Überfall

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Überfall

~Kevin~

Nach drei endloslangen Tagen ging es mir endlich besser. Ich hasste es so nutzlos im Bett herum zu liegen. Doch das schlimmste war, ich hatte Till und Flake von Rammstein verpasst. Wieso musste ausgerechnet ich krank werden?
Hüpfend lief ich durch das Studio, nachdem ich erfahren hatte, dass wir die Vorband für die Stadion- Tour waren.
„Macht ihr Scherze?“, fragte ich völlig überrumpelt und konnte es noch immer nicht fassen.
„Ja, es ist wahr. Wir gehen mit ihnen auf Tour“, tänzelte Danskimo mit einer Kiste voller Kabel durch den Gang.
„Kevin, Mund zu“, amüsiert blieb Pascal stehen, „Es stimmt.“
Lachend schlang er seine starken Arme um mich und vereinigte liebevoll unsere Lippen miteinander. Ich konnte es immer noch nicht realisieren, dass wir bald in riesigen Stadien weltweit spielen würden, die komplett ausverkauft waren.
Ein seichtes Lächeln umspielte meine Lippen, während sich der Orangehaarige an meine Brust schmiegte. Genussvoll zog ich seinen betörenden Duft ein, spürte seinen gleichmäßigen Herzschlag. Die letzten Tage ohne ihn waren der reinste Horror. Ich hatte seinen warmen Körper vermisst, der sich nachts an mich kuschelte. Sanft drückte ich ihn einen Kuss auf den Haaransatz. Zufrieden brummte mein Freund vor sich hin. Kopfschüttelnd gingen die anderen an uns vorbei, die die Sachen wieder ordentlich zurück räumten. Wie immer ignorierte ich sie. Die Tour war geschafft, jetzt konnten wir uns auf die Tour mit Rammstein konzentrieren. Vorerst sollten wir noch nicht veröffentlichen, dass wir die Vorband waren, denn vorher werden wir noch einen Song mit einem Video gemeinsam drehen. Wenn das nicht in einem heitern Chaos endet. Zwei unterschiedliche Bands und einen Song. Eine Band voller temperamentvoller Drachen gegen eine Band mit Menschen. Doch es sollte eine Überraschung auf uns warten. Des Weiteren stand uns noch eine schwere Prüfung bevor, die wir nicht verlieren durften, sonst würden wir mit unserem Leben bezahlen. „Leute, trinkt bitte nächstes Mal nicht so viel Alkohol“, forderte Jappo, „Das kann doch nicht gesund sein!“
„Ach Jappo“, David legte einen Arm um seine Schulter, „Alkohol ist für uns wie Wasser.“
„Mag ja sein“, erhob Simon die Stimme, „Aber wir müssen euer Geheimnis bewahren und wenn ihr nicht auf der nächsten Tour auffliegen wollt, müsst ihr definitiv weniger wegbechern.“
Vorwurfsvoll blickte er Sushi an, der belanglos mit den Schultern zuckte. Wie ich es mitbekommen habe, hatte er sich ein Wettsaufen mit Till erlaubt. Doch eine Sache machte mich stutzig. Till war komplett normal gelaufen ohne jegliche Anzeichen von einem übermäßigen Alkoholkonsum. Na, ja vielleicht verträgt er auch einfach wahnsinnig viel, da er auch ein Schrank war. Gemütlich setzten wir uns auf die Couch im Wohnzimmer mit massenhaft Pizza. Schon praktisch wen man ein ganzes Haus als Studio zur Verfügung hatte. So konnte man sich gelegentlich aus dem Weg gehen.
„Jungs was wollt ihr kucken?“, rief Vanessa fragend durch die Runde. „Die Eiskönigin!“, platzte es aus mir heraus.
Unverzüglich richteten sich alle Augenpaare auf bis auf die des Mädchens. Sie stand vor dem riesigen DVD- Regal und studierte die Titel. „Kevin muss das wirklich sein?“, stöhnte Daniel.
„Ja muss es“, blieb ich bei meinem Vorschlag.
„Haben wir überhaupt diesen Film?“, prüfend hob David eine Augenbraue. „Hab sie!“, verkündete Vanessa stolz und zog sie aus dem Regal, „Deine Fragte hat sich erledigt, David.“ Grinsend schob die Kleine die Disc in das Laufwerk ein, anschließend schmiegte sie sich an Sushi, der einen Arm um sie legte. Pascal hatte seinen Kopf auf meine Brust gebettet. Irgendwann war ich eingeschlafen, denn als ich aufwachte schien die Sonne durch das Fenster. Es dauerte einen Moment bis ich realisierte wo ich mich befand. Auf einmal war ich hellwach und sprang vom Sofa auf. Stand heute nicht die Besprechung an? Wieso hatte mich keiner geweckt? Eilig lief ich in die Küche woher die vielen Stimmen kamen. Da saßen sie alle beisammen, wild diskutierend. Pascal sprang freudig auf, als er mich im Türrahmen sah. Liebevoll drückte er einen Kuss auf meine Lippen, bevor er mich mit sich zog und ich mich neben ihn setzte. Ich war leicht angefressen, dass es keiner für nötig hielt mich zu wecken. „Das ist Kevin“, stellte mich der Orangehaarige stolz vor, „Unser Schreihals.“
Nervös blickte ich in die Runde, da saßen sie tatsächlich vollständig, was ich von uns nicht behaupten konnte. „Wo sind Vanessa und Sushi?“, fragte ich verwirrt.
„Keine Ahnung“, zuckte Danskimo mit den Schultern.
„Sie gehen auch nicht an die Handys“, meinte David besorgt und legte seins auf den Tisch.
„Sie werden bestimmt noch kommen“, meinte Christoph, „Verspätung kann jedes Mal haben.“ Ich schüttelte mit dem Kopf.
„Sushi ja. Aber nie im Leben Vanessa. Da muss etwas vorgefallen sein“, erhob ich mich. „Was hast du jetzt vor?“, legte Till den Kopf schief.
„Na sie suchen. Was denn sonst?“, irritiert blickte ich den muskulösen Mann an. Pascal sprang schockiert auf. „Vanessa hat mir geschrieben!“, rief er völlig aus er Atem, „Und das klingt nicht gerade gut.“
„Spann uns nicht so lange auf die Folter“, forderte Danskimo.
„Wir werden überfallen. Ich halte mich versteckt, doch brauche eure Hilfe. Der Himmel brennt!“, laß er vor.
„Ist ein Überfall nicht etwas für die Polizei?“, fragte Flake unsicher, während die anderen bereits aus dem Raum stürmten.
„Nein ist es nicht. Sowas erledigen wir unter uns“, ich ließ die Rammsteiner verwirrt im Studio zurück. Hoffentlich schöpfen sie keinen Verdacht. Oder war es sogar besser, wenn sie es wüssten?    

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt