Verzeihung und erstes Date

14 0 0
                                    

~Sushi~

"Darf ich reinkommen?", fragte ich leise.
Unsicher stand ich vor ihr sagte sie kein einziges Wort, bewegte sie sich noch nicht mal.
War es falsch hierher zu kommen?
Hätte ich es bleiben lassen sollen?
Kurz schüttelte sie ihren Kopf, konnte scheinbar nicht glauben, dass ich hier stand.
Mit Blumen und Schokolade.
"Ja klar, komm rein", sie ging von der Tür weg, damit ich hinein konnte.
Es hatte sich nicht viel verändert alles stand noch an dem gleichen Platz, nur die Bilder waren anders.
Nun sind es die Chaoten von Callejon gewesen.
"Schatz wer ist...", Basti stand mir genau gegenüber total überrascht.
"Hallo Batsi", sagte ich, wusste nicht so genau was ich zu ihm sagen sollte.
Ohne Vorwarnung zog er mich in eine brüderliche Umarmung.
"Was machst du denn hier?", fragte er über meine Anwesenheit verblüfft.
"Ich wollte mit deiner Frau reden", meinte ich verlegen.
"Wir können in die Küche gehen", sagte sie knapp und verschwand.
"Stellt ja nichts an was nicht jugendfrei ist!", mahnte er.
"Ich habe eine Freundin", gab ich plump zurück und ging ebenfalls in die Küche.
Lexa schloss hinter mir die Tür, anschließend nahm sie mir die Blumen und die Schokolade ab.
Schweigend saßen wir uns gegenüber am Tisch.
1 Jahr lang hatte ich sie nicht gesehen, mich nicht gemeldet.
Wie schnell die Zeit doch vergeht, für sie schneller als für mich.
Wie viel sich verändert hatte.
Sie war verheiratet und war dabei eine Familie zu gründen.
Doch manches wird sich trotzdem nie verändern.
"Wie geht es dir?", durchbrach ich die Stille zwischen uns.
"Sehr gut. Die Therapie hat mir wahnsinnig geholfen. Ich konnte endlich mit allem abschließen, mich selbst wieder finden", meinte sie, "Sushi ich wollte, dass alles nicht. Mir tut, dass alles wahnsinnig Leid. Am liebsten würde ich die Zeit zurück drehen und alles ungeschehen machen. Ich kann es aber nicht."
Lexa weinte hemmungslos, ließ ihren Tränen freien lauf.
"Scht...scht", ich nahm ihre Hände in meine, "Es ist alles gut. Ich habe dir verziehen. Mir ist klar geworden, dass du es nur gemacht hast, weil dich deine Eifersucht dort zu getrieben hat. Du würdest mir nie etwas antun, mich nie verletzten wollen."
Sie schaute mich aus ihren braunen Augen an.
Tief in ihr drinne war immer noch ein winziger Teil, der für mich Gefühle hegte, dass wussten wir Beide.
"Echt?", es klang eher wie eine Frage.
Ich nickte.
Ihre Augen wurden kugelrund.
Plötzlich sprang sie von ihrem Stuhl auf und schmiss sich um meinen Hals.
Ich lachte.
"Hast du heute Abend noch was vor?", fragte sie.
"Ja, habe ich, deswegen müsste ich jetzt auch langsam los."
"Was hast du denn vor?", wollte sie wissen.
"Das verrate ich nicht", denn dies würde nur dein Herz brechen.
"Wir sehen uns Kleiner", wuschelte mir Basti durch die Haare.
"Ja, werden wir", lachte ich und ging zu meinem Auto.

Voller Vorfreude hielt ich vor meinem Haus, wo gerade die Haustür aufging.
Da kam sie in schwarzen engen Jeans und einem rot/ schwarz karierten Flanellhemd.
Auf ihren Lippen ein zuckersüßes Lächeln.
"Wo geht es eigentlich hin?", sie legte den Kopf schief.
"Dass erfährst du noch früh genug", lächelte ich.
Hasste sie es doch, wenn sie im Dunklen tappte.
Wir verließen Gelsenkirchen und fuhren immer weiter hinaus auf das Land, bis ich schließlich in einem kleinen holprigen Feldweg einbog.
Verwirrt schaute Vanessa mich an, ich grinste nur.
Ich parkte das Auto zwischen zwei Bäumen und entnahm aus dem Kofferraum einen Picknickkorb, den ich heute Morgen gepackt hatte, wo sie noch geschlafen hatte.
Mit großen blauen Augen musterte sie mich.
"Wir hatten nie ein richtiges Date", meinte ich.
"Du bist doch verrückt", schmiss sie sich in meine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
"Immer."
Hand in Hand gingen wir den Hügel hinauf.
In der Ferne konnte man Gelsenkirchen erkennen, wohinter die Sonne verschwand, einige Vögel sangen ein fröhliches Lied.
Glücklich atmete ich tief durch, wobei ich die Decke ausbreitete.
Verträumt blickten wir in den immer dunkler werdeten Himmel, meine Freundin in den Armen.
Manchmal wünschte ich mir die Momente würden für immer sein, waren es doch die kleinen Augenblicke, die das Leben wertvoll machten.
"Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?", ihre Augen funkelten wie tausende Diamanten.
"Jeden Tag", lächelte ich.
Meine Finger strichen sanft durch ihr Haar.
Sachte berührte ich ihre Lippen, dessen Druck sie verstärkte.
Brachte sie mich doch jedes Mal um den Verstand uns raubte mir alle Sinne, konnte mich dagegen nicht wehren, es passierte einfach, jedes Mal.

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt