Niederlande

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~Daniel~

Wir brauchten definitiv Urlaub!
Der Videodreh war schwerer als gedacht und wahnsinnig anstrengend. Pascal fuhr den Van wie der Hänger um die Kurve, bevor er noch Mal ordentlich auf das Gaspedal drückte auf dem Einfädelungsstreifen der Autobahn.
„Wir wollen stressfrei am Zielort ankommen und nicht sterben vor Angst!“, brüllte Kevin von der Rückbank.
Wie wir alle krallte sich auch die Giraffe am weichen Polster fest.
„Jetzt jammere doch nicht so rum“, maulte der Orangehaarige, der gerade viel zu dicht auf einem LKW auffuhr um diesen rasant zu überholen.
„An der nächsten Raststätte oder Parkplatz wird getauscht ohne Wenn und Aber!“, befahl David, der sichtlich um sein Leben bangte.
Wenn Pascal fuhr, war es eh ein Wunder, dass man heile am Ziel ankam. Wieso hatte die Polizei ihn nie erwischt?
Endlich tauchte ein Parkplatzschild auf, was uns die Erlösung brachte. Mürrisch verzog sich der Gitarrist nach hinten, wo er stur aus dem Fenster schaute.
Sushi setzte sich hinter das Lenkrad, während sich Vanessa auf den Beifahrersitz setzte. Erleichtert atmeten wir alle auf. Es konnte doch noch eine erholsame Fahrt werden zu unserem Ziel. Niederlande. Das Meer rief schon förmlich nach uns. Kevin trällerte ein Lied vor sich her, wo Pascal mit einstieg, nach einiger Zeit sangen wir alle, was die Stimmung deutlich hebte. Warme Sonnenstrahlen begrüßten uns, während wir aus dem stickigen Van stiegen.
Glücklich regte ich meinen Körper den wärme Spender entgegen, bevor ich in das Haus stiefelte, was eher einer Villa glich.
Die Zimmeranzahl passte perfekt, genau fünf Stück und jedes besaß einen Balkon. Freudig öffnete ich die Tür des Balkons und trat nach draußen. Sofort schlug mir salzige Luft vom Meer entgegen.
Mein Blich wanderte nach links, wo Kevin eng umschlungen mit Pascal stand.
Na, super.
Rasch ging ich wieder rein und wollte gerade nach unten laufen, als ich fast in Sushi und Vanessa hineinlief, die gerade aus ihrem Zimmer kamen. Echt jetzt?
Ich war von Pärchen umzingelt! Hilfe!
Hecktisch sprang ich die Treppe hinunter in den großen lichtdurchfluteten Flur.
„Ich gehe mit Danskimo einkaufen!“, brüllte David durch das Haus, wobei er mit den Autoschlüsseln klimperte. „Vergiss den Alkohol nicht!“, rief Pascal.
„Wäre es nicht billiger, wenn wir unseren eigenen Schnaps brennen?“, kam es von Sushi.
„Wäre es“, die himmlische Stimme von Vanessa drang durch die Luft, „Aber wenn was schief geht, kann man sterben.“
„also doch den Alkoholvorrat des Supermarktes“, meinte Danskimo. „Ne, dass wird zu teuer“, meldete sich Kevin zu Wort, „Simon und Jappo würden uns umbringen!“
Ich seufzte leise, während ich in die Küche ging, um irgendetwas essbares zu finden, doch da war nichts. „Jungs“, erhob ich meine Stimme, „Wir benötigen dringend etwas zu essen oder morgen steht in der Zeitung. Drache plündert Metzgerei!“ Ein leichtes Lachen machte die Runde.
„Auf jeden Fall“, antwortete David, bevor die Beiden das Haus verließen. Gemütlich stellte ich mir eine Sonnenliege an den Pool und zog meine tiefschwarze Sonnenbrille auf. Eine sehr schlechte Idee, wie ich wenige Sekunden später feststellen musste.
Schreiend stürmten die restlichen vier nach draußen.
Erschrocken riss ich die Augen auf, als eine kalte Welle Wasser über mich rollte. Entgeistert schaute ich die Übeltäter an, die fröhlich im Wasser planschten und scheinbar gar nicht mitbekommen hatten, dass ich geduscht hatte.
„Was ist denn mit dir passiert?“, grinste Sushi, als er sich Mal umgedreht hatte.
„Eigentlich wollte ich mich sonnen, doch jetzt muss ich mich trocknen lassen!“, blaffte ich, „Dankeschön!“
„Gern geschehen“, lächelte Kevin seelenruhig.
Genervt von dem vielen Wasser, das auf mich landete, zehrte ich die Liege auf die Wiese, die zum Strand führte. Erleichtert legte ich mich hin.
Endlich Ruhe.
Wenigstens für einen kurzen Moment.
Meine Klamotten waren halbwegs trocken, als das Wetter meinte es müsste mal wieder ordentlich regnen. Wie ein aufgeschrecktes Hühnchen rannte ich zurück zum Haus, doch es brachte alles nichts. Ich war klitschnass von oben bis unten, in meinen Schuhen schwamm mehr Wasser als im Pool. Schlecht gelaunt betrat ich die Küche, wo natürlich alle hockten, um Essen zu kochen.
„Kein Wort!“, mahnte ich.
„Ähm“, Vanessa wagte es trotzdem etwas zu sagen, „Du weißt aber schon, dass du Magie beherrschst? Oder? Du hättest trocken bleiben können.“ Entgeistert blickte ich die Kleine an, die völlig recht hatte.
Ich hätte mich selbst Ohrfeigen können.
Wieso hatte ich nicht daran gedacht? Missmutig stapfte ich die Treppe hoch und tropfte dabei den ganzen Boden nass. Ich brauchte erst Mal eine heiße Dusche, damit sich mein Gemüt etwas beruhigte.
Ein toller Urlaubsstart! 

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt