Hilfe kommt

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~Vanessa~

Gelangweilt lief ich im Wohnzimmer hin und her. Die Zeit verging viel zu langsam, wenn man nichts zu tun hatte.
Gervais ist immer noch nicht da gewesen von seinem Gespräch mit den Drachenjägern.
Wieso hat er überhaupt ein Handy, wenn er es doch eh immer vergisst? Mein Handy vibrierte in der Hosentasche.
Endlich hatte ich jemanden zum schreiben.
Meine Atmung stoppte, während das Herz immer schneller schlug. Schockiert und beängstigt laß ich die Nachricht mehrmals durch.

Sushi: HILFE!!!! Sind irgendwo im Wald von Norwegen. Drache hinter uns her. Getrennt.
Rette uns!!

Hoffentlich war keinen etwas passiert.
Bewusst, dass das Konsequenzen haben wird, rannte ich in den Wald. Gervais wird gar nicht erfreut sein, wenn er es erfährt. Doch dies ist mir momentan egal gewesen, ich wollte ihnen helfen, zu Sushi, er hatte noch nie gekämpft.
Eine wohlige Wärme durchflutete meinen Körper, während meine Haut durch pechschwarze Schuppen ersetzt wurde.
Es dauerte nur wenige Sekunden, in dem mein Körper den eines Drachens wich und mich nicht mehr so niedlich aussehen läst, eher furchterregend. Mit schnellen Flügelschlägen hob ich empor zum Himmel wo gerade die Sonne in einen leuchteten Orange unterging.
Ein Zauber schützte mich davor von anderen gesehen zu werden.
Meine Flügel wurden mit jeden weiteren Gedanken an Sushi schneller, sodass ich schon die Schallgeschwindigkeit erreicht hatte. Das Meer unter mir lag ruhig, die Oberfläche glitzerte in der untergehenden Sonne.
Wie weit ist es um Himmels Willen von Dänemark nach Norwegen?
Hoffentlich geht es ihnen gut.
Langsam tauchten immer mehr dunkle Silhouetten der Bäume am endlosen Horizont auf.
Mein Herz rasste vor Nervosität und Anstrengung.
Milliarden von Sternen hangen bereits mit der hellerleuchteten Mondsichel am Himmel, während ich meinen Geist über die Wälder kleiden ließ um den kleinen Sushi zu finden.
Verängstigt hockte er im Westen an einer dicken Tanne und versuchte wahrscheinlich zu schlafen.
Von den anderen entdeckte ich keinen, vermutlich sind sie vor Schreck weit auseinander gelaufen.
Mein Herz pickte, während ich den Zauber löste und mich zurück in den Menschen verwandelte, nach dem ich hinter einer Buche Schutz suchte, wenige Meter von ihm entfernt.
Ein trockener Ast brach unter mir, sofort schreckte Sushi hoch und richtete das Gewehr auf mich, was er sofort wieder fallen ließ.
Stürmisch rannte er auf mich zu, wobei der Kleine fast über einen Ast stolperte.
Ein angenehmes Krippeln breitete sich in meinem Bauch aus, während mich Sushi in eine warme Umarmung zog und sachte einen Kuss mit seinen weichen Lippen auf meine Stirn hauchte.
Gänsehaut breitete sich auf meinen ganzen Körper aus, nach dem er seinen Kopf in meine Halsbeuge vergrub. Sein Bart kitzelte ein wenig und der Atem war angenehm warm, wovon ich noch mehr Gänsehaut bekam.
"Danke", raunte er in mein Ohr, "Danke, dass du da bist."
Zur Bestätigung zog ich ihn näher zu mir. Sein Herz schlug wild gegen seinen Brustkorb.
"Kein Problem", meine Stimme war leise und sanft, "Ich bin für dich da... für euch."
"Nur leider habe ich keine Ahnung wo sie sind."
Sushi löste die Umarmung viel zu schnell und eine Kälte der Leere machte  sich in meinen Körper breit.
"Es gibt dort so ein kleines Problem", verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.
Fragend blickte ich in seine blauen Augen, während ich versuchte nicht komplett die Fassung zu verlieren.
Sushi strich sich einen Dread hinter das Ohr.
"Wo soll ich bloß anfangen?", er trat ein Stück näher an mich heran, "Du musst mir aber glauben."
"Ich komme aus einer Parallelwelt. Nichts ist unmöglich", ein Lächeln zierte meine Lippen.
"Eigentlich darf ich es keinen erzählen, aber dir vertraue ich. Ich bin ein Drache und habe meine Freunde mit einen Zauber  belegt, dass sie niemand mit dem Geist oder Magie finden kann, selbst ich nicht."
Er wartete darauf, dass ich ihn für total bekloppt halte, doch ich blieb ruhig und stellte mich vor ihn.
"Du rastest nich aus und hälst mich für einen Gestörten?", verwirrt schaute er mir in die Augen.
"Wieso sollte Ich?"
"Weil es sowas nur in Märchen gibt?", er wusste selbst nicht so richtig eine Antwort darauf.

Hätte ich es ihm sagen sollen, dass ich ebenfalls anderes bin?

Ich vergrub mein Gesicht an seiner warmen Brust, sofort schlang er seinen Arme um mich und setzte seinen Kopf auf meinen ab.
Es war weit nach Mitternacht, doch wir  beide sind hellwach gewesen.
Ich genoss seine Wärme und Nähe so sehr, doch im Hinterkopf war immer der Tag an dem wir uns verabschieden würden.
Nur wann würde dieser Sein?
Nach dem wir die Jungs wieder gefunden haben oder noch weiter in der Ferne?

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt