Kapitel 190

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Kapitel 190

Es wurde immer kälter, weshalb ich Fabio vorsichtig in den Kinderwagen lege und mich wieder auf den Nachhauseweg mache. Nach 15 Minuten komme ich daheim an. Ein kurzer Blick auf Fabio zeigt mir das ihm kalt ist, denn er zittert, weshalb ich schnell den Kinderwagen in die Garage schiebe und Fabio heraus nehme. Mit ihm in den armen gehe ich zu der Türe und schließe die Türe auf. Wie gedacht ist Liam immernoch da. War doch klar. "Hast du vorher nichg zugehört. Du sollst verschwinden", sage ich ernst während ich versuche meine Schuhe aus zu ziehen. Die Betonung liegt allerdings auf versuchen, denn mit einem Baby in der Hand ist das ziemlich schwer. "Gib ihn mir. Dann kannst du dich in Ruhe ausziehen", sagt Liam und kommt auf mich zu. Sobald er vor mir steht, streckt er seine arme aus, damit er Fabio nehmen kann. Doch ich drehe mich sofort weg. "Nein. Dann nimmst du ihn mir auch noch weg. Jetzt geh und komme nicht wieder. Du wirst Melody, Fabio und mich nicht mehr wieder sehen. Ich werde Finn zurück holen und dann werde ich Deutschland verlassen", meine ich ernst und schaue ihn bissig an. Nachdem ich das gesagt habe sieht er traurig aus und sogar ein bisschen enttäuscht.
"Wie meinst du das", fragt er verwirrt mit einem traurigen Unterton. Traurig schaue auch ihn an. "Ich werde weg ziehen aus Deutschland. Hier habe ich nur Probleme. Dieses Land bereitet mir nur Kummer", fange ich an und mache eine kurze Pause. Dann rede ich auch schon weiter. "Sobald ich das Haus verlasse haut mir das Schicksal eine rein. Zuerst steckt mich meine Familie in das Waisenhaus. Dann komme ich raus, weil ich in ein Internat geschickt werde. Dort lerne ich meinen Bruder kennen und muss in die Psychiatrie. Eine Zeit lang war alles gut. Doch ich verliebe mich. Ich verliebe mich in eine Person, die mich betrogen und belogen hat und das immer wieder. Ich bekomme Liebeskummer und verliebe mich erneut in eine Person, von der ich schwanger werde. Doch die Geburt fällt aus, denn Felix, Sky und du ließen es abtreiben. Wieder bekam ich Depressionen. Davor starben meine Eltern, die ich nie kannte und ich bekomme das Sorgerecht für meine kleine Schwester. Ich verliebe mich wieder. In die Person, die mich schon einmal betrogen und belogen hat. Von dieser Person bekomme ich zwei Söhne. Doch wieder belügt mich diese Person und gibt meinen einen Sohn, dem jungen, der mich verlassen hat. Diese Person bist du, Liam."
Wieder atme ich einmal durch, bevor ich weiter spreche.
"Sag mir, Liam. Was hält mich in Deutschland? In dem Land, was mich kaputt macht!?", frage ich erstaunlich ruhig. Dabei fließen wieder einige tränen meine Wange hinab. Doch ich habe mir geschworen mit dem weinen aufzuhören! Stark wische ich meine tränen so gut es geht weg, denn Liam ist ja noch immer in meinem Arm. "Aber weißt du was!? Ich werde nicht mehr weinen. Von nun an werde ich stark bleiben und ich werde Finn finden. Egal wie", sage ich ernst. "Alice", fängt Liam nun an. Doch ich unterbreche ihn. "Nein Liam. Sag nichts. Ich möchte nichts mehr von dir hören. Bitte geh jetzt und lasse uns in Ruhe. Ich möchte, dass du hier nie wieder herkommst und ich möchte nicht, dass du Fabio noch einmal siehst", das sage ich so kalt, dass es mich selbst erschreckt. Ohne noch etwas zu sagen, gehe ich die Treppen hoch, da Fabio so langsam schwer wird. Oben angekommen lege ich ihn in sein bett, stelle dje Babyphone an und nehme eins mit nach unten. Dort sehe ich Liam immernoch stehen. "Ich hab gesagt, dass du gehen sollst", sage ich sauer. Traurig, beschämt und enttäuscht schaut er auf den Boden und murmelt: "Du meinst es also ernst!?" Dabei hört es sich eher nach einer Frage, als nach einer Aussage. "Was hast du erwartet? Du belügst mich und das ist nicht das erste mal. Liam, ich gehe daran kaputt. Siehst du das nicht!? Ich leide und das wegen dir", sage ich und falle dabei zu Boden. Ich kann einfach nicht mehr. "Alice. Es tut mir leid", flüstert er noch einmal bevor er aus der Tür verschwindet und das vielleicht für immer.

War es Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt