Kapitel 107

93 2 0
                                    

Nele schaffte es zitternd aufzustehen dann klaute sie ihr Shirt oder seins das war aber auch egal und drückte es an ihre Brust. Sie kam sich schrecklich beschmutzt vor. Was hatte sie nur gedacht. Er kam gerade wieder zu sich als sie rückwärts die Flucht ergriff und sich im Badezimmer einschloss. Dann setzte Nele sich zusammen gekrümmt in die Dusche und ließ kaltes Wasser auf sich laufen. Augenblicklich wurde ihr Kopf klarer und das schreckliche gewissen stärker. "Verdammt. Sorry. Sorry Kai." Sagte sie und drückte eine Hand auf die Wunde. Aua. Das tat weh. Aber andererseits. Hatte ihnen das gerade noch mal das Leben gerettet.

Nach einem Moment regte Kai sich wieder und hielt sich das schmerzende Genick. Im ersten Moment wusste er gar nicht was passiert war und blickte sich einigermaßen verwirrt um. Dann jedoch realisierte er so halbwegs was los war und erkannte Nele. Warte?! Nele?! Sie rannte davon und Kai folgte ihr instinktiv bis sie sich im Bad einschloss. Er hätte ihr leicht folgen können aber das tat er nicht. Kai ließ sich auf den Boden sinken und rieb sich leise stöhnend weiter das Genick. "Verdammt du hast mir das Genick gebrochen.", murrte er. "Geht es?", fügte er dann hinzu. Er meinte ihre Wunde. "Komm her, dann gebe ich dir was von meinem Blut, noch schlimmer als das hier wäre wenn ich zulasse das Vivienne's beste Freundin verblutet weil ich sie gebissen habe."

Nele wickelte sich in den Bademantel und zog sich Häschenpantoffeln an und zog dann die Tür auf. Sie robbte zu ihm. "Sorry. Wegen dem Genick. Aber es hat geklappt. Zum ersten mal" sie war schon etwas stolz. Dann sah sie verunsichert auf sein Handgelenk. Ihr Hals brannte wie Feuer. Und das sie deswegen Tränen in den Augenwinkeln hatte war ja wohl dann verständlich. " Es tut mir leid. Verzeihst du mir. Der Alkohol...und..." Nele wedelte mit der Hand. „Und danke. Das hat mich wach gemacht" sie zog die Hand vom Hals weg uns verzog das Gesicht. Er hatte mega gut zugebissen. Gott sei dank hatte er sie nicht zerfetzt aber die Wunde war dennoch schon groß. Vor Leidenschaft hatte er ihr Blut getrunken. Und Nele würde allen raten: Hört auf diese Bücher zu lesen wo drin steht das das euphorisch ist. Es hat sau weh getan.

"Zum ersten Mal? Hoffentlich zum letzten Mal! Aber als Hexenstück muss ich dir ein Kompliment machen.", sagte Kai und sah zu wie sie auf ihn zu robbte. Dann biss er sich ins Handgelenk und hielt es ihr hin. "Rasch, bevor es wieder verheilt ist.", sagte er. Sie schien total fertig zu sein und er ... er war ... keine Ahnung. Benommen vom Alkohol und berauscht vom Blut. "Schon gut... ich hab auch mitgemacht, ich dachte sogar du wärst Vivienne für einen Moment, es war blöd, aber jetzt können wir es auch nicht mehr ändern. Ich hab dich zwar nicht absichtlich gebissen, aber vielleicht war das ganz gut, so haben wir noch aufgehört bevor wirklich was passiert ist was wir bereut hätten." Nachdem sie getrunken hatte klopfte Kai ihr leicht auf die Schulter. "Leg dich hin, schlaf. Morgen ist alles schon wieder besser." Er lächelte leicht.

Nele legte die Lippen an das Handgelenk und trank. Das war echt merkwürdig. Wie konnte er so ruhig bleiben? Typisch Mann sagte ihr Gewissen und Nele lächelte leicht. 'Keine Sorge gib mir einfach keinen Grund dann tue ich es nie wieder" sagte sie lakonisch und stand dann von neuer Kraft erfüllt auf. "Du auch" meinte sie und nahm dann die Hände vor den Bauch und lief nach oben in ihr Zimmer.

Kai kam ebenfalls auf die Beine und nickte. Ihr schien es wieder gut zu gehen, aber vermutlich würde sie daran noch zu kauen beziehungsweise zu denken haben. Frauen waren meistens so während Männer nicht so sehr drüber nachdachten und es einfach vergaßen. Er für seinen Teil würde jedenfalls nicht Vivienne gegenüber erwähnen, falls Nele das auch nicht tat. Nachdenklich ging er ins Gästehaus und legte sich schlafen, nachdem er duschen gewesen war.

Am nächsten Morgen fühlte Nele sich wie gerädert. Sie kam in die Küche und hatte zwei verschieden farbige Socken an, worauf sie ihr Vater ansprach und sie ließ es so weil sie erstmal einen Kaffee brauchte. Zudem hatte Nele das übelste Gewissen das es gab. Aber sie würde das Vivienne nie erzählen können. Jedenfalls nicht wenn sie wieder da war. Vielleicht wenn sie Kai geheiratet hatte und süße kleine Kiddies und ganz viele Hunde und Katzen hatte. Ja, dann vielleicht. Nele seufzte und pustete in ihren Kaffee ehe sie trank.

Kai kam mit verschlafener Miene in die Küche und hielt sich die Hand vor die Augen. Das helle Licht blendete ihn total. Zum Glück brauchte er durch seine Hexenmeisterseite keine Angst vor dem Sonnenlicht haben, aber jetzt war es dennoch unangenehm. "Ich brauch Kaffee, ich hab voll den Kater.", fügte er erklärend hinzu und griff nach einer Tasse, bevor er sich an den Küchentisch setzte und den Kopf auf die Tischplatte legte. "Nein, ein Vampir zu sein hat so gar keine Vorteile.", murmelte er.

Zeitsprung

Es vergingen 2 Wochen und Kai war wirklich ein netter Kerl, jedenfalls so nett wie ein frischer Vampirhexenzögling sein konnte. Nele hatte lange nichts mehr von Vivienne gehört und langsam fingen auch wieder die Kurse am College an. Sie konnte doch wohl nicht ewig weg bleiben. Nele war gerade dabei die Post zu holen als sie jemanden am Gatter stehen sah. Sie formte mit der Hand einen Schirm so dass sie gegen die Sonne sehen konnte und ließ dann einen astreinen Schrei zustande kommen. "VIVIENNE" und schon nahmen ihre Füße den Weg zu ihrer besten Freundin auf, die dort mit Koffer und Auto stand.

Kai lag draußen im Garten auf der Bank und ging seinem neusten Zeitvertreib nach. Blut trinken und rauchen. Es hatte brütende Hitze geherrscht und eigentlich konnte man es nur unter dem Gartenschlauch wirklich aushalten was Nele und er auch, in Ermanglung anderer Beschäftigungen, des Öfteren gemacht hatten. Immer darauf bedacht ja nicht diese Nacht zu erwähnen in der sie sich mehr oder weniger versehentlich geküsst hatten.

Ich war so froh Nele wieder zu sehen. Ich schloss sie in die Arme und wirbelte mit ihr hin und her und wir wären fast in eine Jauche Grube gestürzt, konnten uns gerade aber so fangen. Doch in ihrem Gesicht las ich auch Unsicherheit. Ich sah sie kurz verwirrt an. "Hey, ich bin auch so froh wieder hier zu sein. Aber ist alles okay mit dir du siehst verändert aus", sagte ich mitfühlend doch sie schüttelte meine Hände ab. "Kai ist hinten im Garten", sagte sie und ich nickte. Dann machte ich mich auf zu ihm.

Ich fand ihn rauchend und Blut trinkend. Ekelhaft. Doch ich hatte ja beschlossen einen Neuanfang zu starten. Und dazu zählte auch mein neuer Look. Extravagant sexy und nicht mehr so "Bauernmäßig". "Hey", sagte ich und hielt meinen Rucksack fest da ich Angst hatte sonst den Halt zu verlieren.

Kai hörte Stimmen vor dem Haus und merkte auf, als er die von Vivienne erkannte. Etwas zögernd richtete er sich auf, als sie dann auf ihn zukam. "Hey.", meinte Kai steif. Es war immer mega seltsam wenn man im Streit auseinander gegangen war und sich dann wieder sah. Dennoch ging sein Blick musternd über ihre Erscheinung. Sie sah Hammer aus, dass konnte und wollte er definitiv nicht bestreiten. "Wie war New York?"

Er blickte über meine Erscheinung und ich blickte kurz zu Boden und dann zu ihm hinüber. "Gut, aber nicht so gut wie hier. Ich habe dich vermisst", sagte ich und ging dann auf ihn zu. Blöde Situation. Ich wollte einfach. Als wäre nichts gewesen. Doch so ging das ganze nicht. "Warst du schon bei Bonnie gewesen?", fragte ich und ging das Problem gleich direkt an. Ich wusste nicht wieso ich jetzt mit der Frage kam und nicht erst fragte wie es ihm ging. Ich hatte irgendwie die Befürchtung, dass was passiert war. Ich konnte es nicht greifen, aber das Gefühl war da. "Wie geht es dir hier?", konnte ich jedoch dann doch nicht mehr zurück halten. Ich wollte ihn einfach nur in meine Arme schließen, auch wenn ich großen Respekt hatte, den hatte mir Avery eingebläut. Er war schließlich ein Vampir und die hatten es in sich.
"Hier war es heiß und langweilig größtenteils.", beantwortete Kai die Frage. Das er sie vermisst hatte stand außer Frage und er konnte schon gar nicht mehr zählen wie oft er sich gewünscht hatte das sie wieder da war und trotzdem war die Situation total awkward. Kai atmete tief ein und nahm ihren Herzschlag war und ihren Geruch, sie hatte Parfüm benutzt das merkte er sofort. "Nein ich war noch nicht bei Bonnie. Ich wollte aber du meintest ich sollte nicht und ich hab überlegt es trotzdem zu machen, aber dann beschlossen es doch nicht zu machen, dennoch bin ich sauer das du abgehauen bist... aber vielleicht nicht mehr sehr." Kai lächelte sanft und spielte mit ihren Fingern.

Ich lächelte leicht und sah ihn angespannt an als er bemerkte das er sauer gewesen war, aber schließlich lebten wir nicht so zusammen das er mir befehlen konnte für immer an seiner Seite zu sein. Auch wenn dieser Blickwinkel ein wirklich toller war. Als er mit meinen Fingern spielte, hielt ich es nicht mehr aus. Ich umfasste sein Gesicht, streichelte über seine Wange und sein haar und platzierte meine Lippen auf seine. "Bitte entschuldige", flüsterte ich und küsste ihn erneut. "Sei nicht mehr sauer", sagte ich und schmiegte mich eng an ihn. Schließlich war es einfach Kai. Wie er lebte. Auch wenn sein Wesen sich verändert hatte. Wir werden gemeinsam zu Bonnie gehen und sie würde das Heilmittel rausrücken. Dann war alles wieder beim Alten.

Aufgrund seiner gesteigerten Wahrnehmung bemerkte er schon was sie tat, war aber trotzdem etwas überrumpelt, auch wenn er ihren Kuss begierig erwiderte und es irgendwie schön fand das sie ihn vermisst hatte und das ihr die Berührungen anscheinend genauso gefehlt hatten wie ihm. Sie küssten sich weiter doch Kai spürte die Anspannung in sich ganz deutlich. "Hm... sei vorsichtig.", murmelte er ihr zu und versuchte den Vampir in ihm zu unterdrücken aber bisher hatte er das noch nie geschafft. Kai löste sich aus dem Kuss und lehnte den Kopf an ihren Oberkörper während er versuchte sich wieder zu kontrollieren. Er musste diese Vampirseite loswerden... so schnell wie möglich.

"Definitiv ein Minuspunkt. Verzichten wir also bis zu deiner Rückwandlung auf Sex", sagte ich gerade raus und nahm meinen Rucksack auf und setzte mich auf seinen Schoss. Ich spielte mit dem Hemdkragen von ihm und seufzte theatralisch. "Furchtbar", sagte ich und grinste dann doch etwas. Bestrafung genug wahrscheinlich. Auch wenn ich keine Lust hatte selber bestraft zu werden, denn er war einfach zu gut. Ich schmunzelte. "Wann ist das Treffen mit Bonnie. Ich gehe davon aus das du sie schon genervt hast" sagte ich obwohl ich ihm glaubte dass er nicht zu ihr gefahren war.

"So hab ich das nun auch nicht gemeint.", murrte Kai und hob den Kopf. "Bist du jetzt zur Großstadtbarbie mutiert in New York? Nicht das ich den neuen Kleidungsstile nicht toll finden würde, aber ich fand dich auch vorher toll.", fügte er hinzu und seufzte. "Sie schreibt mir nicht wirklich zurück, aber ich dachte wenn sie nicht freiwillig macht dann bringe ich sie eben dazu.", sagte er mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht.

Ich grinste breit und sah dann an meiner Kleidung herab. "Keine Sorge. Ich habe auch tolle Unterwäsche in New York gekauft und die musst du dir ansehen", sagte ich und küsste seine Mundwinkel ehe ich die Augenbraue hob. "Aber bitte nicht allzu boshaft. Denk dran ihr geht beide aufs College und eine erneute Fehde dort braucht niemand von den Studenten", sagte ich und durchfuhr sein Haar. Ich wünschte er wäre kein Vampir, dann würde ich ihm die Unterwäsche heute noch vorführen, ich schüttelte meine Lockenkopf und grinste breit. Unanständige Gedanken. Gut das Vampire keine Gedankenleser waren. Waren sie doch nicht oder?

"Nur zu gerne.", meinte Kai grinsend und stand ruckartig auf, wobei er sie bei den Hüften packte und sie ihre Beine um seine Hüfte legen konnte. Sie zu halten war ein Kinderspiel und ihre Lippen waren ausnahmsweise Mal auf einer Höhe mit seinen, was er nutzte um sie zu küssen. "Ich gebe mir Mühe, aber ich will wieder ein Mensch sein.", sagte Kai dann.

Ich schlang die Beine um seine Hüfte und ließ mich so halten und erwiderte den Kuss voller Leidenschaft. "Sehr gut. Auch wenn ich deine neu gewonnene Kraft durchaus schätze. Ich bin nicht gewillt Knochenbrüche oder so in Kauf zu nehmen weil du mich mit deiner Kraft gegen irgendwas wirfst oder drückst", sagte ich und knabberte gedankenverloren an seiner Lippe. Meine Hände lagen auf seiner Schulter und strichen über den Ansatz seiner Haare.


Sein Handy piepte und er hielt sie etwas umständlich mit einer Hand und fischte mit der anderen sein Handy aus der Hosentasche. Dann sah er darauf. "Wir müssen nach Mystic Falls. Bonnie will drüber verhandeln, komm!", sagte Kai und ließ sie runter, dann küsste er sie noch mal drängend. Kai würde heute Vivienne zurückbekommen und auch dieses Heilmittel kriegen egal was er dafür machen musste. Nun ja nicht egal... aber fast alles eben.

Er ließ mich los und ich nickte. "Gut dann mal los!" Und so gingen wir los.

Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt