Tourstart

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~Vanessa~

Todmüde zehrte mich Sushi am Morgen aus dem Bett, während er vor guter Laune sprühte.
Brummend bewegte ich mich schließlich doch aus dem viel zu gemütlichen Bett.
Fünf Stunden Schlaf waren definitiv zu wenig.
Langsam schlurfte ich in die Küche, wobei die Koffer im Flur meinen Weg gefährlich kreuzten. Mein Freund hatte allerdings noch rechtzeitig meine Richtung geändert, bevor es zum Zusammenstoß kam.
„Na du brauchst ja einen ordentlichen Kaffee um wach zu werden“, lachte er amüsiert hinter mir, während ich mich an den Küchentisch setzte und versuchte nicht erneut einzuschlafen. Fürsorglich stellte Sushi mir eine dampfende Tasse Kaffee vor die Nasse.
Alleine von dem Geruch wurde ich etwas munterer.
„Besser?“, lachte mein Freund sichtlich amüsiert, als er bemerkte, dass der Kaffee Wirkung zeigte. „Besser!“, grinste ich ihn frech an. Genüsslich wurde das Frühstück verspeist, bevor es in das Badezimmer ging. Eine verschlafene Gestalt blickte mir freundlich entgegen mit kleinen Augenringen im Spiegel über dem Waschbecken.
Drei Monate waren bereits vergangen, nachdem Shadow Boxing veröffentlich wurde.
Plötzlich war ich hellwach, als es mir durch den Kopf schoss, dass ich die Jungs wiedersehen werde.
Wie ein Wirbelwind stürmte ich durch den Flur an meinen Freund vorbei, der verdattert stehen blieb. „Was ist denn mit dir passiert?“, lachte er, „Eben noch ein Zombie und jetzt ein aufgescheuchtes Hühnchen.“
„Ich bin halt wach“, gab ich vom Schlafzimmer aus ihn zu verstehen. Rasch zog ich mir frische Klamotten an und war vor Sushi fertig, der sonst immer zuerst fertig war.
Amüsiert schüttelte der Sänger seinen Kopf.
Es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit bis er endlich fertig war und wir das Haus verließen.
Heulend startete der Motor, nachdem ich den Zündschlüssel umgedreht hatte.
Den Führerschein hatte ich ohne große Probleme bestanden. Gut gelaunt drehte ich das Radio lauter, auf dem Display prangte in leuchtenden Ziffern 5:10 Uhr.
Die meisten schliefen noch um diese Uhrzeit, vereinzelt ging jemand mit seinem Hund spazieren. Es herrschte noch vollkommene Dunkelheit, während wir auf dem Parkplatz vor dem Tonstudio parkten.
Der Rest war noch nicht eingetroffen. Mürrisch stieg Danskimo aus seinen Wagen, der brutal die Autotür zuschlug.
„Was ist denn dir über die Leber gelaufen?“, klurgste Sushi neben mir amüsiert.
„Hast du Mal auf die Uhr gesehen?“, nörgelte er vor sich her, „Kein Mensch steht um diese Uhrzeit auf!“
„Doch wir“, trällerte ich fröhlich. Der Gitarrist riss erschrocken die Augen weit auf.
„Ach du scheiße!“, platzte es aus ihm heraus, „Was ist denn mit dir passiert?“
Sushi kicherte leise vor sich her.
„Ich bin halt ausgeschlafen“, grinste ich theatralisch.
„Oh Gott, das kann ja noch heiter werden“, drehte sich Danskimo um. „Du beschwerst dich über diese Uhrzeit? Ich möchte nicht wissen wann Rammstein aufgestanden ist“, fügte mein Freund hinzu.
„Na, ja David ist vermutlich genauso früh aufgestanden“, meinte Dans monoton, bevor wir alle lachen mussten.
Irgendwie hatte er dort mit auch recht.
Zufällig bog der Drummer gerade auf den Parkplatz und verließ top gestylt sein Auto.
„David!“, rief Sushi durch die Nacht, „Seit wann bist du wach?“
Scheinbar brannte ihm das unter den Fingernägeln.
Irritiert blickte David zu uns, während er das Auto abschloss.
„Um zwei. Wieso fragst du?“
„Nur so“, winkte Sushi ab.
Nach einer halben Stunde war auch der Rest eingetroffen.
Jappo stand mit Kevin und Pascal etwas abseits um eine Zigarette genüsslich zu rauchen.
„Wie lange brachen die denn noch?“, quengelte Daniel wie ein Kleinkind, wobei er herum hüpfte.
„Jetzt beruhig dich“, legte Simon eine Hand auf seine Schulter, „So lange dürfte es nicht mehr dauern.“
Simon sollte recht behalten, denn wenige Augenblicke später bog ein glänzender schwarzer Nightliner um die Ecke an dessen Seite in weißer Schrift Rammstein und Eskimo Callboy stand.
Ich fühlte mich wie in einem Traum, der nie enden wollte. Alls war total surreal. Mein Herzschlag beschleunigte sich, während zischend die Türen aufgingen.
Christoph stürmte hektisch aus dem Bus an uns vorbei zu David, den er freudig in seine Arme schloss. Zwischen den Beiden lief dich irgendwas!
Till stand Kopf schüttelnd im Türrahmen, anmutig bewältigte er die wenigen Treppenstufen.
Ich Freude mich riesig ihn wieder zu sehen, genauso wie den Rest.
Hatte ich sie doch alle vermisst. Teuflisch grinsend kam der Berg auf mich zu. Ich wollte noch wegrennen, doch es war bereits zu spät.
Mühelos schmiss er mich über seine breite Schulter, wobei er einen teuflischen Blick von meinem Freund kassierte. Unbeeindruckt want er sich ab und schleppte mich zum Nightliner.
„Ich habe dich vermisst“, raunte Till leise in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut bescherte, „So schnell wirst du mich jetzt nicht mehr los.“ Beim letzten Satz konnte ich förmlich sein Grinsen vor mir sehen.
Was meinte er genau dort mit?    

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt