Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)

Unfreiwillige Dusche

~Kevin~

Mit einem Grinsen auf den Lippen liefen wir in Richtung des Eingangs vom Amsterdamer Zoo. Nur Pascal schien von der Idee immer noch nicht überzeugt gewesen zu sein, denn er lief ängstlich neben mir. Zuversichtlich legte ich einen Arm um die Hüfte meines Freundes und gab ihn einen sanften Kuss auf den Haaransatz.
„Es wird schon alles gut gehen“, meinte ich zuversichtlich.
„Dass muss ausgerechnet der sagen der das Unglück magisch anzieht“, brummte der Orangehaarige, „Wie hältst du das überhaupt aus?“
„Ich habe mich damit abgefunden“, zuckte ich belanglos mit den Schultern, „Man kann doch eh nichts ändern.“
Ein Lächeln schlich sich auf seine rosigen Lippen.
„Danke“, der Gitarrist kuschelte sich für einen kurzen Moment an meine Brust.
Arm in Arm schlenderten wir zum Eingang, wo David ungeduldig mit den Eintrittskarten wedelte. Gemeinsam betraten wir den weitläufigen Zoo.
Unser Weg führte uns zuerst zu den Affengehegen, wo sie faul in den Ästen der Bäume hangen oder auf dem Boden hockten.
„Guck Mal David, da bist du!“, Sushi deutet auf einen Affen, der mit zwei Stöcken in der Luft herum trommelte. „Haha sehr witzig“, der Drummer deutete triumphierend auf einen anderen Affen, „Und der bist du!“ Vanessa brach lauthals in Gelächter aus, denn der Affe kratzte sich am Hintern.
„Also eine Ähnlichkeit ist fest zu stellen“, grinste sie breit.
„Nach warte!“, er nahm seine Freundin in den Schwitzkasten, das bekommst du zurück!“
Nachdem wir uns alle wieder beruhigt hatten, zogen wir weiter.
Da tauchte es am Horizont majestätisch auf.
Das Elefantenhaus.
Sofort verkrampfte sich Pascal neben mir. Sanft zog ich ihn mit mir mit.
Er war ein Drache, somit also stärker als die Dickhäuter, trotzdem hatte er Angst, was ich irgendwie süß fand. Wieder hing eine Tafel vor dem Eingang.
Achtung: Elefanten spritzen mit Wasser.
„Na super“, murmelte mein Freund sichtlich begeistert.
Daniel hakte sich zuversichtlich bei ihm unter.
„Wenn du nass wirst, werden wir alle nass“, reihte sich Danskimo mit ein. „Wir lassen doch keinem im Stich!“, hakte sich die Kleine bei dem Gitarristen ein, neben ihr Sushi.
Nur David zögerte, der Angst hatte über seine Haare.
Schließlich gab er stöhnend nach.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch liefen wir am Zaun entlang. Die Elefanten beäugten uns misstrauisch, einer besonders.
Mit vollem Rüssel stapfte er auf uns zu. Mein Her rutschte automatisch in die Hose.
Eigentlich wollte ich erst heute Abend duschen.
Unsere Reaktion ließ zu wünschen übrig. Kaltes Wasser regnete auf uns hinab, während die anderen Besucher amüsiert lachten. War bestimmt auch lustig mit anzusehen wie sieben Leute von oben bis unten klitsch nass waren.
„Was habe ich euch gesagt“, verschränkte Pascal die Arme vor der Brust.
„Ist ja schon gut. Wir haben es schon verstanden“, meinte Sushi, „Elefanten mögen Eskimo Callboy nicht.“
Meine Unterhose klebte eklig an meinem Schritt, während wir zum Van gingen.
Lautlos fuhren wir zurück zum Haus, wo Pascal sofort unter der Dusche verschwand. Ohne mich.
Wie hoch waren eigentlich die Chancen zweimal von einem Elefanten nass gemacht zu werden? Na, ja passiert ist passiert.
Schließlich konnte man eh nichts mehr ändern. Endlich war ich mit duschen an der Reihe.
Angenehm umspülte mich das warme Wasser, wobei ich zufrieden die Augen schloss.
„Morgen machen wir aber was ruhigeres“, beschloss David, „Das ist unser letzter Tag.“
„Wie wäre es, wenn wir uns einfach an den Strand legen?“, schlug Vanessa vor.
„Sehr gute Idee“, meinte Pascal begeistert, „Ich bin dafür.“
Langsam verstaute ich meine Sachen in dem Koffer. Wie schnell doch die zeit vergeht. Schon wieder war eine Woche vorbei. Morgen hieß es noch einmal entspannen, bevor der große Trubel wieder los ging.
Denn die Veröffentlichung von Shadow Boxing stand als nächstes im Terminkalender.
Wo drauf ich mich schon wahnsinnig Freude, genauso wie auf die gemeinsame Tour.
Doch etwas hing in der Luft, etwas was ich nicht so recht deuten konnte. Angst?
Blut?
Krieg?
Verderben?
Ich wusste es nicht.