Kapitel 83

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„Kannst du mir erzählen wie es aussieht?" wollte Ahsoka wissen.

Luca sah hoch.

„Die Umgebung. Kannst du sie mir beschreiben?" wiederholte Ahsoka.

„Äh... klar" murmelte Luca. „Klar."

„Also vor uns ist das Feld. Es erstreckt sich ewig weit, und die goldenen Ähren wehen im Wind. Im Hebst sind sie fertig, dann ist Ernte. Rechts ist der Wald. Am Anfang sind die Bäume noch klein, aber mann kann in der Ferne welche erahnen, die bis in die Wolken gehen. Links ist der Fluss. Er ist nicht schnell, aber tief. Also in der Mitte. Am Rand kann man vernünftig stehen. Und manchmal sogar Frösche fangen. Dahinter ist wieder Wald, der erstreckt sich den ganzen Hügel hinauf. Aber er ist nichts so hoch und verwildert und magisch wie der Rechts. Eher gepflegt, von den Leuten aus dem Dorf. Das Dorf sieht man nicht, aber es ist auf der Spitze vom Hügel. Der Himmel ist klar. Keine Einzige Wolke. Die Sonne ist schon hell. Aber das sie an wärme nachlässt merkst du wahrscheinlich selbst." Erzählte er.

Ahsoka schloss ihre Augen, und malte sich in ihren Gedanken ein Bild.

Ja, sie konnte den Fluss hören.

Die Wälder konnte sie beide spüren. Der eine, aus dem sie kam, wild und ungebunden, der andere ordentlich und friedlich.

Die schwindende Wärme der Sonne konnte sie auf ihrer Haut spüren.

Und auch das Leben im Feld.

Aber mit der Beschreibung kam es jetzt alles in eine Ordnung. Bekam Farbe. Licht. Schönheit.

Sie lächelte, als sie das Kunstwerk in ihren Erinnerungen speicherte.

„Du siehst wirklich gar nichts oder?" fragte Luca.

„Nicht so wie ihr" erwiderte Ahsoka. Das ließ Luca stutzen. „Wie meinst du das?" wollte er erfahren.

„Ich sehe nicht mit den Augen. Aber da ist irgend so ein komischer Sinn, der mir sagt wo sich Dinge befinden. Also Dinge die Leben. Ich kann sagen wo du bist. Und renn im Wald auch nicht gegen einen Baum. Aber ich sehe die Sachen nicht wirklich. Ich fühle sie. Ich weiß das sie da sind. Aber mehr auch nicht."

„Und Dinge die nicht Leben? Ich mein kannst du einem Tisch ausweichen oder so?"

Ahsoka kicherte. „Nicht immer. Da ist dieser Sinn sehr unzuverlässig. Mal warnt er mich, mal lässt er mich volle Kanne dagegen laufen."

Auch Luca kicherte leise. „Das ist ja unpraktisch" meinte er.

Ahsoka nickte.

„Bin heut morgen erst mal gegen die Tür geklatscht" erzählte sie ihm.

„Ouh! Hats wehgetan?" wollte er wissen.

„Es geht. Nicht wirklich. War ja nur ne Tür" meinte sie und rieb sich den Nacken, während ihr röte ins Gesicht schoss. Oder in ihrem Fall bläue in die Lekku, als die Streifen auf diesen sich verdunkelten.

Er stieß sie freundschaftlich von der Seite an.

„Dann lass doch nachher in den Wald? Wenn du da besser ‚siehst'" er hob die Hand und bewegte die Finger. Wie genau konnte Ahsoka nicht sagen.

„Ja klar. Gerne" erwiderte sie und lächelte.

Der Wald war gut. Den mochte sie.

Aber jetzt saßen die beiden erstmal zusammen auf der Veranda und plauderten.

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