Kapitel 15

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Am nächsten Morgen wurde ich kurz wach, wechselte die Lappen bei Kai, säuberte seine Wunde, Mom kam sogar herein und wechselte den Verband. Dann ging sie wieder Dad auf dem Hof helfen. Ich hatte mich umgezogen und hatte nur Ringe unter den Augen. Wegen dem fiesen Kater hatte ich eine Tablette genommen und nun starrte ich auf Kai hinab. Ich würde es ihm nie wieder so leicht machen mich zu verletzen.

Kai hatte ein wenig geschlafen, er fühlte sich nicht sicher und war die meiste Zeit eher angespannt gewesen, auf jedes Geräusch achtend. In den Morgenstunden musste er dann aber doch kurz eingeschlafen sein und wachte auf, als Vivienne's Mutter kam um nach ihm zu sehen. Die Schmerzen hielten sich jetzt in Grenzen, ihm war einfach allgemein unwohl und sein Fieber war gestiegen, aber er setzte sich auf als ihre Mutter verschwunden war und stand langsam auf. Kai hatte gesehen das im Flur ein Kasten mit Wasser stand und er hatte keine Lust Vivienne zu fragen. Es tat weh als er sich hinunter beugen musste doch er biss die Zähne zusammen, es war ihm egal. Kai würgte einige Schlucke hinunter, dann ging er wieder in das Zimmer und tastete sich am Schrank lang wieder zu dem Bett wo er sich vorsichtig hinlegte und sich den Lappen aufs Gesicht klatschte, so dass er Vivs Miene nicht sehen musste. Er war beleidigt.

Ich hatte mir ein Buch genommen um es zu lesen und hob nur eine Augenbraue als Kai sich in den Flur aufmachte und dann mit einer Wasserflasche wiederkam. Ich legte das Buchseite und ging zu ihm hin. Nahm den Lappen von seinem Gesicht und sagte. "Wenn meine Mom sagt Bettruhe, heißt das Bettruhe." dann warf ich den Lappen wieder zurück. "Aber bitte sehr, der stand dir ausgesprochen gut"; dann setzte ich mich wieder hin und nahm das Buch auf. Doch sein beleidigtes Gesicht ließ mich nicht in Frieden, weshalb ich das Buch erneut weglegte und ein Fieberthermometer holte. Dann stand ich wieder vor ihm. "Ohr oder Arm", sagte ich und hielt das Thermometer hoch und grinste schief. Es war interessant das er so eine Miene zog. "Danach hol ich dein Frühstück. Milch gibt es für dich auch, aber versetzt mit dem Sud. Ich freu mich schon drauf", sagte ich und nahm das Thermometer wieder an mich. "39 Grad. Es sinkt" in der Nacht hatte er kurze Zeit über 40 Fieber gehabt. Da er nicht klar bei Verstand war würde er sie nie daran erinnern wie ich meine Mom geweckt hatte weil sich seine Wunde entzündet hatte. Und ich nachgesehen hatte anstatt ihn einfach zu ignorieren.

"Davon hat sie nichts gesagt.", murrte Kai, weil er sich nicht erinnern konnte das sie das getan hatte aber es war ihm auch ein wenig egal. Er ignorierte ihre schnippische Art und klatsche sich den Lappen wieder aufs Gesicht. Als sie unbedingt seine Temperatur messen wollte wurde er wütend und verpasste ihr einen kleinen Stromschlag. Zwar nicht absichtlich, aber das musste sie ja nicht wissen. Fieber war echt zum kotzen. "Es fühlt sich an wie 300.", murmelte er und legte eine Hand auf seine Stirn. Kai hatte das Gefühl das man darauf auch irgendwas hätte kochen können. Wenigstens war er dadurch nicht blass sondern eher ziemlich rot im Gesicht. Er tastete vorsichtig nach seiner Wunde, er hatte das Gefühl das sie blutete, was ja eigentlich nicht sein konnte. Aber irgendeine Art Flüssigkeit konnte er spüren und es war ein ekelhaftes Gefühl. "Ich glaub das hat sich entzündet.", murmelte Kai und zerrte das Kopfkissen unter seinem Kopf hervor bevor er es sich auf den Kopf schlug und unwillig stöhnte. Geduld war sowieso nie seine Stärke.

Ich sah ihn an und sagte. "In der Nacht hattest über 40 Grad Fieber. Ich hab meine Mom geholt und sie hat noch mal nachgesehen. Sie hat eine entzündungshemmende Salbe auf die vernähte Wunde geschmiert. Sie zieht die Feuchtigkeit heraus. Das heißt ja es klebt etwas und ist feucht", sagte ich und schlug die Bettdecke beiseite und besah mir das. "Es wird heute Mittag gewechselt", dann ging ich in die Kühe und musste mich dort erstmal abstützen. Er hatte mir einen Stromschlag verpasst und ich hätte ihn dafür schlagen können stattdessen blieb ich ruhig und redete sogar mit dem Mistkerl. Ich nahm das Tablett und brachte es ihm. "Guten Appetit", sagte ich und setzte mich zurück in meinen Sessel und sah durch das Zimmer. "Du hast echt Glück. Julien war schon eine längere Zeit nicht mehr hier gewesen. Es ist sein altes Zimmer", sagte ich und stellte das Buch beiseite. "Hör zu auch wenn es Spaß macht dir dabei zuzusehen bin ich froh wenn du wieder gehen kannst. Leider muss ich nett sein, da Mom mich sonst umbringen wird. Aber hey, ich denke mit dieser Verschmelzung bist du wahrscheinlich viel mehr gestraft. Ich meine eine bessere Rache könnte ich mir nicht mal vorstellen" ich schlug die Hand vor den Mund. "Na außer dem hier." ich reichte ihm den Sud. "Bon Apetit", sagte ich und lachte nun wirklich.

Kai hob den Kopf an und sah zu wie sie sich seine Wunde ansah. Der Verband war feucht und die Salbe roch widerlich. Scheiß Hybrid! Er würde sich noch an ihr rächen dafür. Als Vivienne draußen war griff er nach der Wasserflasche und trank noch ein paar Schlucke, dann angelte er nach dem Fenster und öffnete es. Der Zug war vielleicht nicht gut, aber er hatte das Gefühl bald zu schmelzen was ironisch war. Er verdrehte die Augen und ließ den Stuhl durch das Zimmer ans Fenster rutschen, damit er es offen hielt, dann legte er den Arm wieder neben seinen Körper. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und als Vivienne wieder kam, sah er sie nur sauer an. Kai hatte absolut keinen Appetit und dieses widerliche Gesöff wollte er erst Recht nicht. Er streckte die Hand über die Milch und verwandelte es in ein Erdbeereis am Stiel, dann steckte er es sich mit demonstrativ beleidigtem Blick in den Mund. Kai hatte keine Ahnung wer Julien war, aber sie würde es ihm wohl erzählen auch wenn er nichts sagte. Eigentlich war er doch etwas neugierig den er hatte angenommen, dass sie ein Einzelkind war.

Er hatte das Fenster geöffnet und ich sah es nur seufzend an. Das er das Getränk verwandelt war auch nicht wirklich besser. "Ich denke sogar ihr hättet euch verstanden. Auf irgendeine Weise", sagte ich und zuckte die Schultern. "Er ist auch der Meinung das wir nicht mehr existieren. Meine Eltern haben schon vor langer Zeit aufgehört daran zu glauben das er uns verzeiht", sagte ich und spielte mit einem Flummi der auf einem Regal gelegen hatte. "Aber das interessiert dich sicher nicht. Also warum bist du so? Ist dir langweilig oder gehe ich dir auf die Nerven? Es wäre super wenn ich dir wirklich auf die Nerve gehe" sagte ich und zu ihm hin. Wie wäre es wenn ich mit ihm spielen würde? Er würde es hassen. Ich setzte mich an seine Seite und lächelte in sein Gesicht. "Weißt du das gefährliche macht dich interessant. So...eher weniger", ich sah auf als meine Mom herein kam. "Vivi hör auf damit. So bist du nicht und so will ich dich hier auch nicht haben", sagte sie und wechselte den Verband. "Ah das sieht gut aus. Das wir die Salbe drauf gemacht haben war echt eine gute Idee, vivi", sagte sie und nickte mir zu. Na toll. Sie stand auf und meinte er solle noch solange bleiben bis das Fieber gesunken war. Dann könne er gehen wenn er wollen würde. "Na bitte, jetzt bekomme dein Fieber noch unter Kontrolle und ich bin dich los."

"Ihre Tochter ist wirklich interessant. Erst küsst sie mich fast, dann überfährt sie mich fast und jetzt versucht sie die taffe zu spielen, wobei sie am liebsten was ganz anderes machen würde." Er warf Vivienne einen amüsierten Blick zu. Bitte wenn sie anfing würde er auch zurück schießen. Er schleckte genüsslich sein Eis und wischte sich die Hände an seiner Jeans ab, bevor er die Hand auf seinen Bauch legte und das Fenster wieder zu krachen ließ wobei der Stuhl umfiel. Ihre Mutter zuckte zusammen bei dem Knall und Kai lächelte nur selbstzufrieden. Sie würde vermutlich denken das es der Wind gewesen war, aber er wusste das Vivienne seine Handbewegung gesehen hatte. Als ihre Mutter wieder draußen war richtete er sich ein klein wenig auf und sah die kleine Blondine an. "Was habt ihr den angestellt um Julien zu verscheuchen? Ihn gestalkt?"

Ich sah ihn wütend an und ballte die Fäuste. Allein dafür müsste ich ihn....ich sah seine Handbewegung und hoffte Mom hatte es nicht gesehen. Anscheinend nicht, kaum war sie heraus gegangen schlug ich ihn leicht. "Bist du verrückt meine Eltern wissen nichts über die übernatürliche Welt", sagte ich und lehnte mich zurück. Dann schüttelte ich den Kopf. "Wir waren nicht daran schuld. Das Leben war es"; sagte ich und sah Kai an. "Seine schwangere Freundin ist gestorben. Dad ist gefahren, er saß auf dem Rücksitz. Sie konnten sie retten aber sie verlor im Krankenhaus das Baby. Wegen dem Blutverlust fiel sie ins Koma und starb dann hinterher auch." Ich zuckte die Schultern. Dann ging ich auf ihn zu und nahm sein Gesicht in meine Hände., "Weißt du das mit dem fast küssen. Ich glaube das sollte man tun, nach 18 Jahre keinerlei Berührungen bist du deswegen wahrscheinlich geworden." sagte ich und grinste breit. "Was würdest du tun wenn ich es täte. Mich töten? Ausrasten? Glaubst du es würde dir gefallen", sagte ich und flüsterte die letzten Worte in sein Ohr. "Wäre es nicht mal schön begehrt zu werden. Aber dann solltest du aufpassen was du hier machst." ich küsste seine Mundwinkel und lächelte. "Xenia meine Freundin hat mir was geraten. Ich soll meinen Spaß haben und dich dann einfach wieder gehen lassen. Ich fand diese Idee gerade gar nicht mal so schlecht. besonders da dein Vorwurf von dem fast Unfall, fast Kuss so traurig geklungen hat", flüsterte ich.

Er sah sie empört an. "Würdest du aufhören mich zu schlagen? Sonst muss ich am Ende noch länger bleiben kleine Nervensäge und glaub mir, ich kann eine große Nervensäge sein wenn ich krank bin." Kai grinste diabolisch. Sie erzählte ihm von ihrem Bruder und er hörte zu. "Scheint er ja nicht sonderlich gut verkraftet zu haben. Aber wenn es ein Unfall war, was soll er dafür...." Er hielt inne als sie ihm so nah kam und sah sie misstrauisch an. Sein Atem beschleunigte sich etwas und er grub die Hand in die Matratze. Was tat sie denn da? "Meinst du das ernst?", fragte er und lehnte sich weg. Es war nicht so das er nicht gewollt hätte, er war auch nur ein Mann, aber er traute dem ganzen nicht.

Wer spielte das Spiel? Ich konnte an seiner Gestik und Mimik nun lesen das er verwirrt war, vielleicht auch darauf eingehen wollte aber war er misstrauisch, am Zweifeln? Ich lächelte und legte eine Hand auf seine Wange. "Willst du das es ernst ist?", fragte ich und fand es süß das er weg lehnte. Ich beugte mich weiter über ihn. "Was wäre denn wenn es so wäre. Ich dachte du wüsstest was ich denke, was ich fühle...du hast sehr sicher geklungen", sagte ich und biss mir auf die Zunge. Das machte Spaß. Xenia hatte mir gesagt das dies eigentlich klappen sollte. Ich würde ihr danken wenn es tatsächlich so war. Ich beugte meinen Kopf hinunter und legte meine Lippen an sein Ohr. "Wovor hast du solche Angst?" Dann legte ich die Lippen fast auf seine. Mal sehen was er tat. Wenn er mich zurückwies war das nun mal so. Aber allein seine erste Reaktion verriet mir doch schon, das er durchaus angetan war. Es würde also klappen. Und wenn nicht, nun es gab immer weitere Runden in einem Spiel.

Ihre Nähe machte Kai verrückt. Er war sowas nicht mehr gewohnt und überaus misstrauisch, aber das sie gut aussah war ihm schließlich auch schon aufgefallen. Ihm wurde noch heißer als ihm ohnehin schon war und er rutschte von ihr weg bis er mit dem Kopf gegen die Wand stieß an der das Bett stand. Für 2 war es ohnehin nicht gemacht und sah sie unschlüssig an, während sie sich so über ihn lehnte und verspannte sich ziemlich als ihre Lippen seinen so nahe kamen. Er war immer noch unschlüssig.

Ich konnte nicht verhindern das ich leise lachte. "Was, bin ich so erschreckend", sagte ich und stützte meine eine Hand die ging an der Kopflehne ab. "Ich tue doch nichts. Ich dachte du wärst hier der der alles kann. Und jetzt wirst du nervös", sagte ich leise und beugte mich dann ein letztes Mal vor. "Tut mir leid, ich nehme dir deine Entscheidung ab. Bevor du noch aus dem Bett fällst" sagte ich immer leiser werdend und küsste ihn dann. Ich tat es einfach. Seine Lippen waren heiß und ich war mir im Klaren darüber das dies nicht richtig war. Aber es war Runde zwei und ich wollte es und es tat so gut zu sehen das er misstrauisch alles beäugte. Langsam löste ich mich von ihm. Ich sah ihm in die Augen. "Interessant", flüsterte ich an seinen Lippen und fragte mich was er als nächstes tun würde. Denn noch weiter wegrutschen würde wohl nichts funktionieren. Ich hatte mich so gesetzt und gebeugt das ich ihm nicht wehtun würde können. Da dieses Bett wirklich eng war. Aber ich lag links von ihm, rechts war die Wunde. "Vielleicht sollte ich jetzt nochmal Fieber messen", scherzte ich.

Kai schluckte und einen Moment war er unsicher ob das hier überhaupt wirklich passierte, vielleicht war das auch nur ein Fiebertraum. Vielleicht war er ohne es zu merken eingeschlafen, dass merkte man ja sowieso nie wann man genau einschlief. Als sich ihre Lippen auf seine legten durch schoss ihn ein Schauer der Erregung. Er war zwar noch immer nicht wirklich sicher, ob er das wollte, aber er ließ sie machen auch wenn er den Kuss zunächst nicht erwiderte, sondern sich eher zu beherrschen suchte. Doch er spürte das er es wollte, er wollte es so sehr das er fast verrückt wurde, etwas das er schon so lange nicht mehr gespürt hatte. Kai streckte eine Hand aus und fuhr ihr durch das Haar, seine Hand zitterte leicht während er ihr in die Augen sah. "Du wirst dich anstecken.", sagte er leise in ihr Ohr.

Ich konnte plötzlich seine Hand in meinen Haaren spüren. Erst dachte ich das er wieder irgendwas tun würde. Daran ziehen, mich wegstoßen. Doch seine Augen sagten was ganz anderes. Ich konnte darin den Versuch erkennen sich zu beherrschen. Dann flüsterte mir ins Ohr das ich mich anstecken würde. "Mit was denn? Deinem Ego?", fragte ich leise zurück und hielt sein Gesicht fest. "Was willst du nun tun? Dich beherrschen oder los lassen?", ich wurde leiser. Wenn er nichts tun würde, würde ich gehen. Obwohl ich hatte noch nie gesehen das seine Hand gezittert hätte wenn er mich angefasst hatte. Ich schloss kurz die Augen weil ich mich sammeln wollte. Dann legte ich die Hand auf seine Wange und lächelte. "Ich zähle bis 3, dann solltest du dich entschieden haben"; sagte ich ernst und sagt. "1....2....

Er atmete auf als sie die Augen einen Moment schloss und ihm die Chance gab sich ebenfalls zu sammeln. Kai hatte keine Angst vor der Sache es war mehr sein Misstrauen das ihm im Weg stand, doch als sie zu zählen begann schluckte er. "Come on Kai.", dachte er und ohne das er sich bewusst dazu entschieden hatte legte er die Lippen auf ihre und zog sie wieder über sich. Sein ganzer Körper zog sich zusammen vor Erregung, während er sie küsste und den Kopf wieder in das Kissen sinken ließ.

Er haderte mit sich doch dann küsste er mich zurück. Und zog mich über sich. Ein triumphierendes Lächeln legte sich auf meine Lippen ehe ich ihn leidenschaftlicher küsste und meine Hand in sein Haar vergrub. Seine Lippen waren heiß, weich. Ich stellte mich jedoch darauf ein das ich es nicht zu nah an mich heran lassen würde. Obwohl ich durchaus überrascht war. Wo war der starke Kai hin? Der der sagte er hätte sich unter Kontrolle? Nun ja, Vivi, dachte ich mir. Du hat ihn an einem Tag erwischt an dem er krank war. Ich lächelte in den Kuss und machte ihn intensiver. Leider konnte ich zu meinem Leidwesen nicht verhindern das ein warmes Gefühl sich in meinem Herz ausbreitete. Ein Verlangen das ich im Traum jedes mal gespürt hatte. Aber ich durfte nicht schwach sein. Und er würde es ausnutzen, auch wenn es gerade nicht den Anschein machte. Wenn ich jetzt los lies...musste ein plan drei her. Ich ließ mich fallen.

Kai legte die Hände an ihre Hüfte und ließ sie langsam aufwärts wandern bis er sie an ihre Wangen legen konnte, während er sie küsste. Kai musste sich sehr beherrschen, denn es fühlte sich absolut überwältigend an, dieses Gefühl forderte ihn ziemlich heraus. Er spürte wie sie sich entspannte und hätte das auch gerne über sich gesagt, aber soweit war er noch nicht er hielt sie leicht fest und sie spürte vermutlich das sich seine Finger ungewollt in ihre warme Haut krallten, während sich sein Atem beschleunigte. Dann jedoch zuckte er zusammen und konnte den leisen Schmerzensschrei nicht unterdrücken, als sie ihm versehentlich ihren Ellenbogen in die Wunde drückte. Kai biss die Zähne zusammen als ihm die Luft wegblieb doch sah sie an. "I'm fine.", murmelte er und küsste sie erneut.

Der Kuss war überwältigend und seine Berührungen auch. Aber ich merkte auch den Unterschied. Er war total unter Anspannung. Sein Körper entlastete sich nicht. Und da ich mich hatte fallen lassen, passierte es. Er ächzte und im ersten Moment hatte ich Angst, dann war ich wütend. Sicher hatte sich ein merkwürdiger Ausdruck auf meinem Gesicht abgespielt. Ich hatte ihn an der Wunde getroffen, doch sogleich verschloss er meinen Mund wieder und meinte es sei alles gut. Ich wusste nicht wie mir geschah. Ich nahm den Arm da weg und hielt mich an seiner unverletzten Schulter fest. Er war warm wegen dem Fieber, aber ... aber...ich fand keine Worte in meinem Kopf. "Sorry", flüsterte ich nur zwischen den Luft holen und küsste dann seinen Hals. Ich hatte schon einen festen Freund gehabt in meinem Leben, ich war nicht unerfahren. Aber ich musste mit Bedauern feststellen das meine Kontrolle zu bröckeln begann. Ich wusste nicht wohin das führen würde. Konnte ich mich noch an meinen Plan halten? Mich daran erinnern? Ich strich diese Gedanken aus meinem Kopf und küsste nun sein Ohr. "Lass los", flüsterte ich und küsste ihn weiter bis ich wieder zu seinen Lippen zurückkehrte.

Kai stöhnte leise auf vor Erregung und sein Körper drückte sich gegen ihren, während er den Kopf reflexartig nach hinten lehnte und ihre Lippen an seinem Hals spürte. Er konnte sich kaum mehr halten es war einfach so gut, doch im nächsten Moment ging die Tür auf und sie schreckten auf, wobei Vivienne von ihm herunter auf den Boden fiel. Er richtete sich erschrocken auf, noch immer heftig atmend und auch ein wenig peinlich berührt. Dann wischte er sich leicht über die Stirn und wandte den Blick ab. Was sollte er auch sagen? Und fuhr sich mit einer leicht zitternden Hand über die Lippen. Er konnte noch immer spüren wie sie ihn geküsst hatte.

Es war alles gut gewesen bis Mom den Moment ruiniert hatte. Ich fiel zu Boden und rappelte mich auf. "Schatz, was soll das?", fragte mich Mom und sah uns beide an, als hätte sie Geister gesehen. Sie hielt zwei Tassen Tee in der Hand und ich fing mich wieder. Jedenfalls tat ich es im Zimmer. "Gut das du kommst. Sein Fieber ist gesunken und ich muss mal ins Bad", sagte ich und ging schnell aus dem Zimmer raus.


Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt