Kapitel 105

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„Hier" murmelte Ahsoka, als sie Aech den Schraubenschlüssel reichte, den er verzweifelt suchte.

Aech hatte nicht danach gefragt.

Verwirrt hob dieser den Kopf.

„Woher...?"

Ahsoka ignorierte seine Frage und wand sich wieder dem Holokom zu.

Ihre Fähigkeiten wuchsen.

Sie wuchsen jeden Tag und pochten von innen gegen sie, als wollen sie sie entzweireißen.

Sie war auf den Bäumen geborgen gewesen. Geborgen vor der der Realität. Sie war in einer kleinen goldenen Traumwelt gewesen, in der es weder Leid noch Trauer gab.

Und auf der Farm... da war sie sicher. Sie hatte ihren Weg in die Realität zurückgefunden, aber sie brauchte keine Angst haben vor sich selbst. Es schien als hätte ein unsichtbarer Schutzschild sie von diesen merkwürdigen Kräften beschützt. Einen Schutzschild, den sie selbst zu stellen nicht bereit war.

Nun war sie hier. Bei Aech.

Und plötzlich schienen alle Schilde, aber auch alle Einschränkungen verschwunden.

Hatte der Schutzschild ihr vorher Zeit gegeben sich zu erholen, so ließ er jetzt los, damit sie lernte. Sich entwickelte. Und so taten es ihre Fähigkeiten.

Diese merkwürdige Kraft floss durch jede Vene und Ader ihres Körpers. Durch jede Faser. Sie schien sie von innen aufzuladen und wollte herausbrechen.

Schweigend arbeitete Ahsoka weiter. Diese Kraft wollte herausbrechen und sie von innen zerreißen, um sie dann neu zusammen zu setzten.

Oder hatte sie das schon?

Die Träume hatten den Schlaf verlassen und kursierten durch ihren Geist.

Riefen Worte und Sätze. Lehren und Witze in die Stille.

Sie war froh das zumindest die echte Welt still war. Platz machte für das Chaos in ihrem Kopf, dass zu ordnen sie nicht vermochte.

„Hört auf!" wollte sie schreien. „Lasst mich atmen! Ich brauche Zeit!"

Aber ihre Zeit war vorbei. Die Zeit der Sicherheit und Geborgenheit war vorbei.

Sie war nun bereit zu sehen wie diese Galaxis wirklich war und so machte auch die Dunkelheit keinen halt vor ihr, hämmerte unnachgiebig auf ihre Schilde ein.

Schilde die sie nun wieder selber tragen musste.

Schilde, die die Dunkelheit nicht durchbrechen konnte.

Aber das Licht? Das Licht strahlte ungehindert hindurch, tränkte ihr innerstes und brachte sie von innen zum Leuchten.

Es reinigte sie von Schmerz und Furcht.

Und auch wenn das alles in ihrem Kopf viel zu viel war, so blieb es doch eine Quelle der Ruhe, auf die sie sich verlassen konnte.

Auf die sie zurückgreifen konnte um Stille in ihren Kopf zu bekommen und nachdenken zu können.

Und während in ihr drin dieser Sturm toste, der einst um sie herum wehte, damals im Wald.

Während in seiner Mitte, als Auge im Sturm das Licht saß und sie antrieb, arbeiteten ihre Hände führungslos und genau an der Technik.

Ahsoka brauchte sich nicht darauf zu konzentrieren, ihre Hände taten es von selbst.

Sie waren so daran gewöhnt. Es war so selbstverständlich für sie, dass sich die so simple, doch eigentlich so komplizierte Tätigkeit, zu dem Licht gesellte und Ahsokas Atem beruhigte.

Von außen war dem Mädchen nichts anzusehen.

Still und scheinbar konzentriert war sie über die Technik gebeugt.

Aber der Sturm tobte.

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