Unschöne Beobachtung

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~Simon~

Irgendetwas stimmte mit Jappo nicht, ihm ging es nicht gut, etwas bedrückte ihn, machte ihn zu schaffen.
Doch ich konnte mir keinen Reim drauf geben warum.
Besorgt musterte ich ihn auf dem Sofa in dem Vorterteil des weißen Nightliners, eigentlich wollte ich nur was zum Trinken holen.
Doch seine Momentane Lage war einfach Herzzerreißend.
Im ging es nicht gut, war den Tränen verdammt nah.
Was warf ihn so aus der Bahn?
Warum redete er nicht mit uns?
Hatte es was mit uns zu tun?
Behutsam schlich ich in die Küche um eine Cola aus dem kleinen Kühlschrank zu nehmen.
Jappo wollte nicht so gesehen werden, so verletzlich, wurde mir mit einmal bewusst.
Wir sollten nicht wissen, dass der sonst so starke Tättoowierte auch eine schwache Seite besitzt.
Vielleicht sogar eine Romantische?
Irritiert schüttelte ich den Kopf.
Wie komme ich den jetzt darauf?
Nach einer Weile befreite ich mich aus meiner Stache, kopfschüttelnd.
Mit der kühlen Cola- Flasche machte ich mich auf den Weg zurück zu den anderen.
Jappo saß auf der Couch freudestrahlend, als sei nie etwas gewesen, hätte nie den Nervenzusammenbruch vor wenigen Minuten gehabt.
Besorgt musterte ich ihn, doch er bemerkte es nicht.
Ich verstand ihn nicht mehr, meinen besten Freund.
Diese Tatsache machte mir mehr zu schaffen, als es mir lieb war.
Nach Stunden im Stau bog der Nightliner endlich auf den Hinterhof vom Haus Auensee.
"Jungs?", rief ich, "Jungs! Raus mit euch! Wir sind da!"
Sie waren einfach wie immer total faul.
Stöhnend erhoben sie sich von den gemütlichen Sitzen.
Vanessa im Schlepptau von Sushi, der behutsam ihre Hand nahm.
Gemeinsam trotteten sie zum Anhänger, des Nightliners im die Cases mit den Gitarren heraus schweben zu lassen.
Amüsiert schüttelte ich den Kopf.
Das Set war zu meiner Verwunderung recht schnell aufgebaut gewesen.
Sie können sich doch mal beeilen!
Hatte ich es doch schon immer gewusst.
Die Idioten konnten arbeiten, wenn sie es wollten.
Überglücklich standen wir alle im Kreis und hatten die Hände übereinander gelegt.
Unseres Ritual vor jedem Auftritt.
Wir sind wieder alle vereindgewesen, unsere Familie.
Doch wie viel sie Jappo bedeutete konnte ich nicht erahnen.
Wie die jungen Hühner sprangen die Chaoten auf der Bühne herum oder ließen sich freudig durch die Menge reichen.
Die Fans gröllten und waren für jeden Spaß zu haben.
An meiner Seite stand nervös Vanessa, Sushis Freundin.
Die Beiden hatten es nicht öffentlich gemacht, dass sie zusammen waren.
Unruhig hielt sie das schwarze Mikrophon in den Händen.
Ihr erster Auftritt mit den Jungs.
Von einer Schulband auf die großen Bühnen der Welt.
Amüsiert betrachtete ich die Kleine.
Ihr langes aschblondes Haar hing leicht gewellt über die Schultern, die Klamotten schwarz und leicht geschminkt.
"Bist du nervös?", neckte ich sie.
"Nein überhaupt nicht", knuffte sie mir in die Seite.
"Noch zwei Lieder", meinte Jappo, "Dann bist du dran."
"Du wirst es schon schaffen", versuchte ich ihr ein wenig die Nervosität zu nehmen.
"Ich muss aufpassen, dass ich nicht ausrutsche bei den vielen Schweißflecken", sie deutete auf die Bühne, "Da kann man ja bald ein Schwimmbad aufmachen."
Wir beide brachen lauthals in Gelächter aus.

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt