Kapitel 75

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Nach dem Sport gab es Mittagessen. Während die kleinen aßen, ging Samu zu Lilly. „Du Lilly kann ich dich mal was fragen?" „Ja klar was ist los?" „Hat Sophie sich in letzter Zeit irgendwo gestoßen oder so?" Lilly sah ihn verdutzt an. „Äh nein, nicht das ich wüsste. Wieso fragst du?" „Naja vorhin beim Sport haben wir fangen gespielt und als ich sie hatte hab ich angefangen sie zu kitzeln. Und da ist durch Zufall ihr T-Shirt hochgerutscht. Ihr ganzer Rücken ist voller blauer Flecken." Lilly sah ihn entsetzt an. „Bist du dir sicher?" „Ja klar." Sie zog ihn in die Küche.


„Was ist denn jetzt los?", fragte er verwundert. Lilly atmete tief ein. „Eigentlich dürfte ich sowas nicht erzählen, aber ich habe schon länger den Verdacht das ihr Vater sie misshandelt." „Und wie kommst du darauf?" „Du musst wissen, seine Frau ist bei Sophie's Geburt gestorben. Und da hat er wohl mit dem Trinken angefangen. So wird es jedenfalls erzählt. Er kam auch schon öfter mit einer üblen Alkoholfahne hierher um Sophie abzuholen. Ich hätte sie in diesen Situationen am liebsten hier behalten aber das darf ich leider nicht. Ich vermute das er den Tod seiner Frau nie verkraftet hat und Sophie dafür die Schuld gibt." „Und deswegen schlägt er sie.", sagte Samu tonlos. Lilly nickte. „Es ist nur eine Vermutung." „Du beobachtest das aber weiter oder?" „Ja sicher." „Meinst du es wäre ok wenn wir sie heute nach Hause bringen?" „Wer ist wir? Du willst doch Sanna nicht etwa mitnehmen." „Nein nein. Ich dachte du kommst vielleicht mit." „Ich???", fragte Lilly und ihre Stimme stieg um eine Oktave. „Du bist ihre Erzieherin. Sanna und Riku sind ja in der Zeit hier." „Ich weiß nicht Samu. Meinst du das ist so eine gute Idee?" „Ich will mir doch nur mal ein Bild von der Situation machen." „Hmm ja ok."


Nachdem die ersten Kinder am Nachmittag abgeholt wurden, machten sich Samu und Lilly mit Sophie auf den Weg. Die kleine Maus freute sich wie eine Schneekönigin das Samu sie nach Hause brachte. „Hier wohne ich.", sagte Sophie. Es war ein Reihenhaus in einem Wohnblock. Nicht wirklich die richtige Umgebung für ein 4 jähriges Mädchen. Sie gingen die Treppen hoch zu Sophie's Wohnung. Lilly klingelte. Als der Vater die Tür öffnete, schlug Ihnen schon eine Wolke aus Alkoholgeruch und Zigarettenrauch entgegen. „Was ist?", lallte er. „Guten Tag Herr Schwarz. Wir haben nur Sophie nach Hause gebracht.", sagte Lilly leicht ängstlich. „Aha. Auch gut. Hatte eh keine Lust auf zu stehen." Samu ballte die Faust. Am liebsten hätte er ihm eine rein gehauen, aber das wäre in diesem Moment mehr als unpassend gewesen.


„Und wer ist der lange Lulatsch da?" Er nickte mit dem Kopf in Samu's Richtung. „Ich bin ein Freund von Sophie.", antwortete dieser mit zusammen gebissenen Zähnen. „Los mach das du reinkommst.", herrschte Herr Schwarz die kleine Sophie an. „Machs gut Samu. Sehen wir uns morgen wieder?", fragte Sophie. „Ja klar Prinzessin. Bis morgen." Er hob sie noch einmal hoch und drückte sie an sich. Auch sie drückte ihn fest. Als er sie wieder absetzte, hatte er das Gefühl das sie ihn gar nicht loslassen wollte. Herr Schwarz schubste sie in die Wohnung. „Gibt's sonst noch was?" „Nein das wärs dann.", sagte Lilly. „Gut dann Tschüss." Er schlug Ihnen die Tür vor der Nase zu.


Mit geballten Fäusten machte sich Samu auf den Weg nach unten. „Samu warte.", rief Lilly hinter ihm her. „Ich muss hier weg, sonst tret ich dem noch die Tür ein." „Samu beruhig dich." „Ich soll mich beruhigen? Hast du gesehen wie der mit ihr umgeht?" „Ja das habe ich, aber es bringt nichts wenn du da jetzt nen Aufstand machst." „Wir müssen doch irgendwas tun können." „Weißt du was? Du redest morgen mal mit ihr. Dir vertraut sie. Sie liebt dich glaub mir. Sie redet von nichts anderem wenn sie morgens in die Kita kommt. Vielleicht erzählt sie dir ja was. Und wenn das so sein sollte, schalten wir das Jugendamt ein." „Ok. Komm lass uns zurück gehen. Sanna und Riku warten sicher schon auf uns"


Forever Yours - Samu HaberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt