Kapitel 153

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Manu war den ganzen restlichen Tag bewusstlos und bekam überhaupt nichts mit, auch als Vivienne am nächsten Morgen aus dem Zimmer gerollt wurde bemerkte er nichts. Seine Werte waren nach wie vor nicht wirklich gut und besserten sich nur spärlich. Die Polizei kam erneut vorbei, aber da Manuel nicht ansprechbar war ließ man ihn vorerst in Ruhe. Das Jugendamt und seine Pflegeeltern wurden natürlich informiert genau wie Viviennes Eltern.

Irgendwann, er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, wurde er verlegt. Er war halb bei Bewusstsein, er konnte zumindest wieder freier Atmen und kam schließlich auf die selbe Station wie Vivienne. Da dort nur noch ein freies Bett frei war, mussten sie sie zusammen in ein Zimmer stecken.

Als er das bemerkte versuchte er sich zum ersten Mal wirklich aufzurichten und da er vorher immer nur halb bei Bewusstsein gewesen war, bemerkte er auch erst jetzt das seine Hände mit Handschellen an das Bett gefesselt waren. Er zog daran und stöhnte leise. Seine Atmung beschleunigte sich. "Was ist passiert?", fragte er Vivienne. Er sah scheiße aus auch wenn er das nicht wusste, Manuel sah nur wie blass Viv war und das es ihr nicht richtig gut ging konnte man auf Meilen entfernt sehen.

Ich blieb nicht allzu lang allein da man Manu mit in mein Zimmer steckte. Ich konnte mich mittlerweile halbwegs bewegen. In einer Jogginghose saß ich im Bett und starrte auf den Fernseher der mir Gesundheitsdokus anzeigte. Ich sah nicht wirklich hin da ich immer noch Manus leblose Gestalt am Boden liegen sah. Das explodierende Licht. Ich zuckte daher etwas zusammen als Manu das Wort an mich richtete. Langsam widerwillig sah ich ihn an. "Wir sind abgestürzt. Ich hab die Kontrolle verloren und dich mitgerissen...es ist meine Schuld. Ich versuch einen Sinn dahinter zu finden...die Tatsache wird sein das ich dich aufgrund meiner Krankheit da mit reingezogen habe...du warst tot" kam es bröckelnd und tonlos von mir. Mein Blick war ziemlich leer und unser Blickkontakt währte während die Stimmen anfingen mir Beleidigungen um die Ohren zu werfen. Ich klopfte mit der Faust gegen meinen Kopf. "Allein meine schuld. Sie sagen es war die letzte Dosis Heroin. Die habe ich dir gegeben...ich" ich ließ die Hände sinken und weinte. Mein blick traf den seinen "Wäre ich doch nur tot. Dann müsstest du mich nicht ertragen...es tut mir so so leid manu..."

Manuel hatte Schwierigkeiten ihr zu folgen weil er einen kompletten Filmriss hatte. Er wusste überhaupt nicht mehr was passiert war. Das letzte an das er sich erinnerte war, wie Vivienne ihm im Zug das Heroin gespritzt hatte. "Was?", fragte er verwirrt. Sie hatten auf die Party gewollt ja... und wie das abgelaufen war konnte er sich denken. Er wischte sich über die Stirn. Eine Hand konnte er bewegen, die andere war ans Bett gefesselt. Shit! Manuel sah wie Vivienne fast durchdrehte was ihn ziemlich schockte. "Ich hätte dich nicht da mit hinnehmen sollen...", meinte er beschämt. "Ich hätte wissen sollen das du das nicht ertragen könntest. Es tut mir Leid." Er erinnerte sich einfach nicht mehr was genau passiert war und auch nicht an diese Dosis die dann anscheinend zu viel war, aber kaum das er daran dachte bemerkte er dieses Verlangen erneut. Unruhig fuhr er sich durch die Haare. Manu bemerkte das ihm das Herz jetzt wie wild gegen die Brust trommelte und er fühlte sich schrecklich unruhig. "Dir braucht nichts Leid zu tun... wenn du mir was gespritzt hast wirklich dann nur weil ich es dir gesagt habe mit Sicherheit!"

Ich hörte ihm zu. Anscheinend wusste er nichts mehr. Ich wusste auch nichts nur das Ende. Es hatte sich in meine Gedanken gefressen. "Nein Manu. Von Anfang an...ich hätte dich nie aus dem Krankenhaus entlassen dürfen. Nicht dir das Geld geben sollen und auf der Party. Ich hab mich verloren und hatte so eine gute Zeit. Als du umgefallen bist hab ich einen Schock bekommen. Du lagst da am Boden Manu..."Ich wischte mir die Tränen weg. "Ich hab mehr genommen...Zuviel. keine normale Dosis...das war eine verdammte Überdosis und ich hab sie dir gespritzt...es gibt nichts was das entschuldigt..."

"Seien wir ehrlich... wärst du nicht mitgegangen wäre ich alleine abgehauen, hättest du mir das Geld nicht gegeben hätte ich es dir geklaut oder mir anderweitig irgendwie Stoff besorgt.... Und es war toll oder? Die Party? Bevor das alles passiert ist?" Er lächelte verschwommen. "Ich lag schon früher am Boden, ich liege ständig am Boden.. mir macht das nichts und das Heroin... ich habe schon lange darüber nachgedacht die Dosis zu erhöhen, weil ich kaum noch was gespürt habe.... Gott ich hab Durst." Letzteres kam gequält heraus. Er wand sich etwas im Bett hin und her und zuckte dann zusammen. Seine Haut glänzte vor Schweiß und ihm war heiß, schwindlig und schlecht. "Wie geht es dir jetzt?", fragte er unruhig. "Körperlich." Manu tastete nach seinen Sachen unter der Decke. Zu seiner Freude trug er noch immer seine Sachen. "Wie blöd sind die eigentlich?", murmelte er dann verwundert aber entzückt vor Freude, als er noch zwei Dosen Heroin aus seinen Klamotten fischen konnte. Es würde kompliziert sein das Einhändig zu machen, aber er würde es hinkriegen.

Er redete und redete. Es wirbelte in mir herum und als er meinte das die Ärzte blöd waren und er dann zwei Dosen rauszog starrte ich ihn an. "Scheiße...wenn du das tust dann schreie ich...ist nicht so als schreien die Stimmen nicht..." ich klopfte gegen meine Stirn. "Ich schwitze mir ist dauernd schlecht. Aber sonst..." ich zog an der Fessel und beugte mich zu ihm rüber. "Gib es her" ich zog noch mehr an dem Arm schließlich wollte ich ihn erreichen. Meine Augen hatten das Bild vor sich blaue Lippen und Herzstillstand. Seine Augen nach hinten verdreht. Du bringst ihn wieder um...Mörderin... ich zog nun wilder an dem arm der festgeschnallt war. "Gib das her manu...gib es her" knurrte ich nun und dann ertönte das Geräusch. Ein reißen ähnliches Geräusch. Ich hatte mir den Arm aus der Verankerung gerissen. Vor Schmerz heulte ich auf. Eine Schwester kam herein. "Schockzustand. Kontrollieren sie die Werte... Pupille normal...sie hat sich das Gelenk ausgerenkt. Ich hab doch gesagt man soll sie nicht fesseln" "ER soll es hergeben. Er bringt sich um..." ich wurde aufs Bett gedrückt und der Arzt kam herein und ging zu Manu entwand ihm leicht die Dosen und schüttelte den Kopf. "Das geht relativ einfacher mein Sohn. Ich muss nur die Maschine abstellen und die Wirkung wird dieselbe sein. Noch eine Dosis vertragen deine Organe nicht..." mittlerweile wirkte das Beruhigungsmittel und mein Kopf kam zum liegen. Mit tränenfeuchten Augen starrte ich zur decke. "Ich hasse sie..." der Arzt kam zu mir rüber. "Danke...ich weiß es zu schätzen das sie das tun um ihn zu beschützen. Hassen sie mich ruhig. Lassen sie die beiden allein." Der Arzt ging und ich fing an zu lachen. "Ich bin sowas von kaputt. Vielleicht bring ich mich um...siehst du Manu. Mir geht es gut. Völlig gut" murmelte ich ehe ich die Augen schloss und aufgrund der Dosis Beruhigungsmittel eingeschlafen war.

"So ähnlich geht es mir auch... mir springt gleich das Herz aus der Brust... jedenfalls denke ich das." Sie wurde bald verrückt und versuchte zu ihm zu gelangen um ihm das Heroin wegzunehmen. "Spinnst du? Ich gebe dir das doch nicht!", fuhr er sie an und zog die Spritze auf was scheiße kompliziert war mit nur einer Hand. Er wand sich im Bett um es irgendwie hinzubekommen während Vivienne beinahe wahnsinnig wurde. Er ignorierte sie, alles was er wollte war eine Dosis, er fühlte sich absolut scheußlich. Wie lange hatte er jetzt keinen Schuss mehr gehabt? Zu lange eindeutig. Als sie so jaulte vor Schmerz sah er dann doch wieder zu ihr. "Was machst du den?" Sie brüllte ihn an, er solle es hergeben. "Nein!", kam es kalt von ihm und dann brach Chaos aus. Leute stürmten herein und ein Arzt entwand Manuel gerade noch die Spritze bevor er sie durchdrücken konnte. "Lassen sie das!", brüllte er ihn an und versuchte nach ihm zu treten. "Geben sie es mir! Ich brauch das! GEBEN SIE ES MIR GEBEN SIE ES MIR!", schrie er den Arzt wie wahnsinnig an. Er sagte irgendwas das er so manisch wie er gerade war nicht verstand. Andere Ärzte oder Schwestern kümmerten sich um Vivienne.

Der Arzt gab mir das Heroin nicht wieder. "Sie dürfen mir das gar nicht wegnehmen! Wissen sie eigentlich wie teuer das Zeug ist?!" Manuel regte sich schrecklich auf. Sein Herz schlug so schnell und er schwitzte und hustete dann nach Luft. "Dir geht es nicht gut!", brüllte er Vivienne an, damit sie die Klappe hielt. Er zerrte an der Handfessel und wenn er so weiter gemacht hätte, dann hätte er sich unter Umständen ebenfalls den Arm ausgekugelt, aber man gab ihm ein Beruhigungsmittel in seine Infusion was schon kurz darauf wirkte und ihn völlig ruhig werden ließ obwohl er sich nicht danach fühlte.

Die nächsten Stunden verbrachte Manu wie im Wachkoma... oder jedenfalls wie er sich das vorstellte. Ihm ging es absolut scheußlich aber er lag da, die Augen offen und reagierte nicht. Sein Kopf war in Watte gepackt und seine Gedanken kreisten um Heroin und um Alkohol... aber rauchen hätte ihm auch was gebracht.

Als Vivienne wieder wach wurde starrte er sie finster an. "Jetzt hast du es geschafft! JETZT hasse ich dich!", warf er ihr an den Kopf und bewegte sich unruhig hin und her. Ihm war entsetzlich zu Mute, schwindlig, schlecht. Ihm zitterten die Hände und er wusste das er Fieber hatte. Manuel wollte das es aufhörte. Im Moment hätte er alles gemacht.

Als ich wach wurde schrie er mich an. Ich sah ihn einfach nur stumm an. Schließlich hatte ich es verdient..."Okay" meinte ich nur und drehte mich dann. Allerdings konnte ich nichts gegen die Gefühle tun und ich fing an richtig zu weinen. Ich weinte alles heraus was ich hatte und rollte mich im Bett zusammen.


Ich starrte sie nur böse an und als sie anfing zu heulen tat es ihm zwar Leid aber er war immer noch wahnsinnig sauer auf sie, weil sie ihm die letzte Dosis vermasselt hatte. Wie konnte sie nur? Gestern hatte sie ihm noch geholfen zu spritzen und jetzt sah sie zu wie er hier zu Grunde ging? Manu hatte mir wirklich eingeredet, dass sie ihn verstehen würde.

Sein Blick fiel auf das Desinfektionsmittel, was eigentlich außerhalb seiner Reichweite stand, aber an das er unbedingt wollte. Darauf stand 100% Alkohol. Doch bevor er es erreichen konnte kam eine Schwester herein und bat ihn sich aufzusetzen. Er atmete schwer und sah sie nur abwartend an. "Glaub mir du wirst es wollen.", sagte sie neutral und hielt ihm den Becher hin. "Wir können dir nicht alles sofort entziehen das verkraftest du in deinem Zustand nicht. Trink." Er nahm den Becher entgegen und trank ihn in einem Zug leer. Er schmeckte das es Alkohol war, schmeckte wie Vodka, was ihn überraschte. "Wann kann ich gehen?", fragte er trotzdem noch aufgebracht. "Gar nicht.", teilte uns die Schwester mit. "Ihr kommt heute Abend noch beide nach Richmond und sobald ihr fit genug seit wird die Polizei noch mit euch reden müssen." Vivienne weinte noch immer. "HÖR AUF! HÖR ENDLICH AUF ZU HEULEN! DU MACHST MICH WAHNSINNIG!"

EINIGE STUNDEN SPÄTER

Manuel hatte die meiste Zeit geschwiegen und einfach im Bett gelegen. Er hatte immer noch das Gefühl gleich umzukommen und überlegte fieberhaft wie er irgendwie es schaffen konnte von hier zu entkommen und zu wem er gehen konnte wenn er es schaffen sollte.

Irgendwann kam eine Schwester herein. "Ihr sollt jetzt gleich nach Richmond gefahren werden und morgen will die Polizei mit euch reden." Er richtete sich auf und zog leicht an der Fessel. "Dann müssten sie uns aber mal losmachen." Die Schwester nickte und löste erst die Handschelle bei Vivienne und dann bei ihm bevor sie nach draußen ging. Er hörte das Schloss klicken. Sie hatte sie eingesperrt. Manuel fluchte, stand aber sofort auf. Es ging recht gut. Er strich sich durch die verschwitzten Haare und ging dann zum Fenster, wo er versuchte es aufzukriegen. "Hilf mir mal!", forderte er Vivienne auf.

Ich stellte das Weinen ein und wurde ziemlich still. Die Schwestern gingen schon bald und als wir noch mal für ein paar Stunden geschlafen hatten packten sie uns ein. Es würde zurück nach Richmond gehen. Ich hatte ein ganz anderes Problem. Die Träume wurden mehr. Kai...Zwillinge...nicht meine Kinder. Ich konnte mich ungenau an ein Streitgespräch erinnern. Nicht daran wie die Kinder gestorben sind. Nur das ich sie gehalten hatte. Und er hatte sie mir aus den Armen genommen. "Es ist besser so...versteh doch" flüsterte es in ihr.

Vivienne reagierte gar nicht auf Manuel und er konnte sich einen unwilligen Laut nicht verkneifen. Warum musste er auch ausgerechnet sie kennengelernt haben?! Dabei mochte er sie ja schon irgendwie. Nur gerade hatte er einfach andere Probleme, sie vermutlich auch. Manuel versuchte das Fenster noch einen Moment aufzubekommen. Aber es ließ sich nicht öffnen. Scheiße er wollte nicht nochmal zum Entzug! Wie kam er nur hier weg? Sein Blick fiel auf eine Vase auf dem kleinen Tisch gegenüber der Betten. Würde das ausreichen um das Fenster einzuwerfen? Nur das würde ziemlichen Lärm veranstalten. Er biss sich auf die Lippe, doch bevor er entscheiden konnte ging die Tür erneut auf. Zwei Krankenpfleger standen in der Tür. "Es geht los.", sagten sie. Manuel schluckte und warf ihnen einen widerspenstigen Blick zu. "Ich will nicht. Ich bin fast volljährig." "Fast ist der Knackpunkt. Und du könntest auch ansonsten nicht jetzt wo die Polizei involviert ist. Mach es uns einfach nicht zu schwer ok? Das macht es nur schlimmer.", erklärte der Dunkelhaarige. "Ok.", sagte er resigniert. Tat aber nur so.


Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt