahrscheinlich nicht. Mussten wir demnach jagen gehen? Gab es hier überhaupt tiere?

"Du bist echt unglaublich!", stieß Kai hervor. "Was hast du den vor zu tun? Für immer und ewig hier bleiben? Ich sag dir eins, ich werde das nicht zulassen! Ich weiß noch nicht wie, aber ich will hier raus und zwar so schnell wie möglich und das bitte bevor diese tollen 'Reisegefährten' von Lilly Salvatore auftauchen. Ich weiß nicht genau wer sie sind, aber sie wurden hier sicher nicht umsonst eingesperrt!"

"Ich geh ins Bett.", sagte Kai missgelaunt und stand auf. "Hoffentlich gab es wenigstens Betten, sonst müssen wir uns noch nen Strohsack nähen!", meinte er bitter und sarkastisch, dann ging er die Treppe hoch. Ihm war nicht wohl bei dem ganzen. Kai fühlte sich merkwürdig, anders aber er wusste nicht was es war, es war einfach das Gefühl als wenn irgendwas passieren würde oder gerade tat und das machte ihm etwas Angst, auch wenn er das nie zugeben würde. Auf dem Weg zum Schlafzimmer stieß er die Badezimmertür auf und schnaubte. Dann öffnete er die nächste, wenigstens ein großes Bett gab es hier.

Ich sah ihm hinterher und zog dann die Schultern hoch. Stimmt. Ausgehungerte Vampire waren hier. Ich drückte mich eng zusammen und setzte mich mit decken auf die Couch. So wie Kai gerade drauf war wollte ich ihm nicht hinterher gehen. Während ich in die flammen starrte bekam ich wirklich angst. Was wenn ich hier starb? Dann war ich sicher für immer tot. Ich atmete tief aus und zog die decke um meinen Körper. Er war so verletzt. Und wütend und so ganz anders. Irgendwann schlief ich vor dem Kamin ein und hatte schreckliche Alpträume von Vampiren die mich in Haus jagten und einem lachenden irren Kai der im Türrahmen stand.


Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt