Untote Drachen und ein Tagdrache

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~Vanessa~

Nervös stand ich hinter einer Hauswand und beobachtete wie Sushi gegen die zerstörten Drachen kämpfte. Untote Drachen. Ich hatte nur von ihnen gelesen jetzt standen sie vor uns, wollten nur töten. Wer hat sie zum Leben erweckt? Wem gehörten sie? Mein Freund meinte ich sollte mich versteckt halten, nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Der Himmel brannte vom Drachenfeuer. Hoffentlich nahmen die Gäste das plötzliche Verschwinden nicht all zu ernst. Hier ging es um Leben und Tot. Jemand wollte uns töten! Uns tot sehen! Fünf Drachen in schillernden Farben stürzten sich lebensmüde vom Himmel. Erleichtert atmete ich durch. Brüllend hauten sie ihre Klauen in die Körper der Drachen. Dunkelrotes, stinkendes Blut spritzte heraus, doch sie spürten keinen Schmerz. Wer lässt solche Bestien auf uns los? Verzweifelt blickte ich zu ihnen. Erschrocken drehte ich mich um, als ich jemand an der Schulter berührte. Mein Herz raste und der Drache want sich wie eine Schlange brüllend unter meiner Haut. Überrascht schaute ich in zwei grüne Augen, die mich eindringlich studierten. Till.
„Was machst du hier?“, flüsterte ich gereizt. „Warum habt ihr nicht gesagt, dass ihr Drachen seid?“, er spähte um die Hausecke, „Und was sind das für Dinger?“
„Untote Drachen, also Drachen, die schon einmal tot waren“, versuchte ich zu erklären. Was zum Teufel machte er hier?
„Und wo kommen die her?“
„Habe ich doch keine Ahnung“, wedelte ich mit den Armen. Scheinbar fand er es amüsant, denn er grinste seelenruhig vor sich hin. „Was?“, blaffte ich.
„Ich finde es nur amüsant wie du versuchst mich zu verscheuchen, obwohl du weißt, dass es eh keinen Sinn macht“, antwortete Till gelassen, „Bist du auch ein Drache? Dein Freund scheint ja offensichtlich einer zu sein.“
Lässig lehnte er sich gegen die Hauswand und verschränkte die Arme.
„Was denkst du denn? Natürlich!“, warf ich ihn um die Ohren.
„Warum hilfst du dann nicht? Angst?“, er grinste schief.
Wie mich dieser Kerl auf die Palme brachte!
„Was geht dich das an!“, trat ich zu ihm.
„Weil ich helfen kann!“, blickte er auf mich hinab, „Oder warum habe ich so viel Alkohol vertragen.“
Er machte mich mit seiner bloßen Anwesenheit irre.
Moment, was?
Aus Kuller Augen musterte ich ihn skeptisch.
„Denkt ihr, ihr seid die Einzigen?“, er drückte sich von der Wand weg.
„Lass uns ihnen Mal unter die Arme greifen. Oder hast du Angst?“
Empört schaute ich den Sänger an, stemmte die Hände in die Seiten.
„Ok. Ok“, lachte er, „Also ich bin dann mal weg. Und behalte es bitte für dich, dass ich ein Drache bin.“
„Du erzählst es aber auch nicht weiter“, wir reichten uns die Hände. Weißer Rauch umhüllte den muskulösen Mann, während sein Drache die Haut durchbrach. Er sah so aus wie ich, nur dass seine Schuppen weiß waren. Ein Tagdrache. Elegant breitete er seine riesigen Schwingen aus, bevor er sich in die Luft erhob, wobei Staub in der Luft tanzte. Perplex starrte ich ihn hinterher, konnte es noch immer nicht fassen. Irritiert schüttelte ich den Kopf, um mich wieder n die Realität zu holen, wo ein erbitterter Kampf herrschte. Wärme durchflutete meine Adern, während meine Haut schwarze Schuppen wich. Warme Luft sammelte sich unter meinen Flügeln, als ich sie auseinanderfaltete. Ich sollte nicht mitkämpfen, war Sushis Anweisung. Doch es sah für sie nicht gerade prickelnd aus. Mit schnellen Flügelschlägen hob ich mich empor und stürzte mich sofort auf einen Drachen dem ich brüllend den Flügel ausriss. Die 6 Jungs von Eskimo betrachteten den weißen Drachen skeptisch. Verblüfft riss Till die blauen Augen, als er mich entdeckte.
„Du bist der Nachtschatten“, meinte er überrascht in meinen Gedanken. „Das hättest du wohl nicht erwartet“, neckte ich ihn. Lächelnd schüttelte er den Kopf.
„Süße was habe ich dir gesagt“, kam Sushis besorgte Stimme in meine Gedanken, „Vor allem was ist der Weiße für ein Drache? Der sieht ja bis auf die Farbe genauso aus wie du.“
„Ein Tagdrache“, passte ich meine Geschwindigkeit meines Freundes an. Manchmal nervte es mich schon ein wenig, dass er extrem viel langsamer war als ich. Wenn ich nämlich schneller durch die Wolken jagen wollte, musste ich dies alleine tun. Vielleicht hatte ich jetzt einen Partner. Ich schielte leicht zu Till hinüber, der gerade einen Untoten Drachen erledigte. Verschmitzt lächelte er mich an. Nach einer Stunde waren die Bestien endlich erledigt und wir standen schwer atmend auf der Erde. Till hatte schon das Weite gesucht, wahrscheinlich saß er schon brav am Tisch bei uns im Studio.
„Wer ist der weiße Drache?“, fragte Kevin in die Runde auf den Weg zurück in das Studio.
„Keine Ahnung“, zuckte ich mit den Schultern, obwohl ich innerlich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Wie erwartet hockte Till Däumchen drehend am Tisch und lächelte unschuldig. Erschöpft ließen wir uns auf die Stühle fallen. Keiner frage was passiert war.

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt