Kapitel 1

929 11 0
                                    

Piep piep piep machte der Wecker. Sanna steckte den Kopf unter ihr Kissen. "Ich will nicht...", knurrte sie. Sie tastete mit ihrer Hand nach dem Ruheknopf und das nervige piepsen erstarb. Verschlafen setzte sie sich in ihrem Bett auf und rieb sich die Augen.

(Rückblick)


Sie hatte einen schönen Traum von der Zeit in ihrer Heimat. Ursprünglich kommt Sanna aus Finnland, musste aber mit ihrer Familie nach Deutschland ziehen, als sie 6 Jahre alt war, weil ihr Vater hier einen gutbezahlten Job gefunden hatte.

In ihrem Traum kam ein kleiner, blonder Junge mit strahlend blauen Augen vor. Das war Samu. Sie hatten sich im Kindergarten kennengelernt und waren vom ersten Tag an unzertrennlich.

Jeden Tag wartete er am Türchen des Kindergartens darauf das Sanna von ihrer Mutter gebracht wurde. Sobald er sie sah, rannte er zu ihr, umarmte sie zur Begrüßung, nahm sie an die Hand und ging mit ihr rein, wo die beiden dann anfingen zu spielen. Sanna's Mutter musste jedes Mal lächeln wenn sie das sah. Umso trauriger war sie als sie sah wie Samu anfing bitterlich zu weinen, als sie ihm sagten das sie wegziehen mussten. Sie gab seinen Eltern die neue Adresse damit sich die beiden schreiben konnten, sobald sie es in der Schule gelernt hatten.

Das taten die beiden auch. Anfangs schrieben sie sich mehrmals die Woche. Doch mit der Zeit wurde es weniger. Sie wurden beide älter und ihre Interessen änderten sich. Sanna war nach der Schule oft mit ihren Freundinnen unterwegs, so dass sie manchmal total vergaß Samu zu antworten. Als sie dann heim kam und den Brief auf dem Schreibtisch entdeckte, kritzelte sie nur schnell etwas auf ein Blatt. Früher hatte sie viel ausführlicher und freundlicher geschrieben.

Eines Abends kam sie stocksauer nach Hause. Sie hatte ihren Freund beim knutschen mit einer anderen erwischt. Sie schmiss ihre Handtasche in eine Ecke ihres Zimmers und ließ sich aufs Bett sinken. "Dieser elende Mistkerl.", dachte sie sich. Sie wollte irgendwas kaputt machen, so sauer war sie. Sie suchte auf ihrem Schreibtisch nach etwas, das sie durch ihr Zimmer schmeißen konnte. Da fiel ihr Samu's letzter Brief in die Hand. Er schrieb etwas davon das er jetzt angefangen hatte Musik zu machen und das ihm das total viel Spaß mache. Aber auch das er es schade findet das sie nicht mehr so oft und ausführlich wie früher schreibt.

Sanna setze sich hin und fing an zu schreiben. Sie schrieb ihm das es schön ist das er jetzt was gefunden hat das ihm soviel Spaß macht. Und das sie denkt das es vielleicht besser wäre wenn sie die Schreiberrei lassen würden. Sie hätte eh nicht mehr soviel Zeit. In die letzte Zeile schrieb sie das sie ihm noch viel Erfolg und ein schönes Leben wünsche. Keinen Abschiedsgruß. Nichts...


Forever Yours - Samu HaberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt