Tour Alltag

69 2 0
                                    

Sicht Kevin

Schmatzend versuchte ich vergebens den trockenen Mund zubefeuchten. Sollte ich mir wirklich die Mühe machen um aufzustehen und runder Laufen?
Mit einer rollenden Bewegung rollte ich mich aus dem Bett, wie ein gestrandeter Seehund.
Man war die Decke niedrig.
Aus jeder Ecke konnte man jemanden Schnarchen hören, zusammen bildeten sie einen Chor, der sich auch noch gut anhörte.
Geschickt versuchte ich den Klamotten und den anderen Sachen auszuweichen, was dort so alles rum lag. Chips, Socken, Unterhosen, ein geschmolzener Schokoriegel und in der Ecke glaube sogar ein Kondom.
In Gedanken vertieft,spürte ich plötzlich etwas ekliges, klebriges an meinem Fuß. Was war das ?
Langsam erkannten meine Augen die Umrisse eines Pizzastückes und der Geruch von Thunfisch mit Zwiebeln stieg mir in die Nase.
DANSKIMO!
Was gibt es auch besseres als um 3 Uhr morgens in eine Pizza zu treten! Schleifend versuchte ich die Reste des Pizzastückes am Boden abzuwischen. Nur er aß so was ekliges!
Unten angekommen holte ich aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser und drank sie mit einem Schlug leer. Man hat das gut!
Als wir am Flughafen ankamen, luden wir den Bus aus. In Erinnerung hatten wir aber weniger Cases oder doch nicht?
"Kommt mal alle her", pfiff Lexa, "In 30 Minuten müssen wir beim Check-in sein. Wie ich euch aber kenne, gehen wir jetzt schon los."
"Warum muss ich eigentlich immer mit fliegen? Ich kann doch selbst fliegen, zudem spart, dass auch Geld", brummte der Kurze neben mir.
"Weil keiner Wissen darf, dass du ein Drache bist. Keiner weiß wie die Fans darauf reagieren", meinte Lexi mit einem Unterton in der Stimme, den ich nicht kannte. Der Kurze brummte nur beleidigt.
"Sushi, du kannst dich schon irgendwann zur Schau Stellen", meinte Pascal, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
Am Check-in angekommen stellten wir die Koffer auf ein schwarzes Band, dies brachte die Koffer nach hinten. Was passiert eigentlich dort hinten?
Gelangweilt beobachtete ich die anderen beim warten. Danskimo, Daniel und Jappo zockten wie immer am Handy. Die Flugangst hatte Pascal gebackt, der wie ein geistes Kranker auf und ab lief, David versuchte ihn zu beruhigen, Lexi saß mal wieder bei Sushi.
Moment schon wieder? Hatten sie etwa was am Laufen? Aber ein Drache und ein Mensch? Nee.
Nach 30 Minuten wurden endlich die Schleusen für das Gade geöffnet. Pascal war mittlerweile ruhig. Wie hatte David , dass nur geschafft? Schnell fand ich meinen Sitz, der zwischen Daniel und David lag. Auf der anderen Seite saßen Danskimo, Pascal und Sushi, vor uns Lexi und Jappo, der bereits schon irgendeinen Film auf seinem Handy sah.
Ich steckte mir ebenfalls die Kopfhörer in die Ohren, kurze Zeit später träumte ich von pinken Einhörnern keine Ahnung warum, aber es war mir unheimlich.
Wenig später wachte ich durch den Geruch von Salz auf und erkannte schnell die Ursache. Daniel hielt mir eine offene Packung Erdnüsse direkt vor die Nase.
" Ich wusste doch, dass er davon aufwacht!", meinte Daniel, der David ein Highfive gab.
Schnell schnappte ich mir die Tüte mit dem leckeren Inhalt.
"Jetzt sind es meine", meinte ich, während ich mir eine Erdnuss nach der anderen rein schob. Anscheinend waren es Daniels seine, da er etwas traurig aussah. Wenig später gab ich ihm die Tüte freundlich zurück.
" Du Arsch!", brummte er, "Du hättest mir wenigstens eine drin lassen können!"
"Sorry ich hatte Hunger."
David musste neben mir das Lachen verkneifen, wodurch er knallrot anlief.
Mittlerweile hatte sich Jappo umgedreht, der anscheinend seinen Film zu Ende geschaut hatte, belustigt drückte er mit einem Finger auf das angelaufene Gesicht von David herum, überall bildeten sich für kurze Zeit dann weiße Punkte. Daniel war schon fast vor lachen aus dem Sitz gefallen, bis sich Lexi umdrehte. Als ihre braunen Augen in das rote Gesicht mit weißen Punkten schaute, konnte sie nicht mehr und stieg in das Lachen mit ein.
Eine Masse von Menschen stürmte in die große Halle des Airports von Tokio, nachdem wir gelandet waren.
Mühselig versuchte ich die Knochen, mit lautem Knacken, in ihre Ursprungsposition zu bringen.
Drei Vollidioten rannten an mir vorbei, die zudem schwarzen Band liefen wo die Koffer im Kreis fuhren, ich wollte schon was rufen, da sie mich fast umrannten, jedoch musste ich feststellen, dass dies Jappo, Pascal und Sushi waren.
Jeder von ihnen wollte der erste sein, der einen Koffer von uns vom Band nahm, allerdings sah ich das Unglück schon kommen, als Pascal Jappo ein Bein stellte.
Jappo verlor auf der Stelle das Gleichgewicht und landete auf dem Band, womit er einige Runden drehte, bis er von Sushi und Pascal rausgezogen werden konnte.
Alle lachten, selbst die Passanten.
Was die wohl von uns Chaoten halten?
Ich musste schon zugeben lustig wat es allenahle.
"Könnt ich euch nicht mal benehmen?", meinte Lexi, die sich die Hände vor ihr Gesicht hielt fassungslos.
So Sachen konnten aber auch nur uns passieren.
Ich schnappte meinen und Lexis Koffer, die ich mühselig durch die Halle zog.
Bis Lexi einen Mann begrüßte, der fast genauso groß war wie Sushi. Er hielt ein weißes Papschielt hoch mit der Aufschrift "Studendengruppe".
"Als Band wollten sie uns nicht einreisen lassen", meinte die Brünette, worauf alle Lachen mussten.
Nach dem wir alles in den weißen Bus geladen hatten, fuhren wir los.
Man hatte der einen aggressiven Fahrstill, alle klammerten sich am Sitz fest und Hofften, dass es bald vorbei war. Nach 20 Minuten Todesangst, hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen.
Es war dunkel, als wir am Hotel ankamen, das überdimensional groß war, alles glitzerte und blinkte.
Gespannt schauten wir Lexi zu, die hitzig mit der Empfangsdame diskutierte, niedergeschlagen kam sie wieder.
"Jungs wir haben ein Problem. Es gibt nur doppelt Zimmer", sagte sie.
Sofort wollten alle mit Lexi ins Zimmer, außer Sushi.
Was hat bloß der Kleine?

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt