Ich will sie vernichten

11 0 0
                                    


~James~

Prachtvoll pflügten die Schiffe aus Holz durch die raue See hin zu ihrem Ziel. Stur hielt ich das Ruder geradeaus, durchbrach jede Welle, wobei das Holz bedrohlich ächzte.
Die Schiffe werden halten.
Unter Deck ruhten die Untoten Drachen, eine ganze Armee in jedem Schiff.
Sie sollten sie endlich vernichten und dann würde ich die Weltherrschaft an mich reißen. Der Regen prasselte dröhnend auf das dunkle Holzdeck. Überall bildeten sich kleine Pfützen. Ich liebte die raue See, sie war genauso wie ich. Unberechenbar. „Sir?“, ein durchnässter Mann eilte herbei, „Wo fahren wir denn genau hin? Was ist unsere Aufgabe?“
Er wirkte sichtlich nervös.
„Alles mit der Zeit“, grinste ich teuflisch, „Wir werden endgültig die Drachen vernichten.“
Der Mann nestelte entgeistert am Rand seines Ledergürtels.
„Aber was machen dann die ganzen Drachen in den Frachträumen?“
„Das sind Drachentöter, sie werden die anderen töten und hören nur auf meine Befehle“, lachte ich.
Entsetzt starrte er mich an.
„Wenn du nicht willst kannst du auch hinunterspringen“, stellte ich das großzügige Angebot.
„Ne, ne schon in Ordnung“, begutachtete er das stürmische Wasser, was mit Sicherheit eiskalt war.
Schnellen Schrittes verschwand der Mann wieder Unterdeck und ich stand erneut alleine im strömenden Regen. Langsam lösten sich die dichten Regenwolken nach Stunden und gaben den Blick auf den hellblauen Himmel frei.
Das Meer beruhigte sich, als wären die Wellen vor wenigen Stunden meterhoch gewesen.
Jetzt lag es glatt vor dem Schiffen, einer ganzen Flotte. Es ging um alles, nichts durfte schief gehen. Sie sollten endlich vernichtet werden, endgültig. Wenn ich diese Band vernichte war es ein verehrender Verlust.
Grinsend schaute ich dem weiten Horizont entgegen. Bald würde es zu Ende sein. Die Drecksarbeit hatten sie bereits erledigt.
Tanà zu zerstören.
Mit einer Flotte von mehreren tausenden Schiffen, die Untote Drachen beherbergten dürften dies doch kein Problem sein.
Oder?
Es war nur eine Band, die es zu töten galt.
Sieben Personen.
Angewidert starrte ich auf mein Handy.
Dort waren sie in Berlin glücklich vereint. Doch nicht mehr lange. Ein wenig gönnte ich ihnen noch die Freude, so fies bin ich nun wieder auch nicht. Es befand sich noch weitere Personen auf dem Foto die ich nicht kannte.
Musste ich mir Sorgen um sie machen?
Ich behielt sie lieber mal im Auge. Sicher ist sicher.
So wie ich es laß, waren sie auch eine Band, die sich Rammstein nannte. Na toll, weitere die ich beobachten musste und gegebenenfalls töten musste. Es fällt ja auch überhaupt nicht auf, wenn man eine Band tötet, die mehrere tausend oder Millionen Fans hat. Es musste aussehen wie ein Unfall oder wie ein tödlicher Angriff aber niemals geplant.
Schließlich wollte ich die Weltherrschaft und nicht eine karle Gefängniszelle von innen betrachten. Ich musste vorsichtig vorgehen, durfte keine Aufmerksamkeit erregen. Endschlossen blickte ich dem weiten Horizont entgegen.
Ich werde sie töten, wenn sie mit der Tour in Hamburg sind. Ich werde sie auf das offene Meer locken, wo sie völlig hilflos sind ohne jeglichen Schutz. Der Flotte vollkommen ausgeliefert.
Der reinste Selbstmord.
Doch wie sollten sie es wissen?
Gar nicht.
Die nervtötenden Drachen würden planlos in meine perfekte Falle fliegen. Ein Traum für mich würde endlich in Erfüllung gehen, wenn die Plagegeister weg sind.
Ein für alle Male.
Niemand könnte mich dann noch daran hintern die Welt zu übernehmen. Die Menschen würden mich fürchten lernen. Keiner würde mehr aus der Reihe tanzen, denn das hätte den Tod zur Folge.
Es würde dann endlich Frieden auf der Welt geben.
Zu mindestens in meiner Vorstellung.       

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt