Kapitel 142

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Es war jetzt ein paar Wochen her seitdem Manuel sich nicht mehr gemeldet hat. Ich hatte es eigentlich schon lange geplant aber heute würde ich es in die Tat umsetzen. Ich war nach dem Essen auf dem direkten Weg zum Dienstzimmer der Pflegerinnen und Pfleger. Als ich vor der Tür Halt machte streckte ich die Hand aus und klopfte. Hoffentlich war Schwester Carla da, denn keiner der anderen war wirklich "nett" oder "verständnisvoll". Ich schlang die Arme um den Oberkörper und lehnte mit dem Kopf an der Wand, als ich darauf wartete das mir die Tür geöffnet wurde.


Schwester Carla kam gerade von der Pause zurück und scheuchte ein paar Trödler zum Essen als sie Vivienne vor dem Schwesternzimmer entdeckte. "Vivienne! Es gibt Essen! Was gibt es den jetzt?", fragte sie ud trat neben sie während sie mich forschend ansah.

Ich wurde aus der Ruhe des Wartens gerissen als Schwester Carla den Flur entlang kam. "Ich hab auf sie gewartet. Ich wollte mit ihnen sprechen. Haben sie kurz Zeit?", fragte ich höflich und trat von der Wand und der Tür weg als sie näher kam. Schwester Carla hatte Manu unter ihren Fittichen gehabt als er noch stationär gewesen war. Sie würde doch sicherlich helfen wollen und können.

"Hat das nicht Zeit bis nach dem Essen?", fragte sie und hob die Augenbrauen seufzte nach einigen Sekunden aber und sperrte das Zimmer auf. "Komm rein!", forderte Schwester Carla sie auf und wies sie auf einen Stuhl. "Was gibt es den so dringendes?", wollte sie wissen.

"Leider nicht. Ich würde nicht hier sein wenn es nicht wichtig wäre", sagte ich und trappte mit dem Fuß auf dem Boden aber unterließ es dann. Sie forderte mich einzutreten was ich tat und kaum war die Tür zu wandte ich mich der Schwester zu. "Ich kann Manuel nicht erreichen. Wir haben Kontakt seit er entlassen wurde und manchmal kam er mich besuchen. Jetzt meldet er sichgarnicht mehr. Ich hab das Gefühl das er wieder Drogen nimmt, ich weiß das er Drogen nimmt. Sie müssen ihn wieder aufnehmen. Da draußen ist keiner den es interessiert ob er lebt oder stirbt"; sagte ich und verlieh den Worten lebt und stirbt Nachdruck. Sie musste einfach helfen oder? "Es gibt doch sicher eine Zwangseinweisung..."

Sie runzelte die Stirn während sie Vivienne zuhörte. Sie machte einen sehr ernsten Eindruck auf sie und irgendwie glaubte carla das das hier kein Teil ihrer Schizophrenie war. "Manuel Henson?", fragte sie um sich zu vergewissern. "Der junge Mann der vor ein 2-3 Wochen hier war nehme ich an." Sie hatte bemerkt das die beiden sich ganz gut verstanden hatten in der kurzen Zeit die Manuel hier waren. Zu hören das er wieder Drogen nahm war nicht schön aber nicht überraschend. "Ja das war zu erwarten. Leider können wir nicht beeinflussen was nach dem Entzug passiert. Wir müssen tun was man uns sagt. Die Zwangseinweisung beim letzten Mal kommt automatisch wenn jemand mit einer Überdosis ins Krankenhaus kommt wie Manuel. Aber solange niemand für die Therpapie bezahlt wird sie auch keiner durchführen dürfen. Das passiert bei Pflegekindern häufig. Der Staat hat kein Geld um jedem drogenabhängigen Pflegekind die Therapie zu bezahlen so Mal er auf mich auch nicht den Eindruck machte das er das überhaupt will." Oftmals starben solche Kinder. Sie wurden einfach übersehen vom Systen. Das war schrecklich aber nicht zu ändern. "Wir können ihn nicht aufnehmen. Das liegt nicht in unseren Händen Vivienne. Vielleicht solltest du dich auch nicht mit ihm treffen, er scheint kein guter Einfluss für dich zu sein."

Mein Mund öffnete sich mit jedem weiteren ihrer Worte und da war es am Ende wieder. Kein guter Einfluss für mich. Ich ballte die Hände zu Fäusten und schritt dann zur Tür. "Und hier wollen sie einem helfen wenn wirklich Menschen da draußen sind die Hilfe brauchen und sie nicht bekommen..." sagte ich und zog die Tür auf. Ich hatte doch wirklich die dumme Ilusion gehabt das Schwester Carla mir helfen würde.

"Sprich nicht so mit mir Vivienne!", tadelte sie die junge Frau. "Und jetzt geh zum Essen. Es gibt nichts was du im Moment für Manuel tun kannst. Kümmere dich darum gesund zu werden das ist im Moment wichtiger für dich."

Ich wandte mich der Tür zu und ohne groß überlegt zu haben hatte ich mich entschieden. "Ich rede mit ihnen wie ich will", sagte ich, drehte mich um, und griff nach dem erstbesten das ich greifen konnte und schlug es gegen ihre Schläfe. "Es tut mir Leid", kam es über meine Lippen als sie zu Boden ging. Ich nahm ihren Kittel zog ihn an, dann den Teaser und die Schlüsselkarte. Ich nahm eins der Halteriemen für ein Bett und band sie an den Tischbeinen fest. Dann öffnete ich die Tür und ging dann draußen. Ich machte mir einen Dutt und begann mit normalen Gang den Flur runter zu laufen. Das Dienstzimmer lag auf dem Weg zum Besucherraum. Ich würde nur an einer Tür vorbeimüssen.

Die erste Hälfte schaffte ich problemlos dann kam mir ein Arzt entgegen. Meine Tarnung würde sofort auffliegen, ich konnte es nicht riskieren. Scheiß auf meine Entlassung. Wenn niemand was tat dann würde ich es tun. Ich würde vielleicht erstmal länger in diesem Bau versauern müssen aber wenigstens wäre Manu an meiner Seite. Mein mir bekannter bester Freund. Guter Freund? Mein Verbündeter. Der Arzt sah nun auf und kam auf mich zu. "Hey...." seine Augen weiteten sich als seine HÄnde zu meinen Armen griffen und ich mich vorbeugte und ihn mit dem Teaser angriff. Dann nahm ich die Beine in die Hand. Ich warf den Kittel ab um seine Gestalt zu verbergen und rannte auf die Türen zu. Die Karte schloss das Tor auf und ich war im Besucherraum. Dort löste ich mein Haar, wischte mir über die Augen so als hätte ich geheult. Warf die Karte in einen Mülleimer und drehte meine Jacke auf links. Ich setzte mich an einen der Tisch und tat so als würde ich mit einem der Patienten sprechen.

Dann sagte die elektronische Stimme das die Besuchszeit vorbei war und ich stand auf. Ich wurde kurz aufgehalten. Ist alles in Ordnung? ich blickte auf und verdrückte ein paar Tränen. In bester Theatermanier. "Ich weiß einfach nicht ob er jemals wieder gesund wird..." Die junge Frau lächelte vor mir und nahm mich an der Schulter. "Kommen Sie...das wird schon wieder. Kommen sie ihn einfach öfter besuchen und dann wird alles wieder wie es früher war" Es war glatt zu einfach. Am Haupttor mischte ich mich unter die anderen Besucher und verließ dann den internen Trakt und kam in der Eingangshalle an. Ich wollte mich vorher umziehen, bekam aber nicht mehr die Zeit dazu.

Ausbruch der geschlossenen Station. Bitte bleiben sie an den Stationen und weisen sie sich aus Ich nahm die Beine in die Hand, erhaschte eine alte Frau wie sie gerade den Aufzug benutzen wollte und schlitterte noch hinein. Ich seufte und sah die Frau an die mich entgeistert ansah. "Puhh da hab ich noch mal Glück gehabt. Ich hatte kurz gedacht einer der Verrückten da drinnen würde mich angreifen. Haben sie gehört. Da soll doch tatsächlich einer ausgebrochen sein..." Die alte Dame tätschelte meine Hand und meinte schließlich nur ich wäre nun bei ihr. Als ich mich zum Ausgang hin wandte sah ich die Kamera. Ich sah direkt rein und dachte mir "scheiß drauf" ich steckte ihnen die Zunge raus und verschwand dann nach draußen.

Ich wusste ich hatte mir gerade mehr als nur Ärger eingebracht. Und das größte Problem. Finde nun mal Manuel...


Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt