Kapitel 62

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Ein kleinen Moment blieb sie auf ihren Arm gestützt liegen.

Ihr Kopf brummte.

Ihre Arme schmerzten.

Ihre Beine taten weh.

Ihre Lekku fühlten sich an als würden sie brennen.

Jeder Atemzug schien ihre Lungen zu verätzen.

Ihr ganzer Körper schrie sie an aufzuhören.

Sie machte keine Anstalten es zu tun.

Sie zog den anderen Arm nach hinten, zog den Ellenbogen hoch und stützte sich auf ihre Hand.

Sie zog den Arm der unter ihr lag wieder zur seit, und stemmte sich dort ebenfalls auf ihre Hand.

Sie drehte sich zur Seite und schob ein Bein nach vorne um einen Stabilen stand zu haben.

Es klappte. Langsam aber sicher kam sie hoch. Blind zwar, und mit vor schmerz schreiendem Körper, aber sie richtete sich auf. Langsam und stetig.

Sie drückte sich ganz Aufrecht, bis sie schließlich saß.

Es war ein gutes Gefühl zu sitzen. Besonders nachdem es so schwierig war in diese Position zu kommen.

Sie lächelte leicht, und genoss für einen Moment einfach nur die Luft, die in leichten Windböen um ihre Lekku spielte.

Die Luft war frei.

Sie war wirklich frei und ungebunden.

Nicht wie sie selbst, welche am Boden festsaß, unfähig sich in die höhe zu schwingen, nach der ihr Geist verlangte.

Ihr Geist? Nein, eher ihr unstillbarer Kampfgeist, der irgendwo da oben etwas suchte.

Etwas von dem sie wusste dass es da war, aber nicht wo, oder was es war.

Während ihr Kampfgeist in ihr unaufhörlich pochte, fühlte sie sich leer.

So unendlich leer.

Als hätte jemand eine hälfte ihrer selbst genommen, und aus ihr rausgerissen.

Und die stelle, an die dieser Teil von ihr gehörte, blieb zurück, blutend und leblos, ohne Ziel und ohne Sinn.

Allein, und Verlassen.

Aber ihr Kampfgeist pochte weiter.

Er ließ sie nicht Ruhen, er ließ sie nicht rasten.

Und vor allem, er ließ sie nicht aufgeben.

Nein, das hatte er nie, und das würde er nie.

Denn was dieses Mädchen am laufen hielt, was sie daran hinderte so zu brechen wie Dooku es wollte, war nicht die Macht. Oder Gil. Oder Lou.

Gut, Lou mochte einen Teil dazu beigetragen haben, aber letztendlich war es sie selbst.

Diese Sturheit tief in ihrem inneren, die sie zwang, jedes mal aufs neue die Scherben ihrer Seele aufzusammeln, zusammenzusetzen, und weiterzumachen.

Und je öfter sie zerbrach.

Je öfter sie es überstand.

Je öfter sie neu zusammenwuchs,

desto stärker wurde sie.

Deshalb hatte Dooku es nicht geschafft sie zu brechen.

Deshalb hatte Ryak es nicht geschafft.

Oder Gils verrat.

Oder der Verlust der Macht.

Oder der Verlust ihres Augenlichts.

Oder irgendetwas anderes.

Sie war zu Stur dafür, und das würde sie auch immer bleiben.

Und so kam sie langsam auf die Beine.

Sie stand auf. Und sah sich mit blinden Augen um, ohne etwas anderes als Dunkelheit zu sehen.

Vorsichtig, den Schmerz ignorierend ging sie ein Stück.

Sie war, Machtlos, Hilflos, Blind, Allein, Verlassen, und es war ihr scheißegal.

Den sie stand. Sie hatte Kampfgeist. Und sie hatte Hoffnung.

Also lief Ahsoka Tano los. Ins Ungewisse.

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