Der letzte Kuss?

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~David~

Andauernd schaute ich mich um, während Christoph und ich am wunderschönen Hafen entlangliefen. Doch das Gefühl blieb, wollte einfach nicht verschwinden.
Das Gefühl, dass wir beobachtete werden.
Besorgt schaute Christoph mich an, konnte er mein Verhalten nicht entschlüsseln.
In zwei tagen würden wir hier in Hamburg spielen, wenn es denn überhaupt dazu kam nach diese, Tag. Liebevoll musterte mich der andere Drummer, was mein Herz beflügelte. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, fing es an in meinem Bauch zu kribbeln. Konnte es sein?
Konnte es sein, dass ich mich in ihn verliebt hatte?
Kurzer Hand liefen wir durch den warmen Sandabschnitt, nach dem wir Socken und Schuhe ausgezogen hatten.
Mein Drache want sich unruhig unter meiner Haut.
Wir befanden uns in Gefahr, die nicht zu erkennen war, zu mindestens zu diesem Zeitpunkt.
Wie aus dem nichts ertönten die schrillen Motorgeräusche eines Schnellbootes, die sich rasant näherten.
Gepannt starrte ich auf das Wasser, bis das weiße Boot in meinem Sichtfeldauftauchte.
Mir stockte der Atem.
Sie hielten schwarze Waffen in den Händen.
Waffen, die auf uns gerichtet waren. Unwillkürlich lösten sich knallende Schüsse aus den Waffen.
Blitzschnell verwandelte ich mich in den Drachen, wobei das Blut war in meinen Adern pulsierte.
Rasch schlang ich die prächtigen Schwingen um den hübschen Mann, während gleichzeitig die Patronen an meinen Rücken abprallten.
Sie kamen noch einmal zurück, bevor sie davonbrausten.
Jemand wollte uns töten.
Jemand wusste was ich war.
Langsam faltete ich die Flügel an meinen Körper und setzte mich in den Sand.
Neugierig beobachtete ich Christoph, der wie ein aufgescheuchtes Hühnchen herumlief und dabei andauernd meinen Namen verzweifelt rief.
Irgendwie schon süß, wie er sich um mich sorgte.
Sachte stupste ich ihn an seinen Rücken an, wollte ihn nicht länger im Dunkeln tappen lassen.
Im hellen Lichtschein nahm ich wieder den anderen Körper an. Belustigt blickte ich Christoph an, der mich mit offenem Mund anstarrte. Langsam trat ich an ihn heran, als er sich etwas beruhigt hatte.
Zögerlich nahm er mein Gesicht in seine Hände, wodurch ein angenehmer Schauer über meinen Rücken jagte.
Ich wollte ihn nicht verlieren, schoss es durch meinen Kopf.
Was ging hier eigentlich vor sich? Empfand der Drummer etwas für mich?
Der Gedanke an einen neuen Kampf machte mich traurig.
Ich wollte nicht noch einmal kämpfen.
Nicht noch einmal dem Tod so nah zu sein.
Unsere Gesichter trennten nur wenige Millimeter.
Langsam näherte er sich, wobei mein Herz schnell gegen den Brustkorb hämmerte. Zögerlich legte Christoph seine Lippen auf meine.
Sofort erwiderte ich die zärtliche Berührung, die viel zu schnell endete. Lange schaute ich in seinen tiefgründigen Augen, bevor ich missmutig mein Handy aus der Hosentasche fummelte.

´Eskimo Callboy´
Ich: Kriesentreffen in meinem Hotelzimmer in 10 Minuten. Es ist verdammt wichtig!
Sushi: Vanessa und ich sind auf dem Weg.
Kevin: Was gibt es denn so Dringendes zu besprechen?
Daniel: Muss, dass denn sein? Ich wollte gerade duschen.
Danskimo: Das kannst du auch noch nachher machen.
Ich: Jungs, ihr könnte auch noch nachher diskutieren. In 9 Minuten seid ihr da!

Schnellen Schrittes liefen wir hand in Hand zurück zu dem Hotel, wo wir untergekommen waren.
Fünf Minuten später öffnete ich die Zimmertür mit der Schlüsselkarte. Christoph setzte sich ohne zu zögern auf das Bett und rieb das Gesicht in den Händen.
Genau vier Minuten später klopfte es an der Tür und ich öffnete diese. Verwundert blickte Pascal Christoph an, als er ihn auf meinem Bett sitzen sah.
Nach und hach traten die anderen in das Zimmer ein, was sich rasch füllte.
„Was gibt es so Dringendes?“, maulte Daniel.
„Jemand hat uns versucht zu töten“, knallte ich ihnen erbarmungslos an den Kopf.
Den anderen fiel die Kinnlade hinunter.
„Bist du dir sicher?“, hakte Danskimo nach.
„Ja bin ich!“, meinte ich aufgebracht, „jemand wusste, dass ich ein Drache bin!“
„Der Barkeeper von Berlin!“, rutschte es aus Sushi heraus, „Das ist die einfachste Lösung. In meinem Magen kribbelte es unangenehm.
War er wirklich zu so etwas in Stande?
Doch Sushi hatte recht, eine andere Lösung fand ich ebenfalls nicht.
„Wir müssen ihn finden“, sprang Kevin vom Boden auf.
„Ich bin ganz deiner Meinung“, sagte ich, „Lasst uns dem ganzen ein Ende setzten!“
Vanessa nestelte nervös am Saum ihres T- Shirts herum.
„Ich werde nach kommen want sie sich an Sushi, „Ich muss vorher nach was dringend erledigen.“
Sie gab Sushi einen kurzen Kuss, bevor sie aus dem Zimmer verschwand.
Was musste sie denn jetzt noch erledigen?
Nervosität breitete sich in mir aus, als wir das Hotel verließen.
Noch einmal blickte ich über die Schulter zu Christoph, der am Türrahmen lehnte und uns beängstigt nachschaute.
Vielleicht würden wie nie wiederkommen.
Doch dies sollte unser letzter Kampf werden.
Würden wir auch lebend hinauskommen? 

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt