Kapitel 148

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Sie kamen kurz darauf am Bahnhof an. Zum Glück war es Januar und wurde sehr früh dunkel. Sie hielten sich unauffällig abseits des Gleises auf, wo sie hoffentlich keine Kamera erwischen würde und Manuel rauchte da noch zwei Zigaretten. Er wurde inzwischen schon wieder ziemlich unruhig und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Reden tat er nicht viel. Als der Zug kam blickte er Vivienne an. "Lauf mir einfach nach." Sie stiegen ein und als Viv sich setzen wollte packte er sie bei der Jacke und zog sie mit. Manu schaffte es das Schloss am Ende mit einem Ditrich aufzubekommen und sie stellten sich nach draußen zwischen die Verbindungen der Wagons. "Freie Fahrt würde ich sagen."

Gerade als ich mich setzen wollte zog er mich zu den Verbindungen von den Wagons. "Verdammt Manu", flüsterte ich und hielt mich eng an ihn gedrückt. Das konnte er doch nicht einfach so machen, aber ich lächelte bei der Situation und sagte. "Du bist warm..." dann fühlte ich seine Haut. "Du brauchst erneut was, hab ich Recht? Soll ich?", fragte ich und sah ihn an. "Ich meine es wäre nicht so auffällig als wenn du es tun würdest. In deinen Oberschenkel?", fragte ich leise lächelnd und fand fälschlicherweise das dieses mir mal ganz gut tun würde. "Oder hälst du noch aus..." ich drückte ihn leicht.

"Was denn? Hast du etwa noch Geld für den Zug?", fragte er und hob die Augenbrauen beide fragend an. Der kalte Wind war zwar unangenehm aber sie drückten sich eng an den Wagon (was sie auch gegeneinander presste). Nochmal wischte Manu sich leicht über die Stirn und sah Vivienne dann mit großen Augen an. Er nickte aber schließlich auf ihre Frage hin. "Alle 4-6 Stunden sonst dreh ich durch." Sie drückte ihn und er überlegte. Er hätte sonst auf der Party vermutlich gleich als erstes. Kurz sah er auf die dahinfliegenden Gleise und hörte dem Rattern des Zuges zu, dann nickte er. "Lass es bloß nicht fallen... Und hier rein." Er deutete auf seinen Hals. "Durch die Hose geht das scheiße."

"Du hast mein Geld schon vergossen"; sagte ich und presste mich an ihn. Ich konnte jeden Teil von ihm spüren, allerdings war das garnicht unangenehm oder so. Außerdem lieber so als vom Zug zu fallen. "Okay, gib her", sagte ich und beugte mich zu den Sachen und zog sie dann auf. "Der Hals ist echt eine dumme Idee..." sagte ich aber lehnte meine Stirn an seine und hielt mich an ihm fest. Während er sich am Zug festhielt. "Okay, das pickst jetzt kurz", sagte ich und drückte sie ihm in den Hals. Als ich fertig war, warf ich die leere Hülle weg und drückte einen Kuss auf die Einstichstelle. "Geht es?", fragte ich und grinste dann. Auch wenn es nicht lustig war, ich fand es gerade irgendwie zum schießen. Lustig würde es werden wenn wir am Ziel ankamen und wieder ausstiegen oder besser abstiegen.

"Dein Geld ist alle! Was glaubst du wovon ich Andy und den Zigarettenautomaten bezahlt habe?!" Er gab ihr den Stoff und eine Spritze und sie zog es auf. Allein das sie wusste wie man das machte überraschte ihn, aber da sie keine Fehler dabei machte ließ er sie machen. "Sicher das du noch nie gespritzt hast?", fragte er. Manu verdrehte die Augen. "Hier ist kein Platz für was anderes als den Hals und meine Arme sind zur Zeit scheiße schmerzhaft." Er hielt ganz still, eine Hand hart an einem Teil des Zuges, so dass seine Muskeln und Sehnen am Unterarm weiß hervorstanden. Sie stach in seine Halsschlagader. "Danke.", seufzte er und schloss kurz die Augen, als wenige Sekunden später bereits die Wirkung eintrat. Über den Hals ging es echt am schnellsten. Das sie ihn so abschleckte ließ er einfach zu, es war ihm ziemlich gleich.

"Kein Blut mehr. Heilt auch" ich lehnte mich also an ihn und seufzte. "Es ist kalt hier draußen", stellte ich trocken fest und versenkte mich in seiner Brust weil er etwas Wärme ausstrahlte. "Ich vermisse mein warmes Zimmer. Das ist aber auch das einzige", sagte ich und merkte dann das der Zug langsamer wurde. "Zwischenstation", sagte ich und runzelte die Stirn. "Die nächste müsste unsere sein...und nein...ich hab noch nie gespritzt. Ich bin aber sehr belesen..." sagte ich und gab etwas an. Warum auch nicht? Ich hatte es geschafft ihm seine Dosis zu verpassen. Ich war stolz auf mich.

"Ich vermisse gar nichts! Mir geht es hier draußen besser als in der Klinik.", erwiderte er. Der Zug wurde langsamer. "Ich hab die Schule gehasst was vermutlich auch der Grund ist, warum ich nie hingegangen bin wirklich. Und Bücher mochte ich auch nie..." er war meistens draußen mit Freunden gewesen. Rauchen, trinken. Irgendwie einen Ausweg aus der Hölle von Zuhause finden. Der Zug wurde langsamer. "Nein wir müssen hier raus.", stellte er fest und fixierte den Bahnhof. "Wir steigen nicht im Zentrum aus. Fertig?" Manu sprang ab sobald der Zug langsam genug war, aber bevor sie tatsächlich im Bahnhof waren, knickte er beim Aufkommen allerdings um und fiel hin. "Auah, scheiße verdammte!", fluchte er und blieb einige Sekunden neben Vivienne liegen die er mit sich zu Boden geworfen hatte. Ihm schien aber nichts weiter passiert zu sein. Er blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Er meinte wir würden hier absteigen, und als wir sprangen und er fiel fiel ich mit. Mein Gesicht traf auf Kies und ich spuckte eine Strähne meiner Haare aus und zog Manu dann mit mir hoch. "Und anscheinend war Sport auch nie deins"; machte ich mich leise über ihn lustig und hielt seinen Arm und dann seine Hand. "Komm schon...wenn wir hier liegen bleiben macht der Zug Mus aus uns", ich zog ihn zu dem Gleis und ging mit ihm dann abseits die Treppen hinunter.

"Sport war eigentlich das einzige was ich mochte.", widersprach er. "Aber ich war nie so ein Teamplayer. Eher der Einzelkämpfer." Sie standen auf und er ließ sich mitziehen. Dann übernahm er wieder die Führung. Irgendwie war ihm etwas übel. Sie brauchten etwa 15 Minuten bis zum Haus seiner Whitemore Clique, mit denen er gefeiert hatte als er hier noch in einer Pflegefamilie gewesen war.


Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt