~James~
Fetisch rieb ich mir meine Finger. Bald war es so weit.
Bald würde das Ganze Enden. Endlich würden die Reptilien verschwinden und sich nicht mehr wagen an das Tageslicht zu treten.
Sie sollten mich fürchten bis auf den Tod. Jedes ihrer Gliedmaßen sollte bei meinem Namen erzittern.
Ich saß mit ein paar Jungs unter Deck an einem runden Holztisch.
Das Meer lag flach, was uns erlaubte einen Plan auszutüfteln, der funktionieren sollte.
Wir hatten nur eine einzige Chance und die durften wir nicht vergeigen. Wer weiß wann uns wieder so ein perfekter Zeitpunkt begegnet.
Würde so einer überhaupt jemals wiederkommen?
Wir durften nichts dem Zufall überlassen, dafür war unsere Mission viel zu heikel.
In mir herrschte eine unendliche Ruhe, wie vor einem Gewittersturm. Ja, so würden wir sein. Ein Gewittersturm, den man nicht herankommen sah. Einfach unberechenbar und tödlich.
Meine Drachen lagen ruhig in ihren Käfigen, vereinzelt schlug ein Schwanz scheppernd gegen die Stahlstäbe.
In der Luft hing der unverkennbare Duft von Tot und Verderben, denn ich tief in mir einzog, was mir ein Gefühl der Befriedigung gab.
„Wo hockten diese Bestien jetzt?“, fragte ein Krieger voller Abschaum. Er hatte sich sofort freiwillig gemeldet, als ich nach Soldaten für den Kampf fragte.
Er hatte mich mit dieser Aktion beeindruckt, doch ich sagte ihm dies nicht. Er war noch so jung und wollte sein Leben für die Monster lassen. „Sie befinden sich zurzeit in Hannover“, begegnete ich ihm freundlich.
„Dann haben wir ja noch ein bisschen Zeit bis Hamburg“, murmelte er vor sich her.
„Mag sein“, grübelte ich vor mir her, „Die Zeit scheint noch lang zu sein, doch der Tag der Abrechnung wird schneller kommen, als erwartet.“
Ein bedrückendes Schweigen legte sich in den Raum, was man beinah zerschneiden konnte.
Ein Funke und es würde alles in die Luft fliegen, allerdings blieb dieser Funke aus.
Sollte dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sein?
Ich wusste es nicht. Die schmale dunkle Holztreppe, die auf das Deck führte ächzte b ei jedem Schritt. Gelassen lehnte ich mich an die Holzbrüstung und starrte auf das offene weite Meer, dessen Oberfläche im Sonnenschein glitzerte.
Das Meer war unendlich, doch der Himmel war noch unendlicher.
So nah und doch sofern. Neben dem Schiff tauchten die Rückenfinnen von Delfinen auf, die ihren prachtvollen Körper mit einem Sprung aus dem Wasser hoben.
Für einen winzigen Moment sah es so aus, als würden sie schweben, bevor sie wieder grazile in das blaue Meer eintauchten.
Anschließend verschwanden sie wieder in die dunklen Tiefen. Was sich dort wohl alles verbarg?
"Es ist schön hier“, erschrocken drehte ich mich um und erblickte den jungen Mann neben mir.
„Ja, ist es“, lächelte ich zurück.
„Was ist eigentlich passiert, dass Sie so einen Hass auf die Drachen haben?“, neugierig lehnte er sich ebenfalls an das Holz.
Ich seufzte schwer.
„Damals tobte ein unerbittlicher Krieg zwischen den Drachen. Die einen wollten die Menschheit beschützen, die anderen sie auslöschen und die Weltherrschaft an sich reißen. Der Himmel war mit dunklen Rauchwolken bedeckt, sodass is immer dunkel war. Ich war noch ein Kind, als eines Tages die Drachen in unser Dorf einfielen. Die Nachtschatten. Grausame Bestien, die nichts stehen ließen. Ich hatte mit großem Glück überlebt, wenn man dies als Glück bezeichnen darf. Meine Eltern hatten nicht überlebt. Sie lagen verbrannt auf dem Boden, der mit Leichen gesäumt war. Von diesem Tag an habe ich geschworen Rache zu nehmen!“, starrte ich in das Leere, „Ich will seinen Schädel als Helm tragen! Der Letzte würde sich wünschen nie gelebt zu haben!“
Der Junge sagte nichts, sondern schaute ebenfalls hinaus auf das weite Meer.
Verstand er mich?
Verstand er mich wieso ich Rache haben wollte?
Den frühen Tot meiner Eltern hatte ich nie verkraftet, konnte ihn nicht akzeptieren. Als kleiner Junge musste ich mich alleine durchschlagen, hatte keine starke Schulter an meiner Seite, an der ich mich ausheulen konnte. War ich deshalb so gefühlskalt?
Lag es daran, dass ich als Kind keine liebe erfahren hatte?
Alleine war?
Wollte ich in Wahrheit keine Rache, sondern nur mich selbst beweisen?
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Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)
FanfictionDas letzte was ich von meiner Welt sah, war Krieg und Tode Menschen oder Drachen. Dann wurde alles weiß um mich, schließlich wurde ich in die Parallelwelt Erde teleportiert. Wenn ich mich kurz vorstellen darf ich bin Vanessa und 17 Jahre alt, allerd...