Shadow Boxing

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~Vanessa~

Zwei Wochen Später war es dann endlich soweit.
Die Premiere von Shadow Boxing. Nervös stand ich mit meinem Freund im Foje des Kinos, wo überall Plakate hangen von diversen Kinofilmen und unserer Premiere.
Der riesige Kinosaal war bereits nach wenigen Tagen bis auf den letzten Platz ausverkauft. Wann passiert es denn schonmal, dass Eskimo Callboy und Rammstein zusammen einen Song aufnehmen?
Hätte mir dies jemand vor zwei Monaten gesagt, hätte ich ihn aufs Meer geschickt aus Angst er sei verrückt.
Doch nun standen wir hier in einem modernen monströsen Kino mitten in Berlin.
Eine Handvoll Techniker wirbelten im Saal herum, legten Kabel und des gleichen.
Hinter der weißen Leinwand standen unsere Instrumente. Am beeindruckendsten fand ich das Schlagzeug Zusammenspiel die Beiden spielten völlig synchron.
Kevin spielte gerade sein Keyboard ein, das sich rechts von den Beiden Schlagzeugen befand.
Nervös standen wir alle im Foje, draußen war es bereits dunkel und die Fans standen vor der geschlossenen gläsernen Tür.
Freudig winkte ich ihnen zu. Um Punkt 22 Uhr schloss ein Security- Mann die Tür auf.
Sofort stürmte die Menschenmasse auf uns zu, viele trugen ein Bandshirt von Eskimo Callboy oder Rammstein. Ich stand zwischen Sushi und Till.
Am Ende der Reihe.
Mein Herz schlug vor Nervosität wild gegen meinen Brustkorb.
Was werden sie zu diesem Video sagen? Wie werden sie es finden? Das Video war eher typisch Rammstein mit den vielen gewalttätigen Szenen, der Song hingegen eher wie Eskimo mit vielen Screams.
Nervös blickte ich zu meinem Freund, der mich seelenruhig anlächelte.
„Es wird schon alles klappen“, flüsterte er sanft in mein Ohr und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe, bevor die Fanmasse auch uns erreichte.
Lächelnd gab ich dem Mädchen vor mir ein Autogramm auf das weiße T-Shirt von Eskimo Callboy neben der Unterschrift von Sushi. Zufrieden ging sie in den Kinosaal.
Nach dem letzten Fan in den Saal verschwunden war, betraten wir ebenfalls den Raum mit der riesigen weisen Leinwand.
Die letzte Reihe war für uns reserviert. Auf der Leinwand lief der Countdown für die Premiere.
Noch 5 Minuten. Unruhig rutschte ich auf dem weichen Sitz hin und her, während die Zeit immer weiter ablief. Beruhigend legte Sushi seine Hand auf mein Knie und lächelte mich leicht amüsiert an.
Sein sanftes Lächeln und die funkelten Augen beruhigten mich auf der Stelle.
Grinsend erblickte ich in der Reihe Kevin, der glücklich einen Arm um die Schulter von Pascal gelegt hatte. Augenblicklich gingen die Lichter im Kinosaal aus, gebannt schauten alle auf die Leinwand wo der Countdown zu Ende war.
Geh Geräusche drangen aus den Boxen, wenig später die empörten Rufe der Dorfbewohner.
Das Bild tauchte auf. Mittelalterliche Hütten umrahmten den Dorfplatz auf dessen Mitte ich mich befand und mit allerhand Sachen beworfen wurde. Verzehrte E- Gitarren dröhnten aus den Boxen bevor Sushis Gesang einsetzte und mich verdreckt in einer dunklen Kammer zeigte. Zwischendurch wurde immer wieder die Szene eingeblendet wie ich Till auspeitschte.
Die letzten Bilder flogen über die Leinwand bevor das Video mit der Kuss Szenen endete.
Die Fans jubelten und verlangten nach einer Zugabe.
Die Leinwand fuhr nach oben und gab die Instrumente frei.
Die Fans grölten lauter, während wir unsere Plätze einnahmen. Die Gitarren dröhnten aus den Boxen.
Ich wurde mit jedem weiteren Akkord nervöser.

„Do you see me? Do you see what I've become? I'm not the same beast. No.“, fing Sushi mit tiefer Stimme an, „Lie in pieces on the floor. Torn from the world. Without hope for healing. I'm sorry that I couldn't be there for you. But you will understand with time. It will all make sense.“

Kurzes Schlagzeug. Solo, wo die beiden Drummer ihr Können zur Show stellten.

„But I can't sit still and I won't be tame“, begann er den Refrain, „When the lights go out, your reconize your enemy better, Because I spent a life time shadow boxing with death. And we will dance with the devil until there are no songs left.“ Screamten wir in die Mikros, wobei Till eher unbeholfen aussah, bevor er die zweite Strophe anstimmte. „Do you see me? Do you see what I've become? I'm not the same beast. No. Have the wings filed, was hunted. Always the same. Have always been different than you, that will never change. I'm proud of it. Will probably always be the hunted.“
Anschließend schrien die Instrumente den Refrain und die Fans sangen ihnen mit soweit sie konnten. Die 3. Strophe stand an, mein Part. „Do you see me? Do you see what I've become? I'm not the same beast. No. I changed for you. But you don't see it. Ignore me freezing cold. What has become of you? Thought we are friends. The time seemed to have changed. Over.“

Ich schnappte nach Luft bevor der letzte Refrain erklang und die letzten Noten den Kinosaal erfühlten.
Die Fans standen, wobei sie begeistert riefen.
„Sieht man euch noch öfters zusammen?“, brüllte ein Mann von hinten. Till ergriff als erster das Wort. „Jetzt können wir es ja bekannt geben“, er lächelte in die Runde, „Sie werden mit uns auf Tour gehen.“

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt