Kapitel 108

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Sie fuhren nach Mystic Falls und dann ins Stadtzentrum - Dorfzentrum wäre wohl passender - wo sich Vivienne auf eine Bank setzte. Kai blieb stehen, denn er war unruhig und wollte, dass Bonnie kam, was er irgendwie ausdrücken musste. Was er durch ständiges auf und ablaufen auch tat. "Hoffentlich beeilt sie sich."

Bonnie hatte ihr Auto auf einem der Parkplätze abgestellt und ging nun zu dem kleinen Platz in der Mitte der Stadt. Sie sah schon Kai und Vivienne als sie näher kam. Ein bisschen neugierig war sie schon, wie Kai es geschafft hatte sich in einen Vampir verwandeln zu lassen, aber auch, warum er so unbedingt wieder davon geheilt werden wollte. Bonnie ging also zu ihnen. "Hey.", war allerdings fürs Erste alles was sie sagte. Sie konnten ruhig erstmal den Anfang machen.

Ich hatte mich gesetzt während Kai wild auf und ab lief. "Beruhige dich", sagte ich immer wieder doch er ging weiter auf und ab. Ich ballte die Fäuste da er mich ebenfalls nervös machte, und als dann eine Autotür zuging und ich Bonnie sah wie sie auf uns zuging stand ich auf. "Bonnie. Hey", sagte ich und drückte dann Kais Arm. "Sie ist da, beruhige dich", dann lächelte ich Bonnie an. "Es ist schön dich zu sehen."

Zusätzlich zu seiner ohnehin gerade herrschenden Unruhe kam hinzu dass die Stadtmitte gerade ziemlich bevölkert war und Kai schon wieder Durst hatte. Es war als würden alle Geräusche auf ihn einhämmern. Diese zwei Wochen die er jetzt ca. ein Vampir war, waren alles andere als amüsant gewesen und es gefiel ihm schlicht nicht sonderlich... vielleicht auch nur weil Vivienne sauer gewesen war, was es ihm 10x schwerer gemacht hatte mit seinen verstärkten Gefühlen klar zu kommen, aber auch allgemein irgendwie. Als Bonnie endlich auftauchte ging Kai einige Schritte auf sie zu. "Hi Bonnie.", meinte er dann. "Ich hab ja schon erwähnt weshalb ich dich sehen will... also?"

Bonnie seufzte, sie fand es ja auch ganz nett Vivienne wieder zu sehen, aber Kai... "Wie genau ist das eigentlich passiert mit diesem Vampirding?", fragte sie, weil sie wirklich irgendwie neugierig war. Auch dass er jetzt keiner mehr sein wollte fand sie etwas irritierend. Wenn er ewig lebte, konnte er schließlich auch für immer und ewig ein Psycho sein. Bonnie konnte sich nicht vorstellen warum er das nicht mehr wollte.

Ich sah zu Kai als er mal wieder fast einen Befehl rausjagte. Ich blickte hinüber zu Bonnie. "Glaub mir das willst du nicht wissen. Und er ist harmloser wenn er wieder nur ein Mensch ist, findest du nicht auch?", sagte ich zwinkernd. "So ist er einfach nur..." ich fing Kais Blick auf. „Tödlich selbst für mich", sagte ich leise und grinste. "Also Bonnie, bitte. Kannst du ihm da raus helfen. Nele hat auf ihn aufgepasst seit der Verwandlung. Ich sage dir das war wohl kein Zuckerschlecken. Sie war ein Blutbeutel für ihn." Ich drehte mich zu Kai. "Keine sorge das nimm ich dir nicht übel. Sie war Mittel zum Zweck", ich wandte mich an Bonnie. "Also wie funktioniert diese Umwandlung zum Menschen???", fragte ich neugierig und versuchte damit dem Unsinn zu übertünchen den ich gerade von mir gegeben hatte.

Kai verdrehte die Augen. Seine Kehle brannte wie Feuer und er hatte das Gefühl das wenn er sprechen würde nur ein Krächzen herauskommen würde. "Ich hab mich an meiner Familie gerächt.", gab er dann als Auskunft und stellte fest dass seine Stimme normal klang, wenn auch angespannt. "Es war es wert, aber leider hat sich rausgestellt, dass die Natur keine Heretics wie mich mag... offensichtlich. Ich bin seit 2 Wochen ein Vampir ja? Und ich kann immer noch Magie wirken, was cool ist... aber ich kann mich nirgendwo aufhalten ohne jeder lebenden Person an den Hals zu springen und seien wir ehrlich früher oder später werde ich die Beherrschung komplett verlieren und dann werden mehr Leichen als du zählen kannst meinen Weg pflastern, also würdest du uns beiden den Gefallen tun?", fragte Kai und versuchte seine Ungeduld unter Kontrolle zu bekommen.

Leider konnte Bonnie sehr gut nachvollziehen was die beiden ihr erzählten. Sie kramte also in ihrer Tasche und zog die kleine Schachtel raus, in der sie das Heilmittel aufbewahrte. Es war zwar schade, wenn es jetzt an Kai verschwendet wurde, aber Bonnie konnte es nun mal nicht ändern. Außerdem fanden die meisten Vampire die sie kannte, ihr Dasein nicht so sonderlich schlimm. Bonnie seufzte also noch mal und streckte es Kai hin. Zog es aber im letzen Moment als er es nehmen wollte noch mal zurück. "Was genau hab ich davon, dir das jetzt zu geben. Ich hatte es eigentlich mitgenommen um jemandem zu helfen der mir ein bisschen mehr bedeutet als du.", dann zuckte sie kurz mit den Schultern: "Sorry." Es war ein bisschen gemein was sie gesagt hatte, vor allem weil sie ja an niemand bestimmten gedacht hatte mit dem Heilmittel. Aber Bonnie wollte schon noch ein bisschen mehr als nur die Aussicht, dass er vermutlich nicht zum Massenmörder würde, denn das war er genau genommen ja sowieso schon.

"Du rettest vielen das leben", sagte ich und sah zu Kai hinüber. "Ich meine, er hat sich nicht unter Kontrolle. Und ich bin nicht die richtige um irgendwas daran zu ändern.", sagte ich und sah zu Bonnie. "Du wirst dich besser fühlen mit dem Wissen das er nur noch ein Hexenmeister ist. Anstatt ein unsterblicher Vampirhexenmeister irgendwas", ich zog mich etwas zurück da ich ja keine Ahnung hatte wie das ging. Mein Blick fiel auf die Schachtel. Da war es drin? Ich sah wieder zu Kai.

Kai konnte nicht verhindern, dass als Bonnie das Heilmittel ihm erst geben wollte und es dann aber wieder wegzog ihm ein Knurren entfuhr und die Adern sich unter seinen Augen bildeten, was ihn wirklich gefährlich aussehen ließ. Kai schloss für einige Sekunden die Augen als würde er um Geduld flehen. "Wie Vivienne bereits sagte. Es macht den Eindruck, dass meine Art von Vampir schlimmer ist als ein gewöhnlicher Vampir, es sollte sie nicht geben und die Natur sucht sich dafür ein Gegengewicht. Ich kann trinken soviel ich will und bin dennoch durstig und völlig außer Kontrolle. Was es nicht sonderlich einfacher macht kein Massenmörder zu sein außerdem glaub es oder auch nicht ich will diese Menschen nicht angreifen um ihr Blut zu trinken ... ich..." Kai unterbrach sich, weil seine Aufmerksamkeit von einem Kind angezogen wurde, das etwa 200 m von ihnen entfernt hingefallen war. Sein Knie blutete und die Mutter des Jungen versuchte das weinende Kind zu beruhigen, während er sich unbewusst in jene Richtung lehnte.

Bei Viviennes Worten zögerte Bonnie noch ein bisschen, weil sie das ja sowieso schon wusste. Als sie dann Kais Knurren hörte und seine Augen sah zog Bonnie die Augenbrauen hoch. "Okay... Ich sehe was ihr meint.", gab sie zu. Denn er sah wirklich nicht sonderlich kontrolliert aus. Als er dann auch noch so gierig zu dem kleinen Kind sah, gab sie auf und hielt es ihm hin. Sollte er damit glücklich werden. "Aber ich hab was gut bei euch.", sah Bonnie die beiden an. Denn sie nahm mal an, das Vivienne es mindestens genauso sehr wollte wie Kai.

Ich hielt Kais Arm fest als er in die Richtung des Kindes lief und sah dann zu Bonnie. "Natürlich. Melde dich einfach wenn du was brauchst. Ich besorge es dir dann oder helfe dir", sagte ich und drückte Kais Arm fester. "Hörst du, du hast das Heilmittel. Kannst du es jetzt nehmen?" Ich fragte mich gleichzeitig ob es irgendwelche Nebenwirkungen hatte.

Viviennes Berührung an seinem Arm brachte ihn in die Wirklichkeit zurück und er nahm Bonnie das Heilmittel ab. "Danke.", meinte Kai und fuhr sich über die Stirn, dann wandte er sich an Vivienne. "Ja, aber nicht hier, bloß weg hier sonst braucht das Kind da bald eine Beerdigung." Er griff nach Vivs Hand und zog sie ungeduldig mit zum Auto. Kai warf Bonnie noch einen kurzen Blick zu. Er wollte so schnell es ging wieder ein Mensch sein.

Bonnie schaute den beiden noch kurz, ein wenig missmutig hinterher. Sie hatte das Heilmittel schließlich nicht für ihn mit hierher genommen, aber es war nun mal nicht zu ändern. Deswegen ging sie nun auch zügig zu ihrem Auto zurück und machte sich wieder auf in Richtung Salvatore Anwesen.

Er hielt diese Schachtel fest und wir kamen bei mir zu Hause an. In meinem Zimmer schloss ich dann die Tür und betrachtete ihn. "Und wie geht das nun? Musst du das irgendwie...intravenös spritzen, trinken, essen oder zubereiten?", fragte ich total verwirrt und strich mir über die Unterarme. Ich wollte dass er wieder menschlich war, denn dann wäre er wieder mehr wie ich. Und das würde mir gut tun. Außerdem ohne seine Beißer im Mund konnte er mir nicht allzu gefährlich werden.

Kai zog Vivienne mit auf das Bett und nahm sie eng in den Arm. "Ich hab dich vermisst.", flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie auf den Hals, dann nahm er ihr die Schachtel aus den Händen. "Ich muss es einfach trinken. Es wird mich vermutlich ausknocken... wie lange keine Ahnung, aber dann sollte ich wieder ein Mensch sein ... beziehungsweise ein 'normaler' Hexenmeister wobei ich nicht gewöhnlich bin Heretic hin oder her..."

Ich ließ mich mitziehen und küsste ihn auch. "Okay" ich biss mir auf die Lippe. "Stimmt du bist außergewöhnlich" ich grinste. Dann sah ich auf die Schachtel. "Und das ist ungefährlich ja?" Fragte ich nach und strich über seine Brust. Ich hatte nicht vor ihn zu verlieren. "Ich hoffe sie knockt dich nicht lange aus. Obwohl ich die Zeit gebrauchen könnte um mir ein passendes Outfit für heute Nacht auszudenken" ich biss mir auf die Unterlippe.

"Dieses Heilmittel ist einzigartig.", meinte Kai halb lachend, halb ernst. "Soviel ich weiß hat es Katherine Pierce sterben lassen, es hat den Alterungsprozess wieder aktiviert nur viel schneller... aber sie war 500 Jahre alt. Sie hätte längst sterben sollen. Ich dagegen sollte eigentlich nur wieder ein Mensch werden... aber man weiß nie, dennoch ich denke es ist ungefährlich für mich, ein Risiko gibt es immer." Kai küsste sie noch mal intensiv dann hielt er die Phiole über seinen Mund und zerdrückte sie so dass die Flüssigkeit in seinen Mund lief und schluckte. Zunächst passierte gar nichts, dann legte er sich langsam zurück auf den Rücken und schloss die Augen. Alles wurde schwarz.

Er trank es und verdrehte die Augen und kippte nach hinten. Er alterte? Das hieß doch nicht dass er auf die 40 Jahre mutierte? Ich berührte sanft seine Wange als er da so leblos auf meinem Bett lag. Obwohl ich mich herrichten wollte, wollte ich erst sichergehen das es ihm gut ging. Ich legte mein Ohr auf seinen Brustkorb und umschlang mit den Armen seinen Bauch. Ich würde warten bis er wieder wach war, so verfolgte ich seinen Herzschlag.


Malachai Parker - Engel? Eher PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt