Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)

Krankheitsbesuch

~Pascal~

Der Soundcheck verlief ziemlich schnell, sodass wir nach wenigen Minuten schon fertig waren.
Der Tontechniker nickte anerkannt hinter dem Mischpult.
"Ein beeindruckendes Mädchen habt ihr dort", meinte der Junge.
Sushi schlang besitzergreifend die Arme um die schmale Taille von Vanessa.
"Finde ich auch", meinte der Sänger und warf ihm drohende Blicke zu, dass er die Finger gefälligst bei sich behalten sollte.
Engel probten wir nicht, dass sollte für heute Abend eine Überraschung sein, genauso stand es auch in der Setlist, die am Bühnenboden klebte.
Das Konzert fand statt auch wenn ich den Idioten hier oben schmerzhaft vermisste.
Der Tollpatsch fehlte einfach mit den Missgeschicken, die unbeabsichtigt waren.
Doch die Gesundheit ging nur mal vor und Vanessa hatte zudem eine außergewöhnliche Stimme.
Des Weiteren würde es ja nicht für immer sein, nur so lange bis Kevin wieder gesund war.

Rasch brachten mich meine Beine über die Straße, während der grün Phase.
Die Sonne stand hoch am blauen Himmel, ein angenehmer warmer Wind wehte mir um die Nase.
Eilig erklimmte ich die Treppe des Hotels in den zweiten Stocks.
Mit einem Piepen öffnete sich die Tür, nachdem ich die Schlüsselkarte durch den Scanner zog.
Eine Hitzewelle wie in der Sauna schlug mir entgegen.
Ich glaube ich muss mir für heute Nacht einen anderen Schlafplatz suchen.
Erstens damit Kevin seine Ruhe hatte und zweitens damit ich nicht als übergares Brathähnchen endete.
Da lag er seelenruhig auf dem doppel Bett, ausgebreitet wie ein Seestern.
Seine Lippen umspielte ein sanftes Lächeln.
Die Giraffe schlief tief und fest, wie ein Baby.
Der Anblick erwärmte mein Herz auf der Stelle.
Um ihn nicht weiter zu stören, verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zurück in die Halle.
Zufrieden, dass mein Hübscher endlich Mal eingeschlafen war.
Vor der Halle standen bereits einige Fans, die diverse Shirts von Eskimo Callboy trugen.
Lächelnd gesellte ich mich zu ihnen, einige mussten sich ein Greischen unterdrücken.
"Wie geht es Kevin?", fragte eine Brünette besorgt.
"Er schläft im Hotelzimmer. Das Fieber hat ihn jetzt vollkommen unter Kontrolle", antwortete ich mit einem traurigen Unterton.
"Oh. Gute Besserung", begegnete sie mitfühlend.
"Übernimmt Vanessa seine Parts für heute Abend?", die Augen des Jungen funkelten wie Diamanten.
Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
Da hatte sich wohl jemand verliebt.
"Ja wird sie", lächelte ich.
"Sie hat eine wundervolle Stimme", schwärmte er.
"Pass auf, dass Sushi nichts von deinen Schwärmerreien mitbekommt", lachte ein Mädchen mit lila gefärbten Haaren, "Sonst kannst du deine Beine in die Hand nehmen."
Wir mussten alle lachen, selbst der Junge.
Die Zeit verging hier draußen wie im Flug.
"Leute ich muss leider wieder rein", meinte ich bedrückt, "Sonst geben sie noch eine vermissten Anzeige auf."
Allerdings nahm ich mir noch die Zeit um reichlich Fotos zu machen und Autogramme zu geben.
Mit einem Lächeln auf den Lippen verschwand ich winkend um die Hallenecke um in den Hintereingang einzutreten.
"Wo warst du denn solange?", begrüßte mich Simon sehr freundlich.
"Erst habe ich Kevin besucht, der wie ein Engel schläft", Dann als ich aus dem Hotel kam, habe ich gesehen, dass schon einige Fans vor der Halle warten. So nett wie ich bin habe ich mich mit ihnen prächtig unterhalten und komplett die Zeit vergessen."
Simon schüttelte lachend den Kopf.
"Du bist echt der netteste Mensch, dem ich je begegnet bin. Du musst manchmal echt härter durchgreifen."
"Wenn es doch nur so einfach wäre", kommentierte ich.
Mein Blick schweifte über das reichlich gefühlte Buffet, während mein Magen brummte wie ein ausgehungerter Bär.
"Ich glaube du hast Hunger", trat Daniel neben mir.
"Ja, dass glaube ich auch", stimmte ich ihn zu und schaufelte mir den Teller zu.
Daniel tat es mir gleich.
"Bevor mein Magen auch so Geräusche macht auf der Bühne", kommentierte er.
"Wehe ihr esst soviel, dass ihr euch nicht mehr auf der Bühne bewegen könnt!", mahnte Jappo.
Der Bassist legte den Kopf überfragt zur Seite.
"Wir sind Drachen uns bekommt man so schnell nicht mehr satt", meinte ich, wobei ich das Buffett weiterhin studierte, "Schon vergessen?"
"Ich werde es nie in meinen Kopf bekommen", wedelte er wild mit den Händen in der Luft und verschwand durch die Tür.
Daniel grinste mich vielsagend an, während wir uns an einen Tisch setzen.
Ich werde es wohl auch nie so richtig verstehen, dass wir Eskimos jetzt Drachen waren.
Gab es eigentlich noch weitere?
Irgendwie war ich ein bisschen dankbar für Sushis Veränderung, denn sonst wäre die Giraffe und ich wohl nie zusammen gekommen.
Hätte ihn nie so lieben gelernt.