Ein besonderes Interview

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~Ember~

Die ersten Konzerte hatten wir gut überstanden bis auf Flakes Armbehaarung, die dran glauben musste.
Wir wuchsen immer mehr zu einer riesigen Familie, jeder half jedem.
Als Till am Anfang der Tour gesagt hatte ich würde die Interviews mein lebenlang nicht vergessen, hatte er recht behalten.
Jeder ließ sich etwas besonderes Einfallen.
Mit Oliver hatte ich zum Beispiel in einem Baumhaus überachtete, mit Paul war ich in einem Freizeitpark. Doch auf ein Interview freute ich mich persönlich am meisten und es war kein Rammsteiner.
Sushi von Eskimo Callboy.
Der Front- Sänger der Vorband.
Und heute stand dieser Tag an.
Ob er sich wohl auch etwas überlegt hatte?
Ich war gerade mit dem Schminken fertig geworden, als es an meiner Zimmertür klopfte.
Da stand er perfekt gestylt und wahnsinnig hübsch wie immer. „Können wir?“, lächelte er fröhlich, „Wir gehen heute woanders Frühstücken.“
„Klar, ich bin fertig“, ich schnappte mir noch schnell meine Handtasche, bevor wir in den Fahrstuhl stiegen. Mein Herz klopfte wild gegen meinen Brustkorb, drohte schon hinaus zu springen.
Ich konnte mich von ihm nicht los reisen.
Er verstrahlte irgendetwas geheimnisvolles, als schliefe noch eine zweite Gestalt in ihm.
Der Sänger öffnete wie selbstverständlich die Beifahrertür eines schwarzen Leihautos.
Ruckelnd fuhr das Auto an. „Entschuldigung ich muss mich erst noch zu recht finden“, meint er verlegen, was ich ziemlich süß fand. „Macht nichts“, versicherte ich ihm. Ember hör auf ihn die ganze Zeit von der Seite an zu schielen!
Er ist vergeben!
Nach kurzer Zeit parkte er vor einem kleinen Caffèè, wo wir uns an das Fenster setzten.
„Wie habt ihr eigentlich Vanessa kennengelehrnt?“, fragte ich bei einer köstliche Tasse Kaffee.
„Sie hatte mal in einer Schulband gespielt, die in Kassel, als Vorband für uns gespielt hat“, strahlte er, „Und ihre Stimme hat uns von Anfang an umgehauen.“
Sushi schwärmte ununterbrochen weiter, doch eine Sachen ließ er bewusst aus.
Den Teil, der die Geschichte zu einem ganzen machte.
Was konnte dieses kleine Detail bloß sein?
Allerdings fragte ich auch nicht nach, vielleicht würde er es mir so erzählen, obwohl mich die Neugier schier wahnsinnig machte.
Nachdem Frühstück, was er bezahlt hatte, fuhren wir weiter, dieses Mal auf der Autobahn mit 200 Sachen heizten wir über den Asphalt.
„Was machst du eigentlich so, wenn du nicht mit der Band unterwegs bist?“, fragte ich nach.
„Ach eigentlich nichts weltbewegendes“, überholte er einen roten Mustang vor uns, „Ich produziere mit anderen Bands Musik und kümmere mich auch mal um Musikvideos. Natürlich führe ich meine Freundin aus. Und du so?“ Perplext über die gegen Frage schaute ich ihn einen Moment irritiert an, bevor ich meine Stimmer wiederfand „Ich treffe mich mit Freunden, wenn ich Zeit habe“, antwortete ich, „Dadurch das ich Journalistin bin, stehe ich oft unter Stress und hetzte von Termin zu Termin.“
„Dann ist, dass was ich mir ja ausgedacht habe genau richtig“, grinste er bis über beide Ohren, „Hast du auch einen Bikini dabei sowie ich es gesagt habe?“
Stolz hob ich meine Handtasche in die Luft, die einer kleinen Sporttasche glich.
„Ist alles hier drin“, klopfte ich drauf. „Was alles in diese Dinger passt“, amüsiert schüttelte er den Kopf, „Ist schon erstaunlich.“
„Dafür kann ich spontan das Land verlassen“, kicherte ich, woraufhin Sushi himmlisch lachte.
Man machte mich dieser Mann wahnsinnig.
Doch es sollte noch besser werden. Mit großen Augen bestaunte ich den großen Wellnesstempel auf dessen Parkplatz der Sänger gerade fuhr.
„ich dachte, wenn die anderen Jungs schon actionreiche Interviews gemacht haben, kannst du auch mal etwas Entspannung brauchen“, umspielte ein Lächeln sanft seine rosigen Lippen.
Glücklich fiel ich ihm um den Hals, soweit wie es in einem Auto möglich war. Zufrieden betrat ich mit dem Sänger das Gebäude.
Nachdem er den Eintritt bezahlt hatte, gingen wir in die Umkleidekabinen, die getrennt lagen. Voller Vorfreude zog ich meinen schwarzen Bikini an.
Sushi wartete bereits auf mich und mir gefiel definitiv was ich dort sah. Er trug eine schwarze Badehose, ein leichtes Six-back zierte seinen Bauch, generell hatte er überall leichte Muskeln, die ihn wahnsinnig attraktiv machten.
Ich beneidete Vanessa, dass sie so einen tollten Mann an ihrer Seite hatte.
Wie sollte ich bloß in diesen Umständen ein vernünftiges Interview führen?
Wie ein Gentleman hielt er mir seinen Arm hin damit ich in das heiße Wasser steigen konnte ohne auszurutschen.
„Machst du so was öfters?“, fragte ich nach, wobei ich einen Schluck des Sektes drang.
„Du glaubst gar nicht wie stressig die Arbeit mit den Jungs sein kann“, lachte er herzhaft.
Gebannt hing ich an seinen Lippen, prägte mir jedes einzelne Wort genau ein.
Das war der Moment.
Der Moment wo ich mein Herz vollkommen verlor.
Doch er würde nie Augen für mich haben.
Sein Herz hatte er bereits verschenkt und dies merkte man.
Jedes Mal, wenn er von ihr erzählte, strahlten seine Augen vor Glück und Zufriedenheit.
Er liebte sie über alles und würde für sie alles tun, selbst sterben.
Der Tag verging viel zu schnell und schon standen wir wieder im Foje des Hotels.
Mit gesenktem Kopf bog ich um die Ecke in Richtung meines Zimmers. Ruckartig versteckte ich mich hinter der Ecke als eine Tür geöffnet wurde. Mein Blut pulsierte wild in meinen Adern.
Die Zimmertür von Till wurde geöffnet und heraus kam Vanessa. Verwirrt blinzelte ich mehrmals.
Was wollte sie bei ihm?

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt