Begegnung mit der Vergangenheit

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~Lexa~

Eine Woche später


Zufrieden kuschelte ich mich an meinen Mann, der mir den Nacken kraulte.
Mein Leben hatte sich komplett verändert, zum guten.
Die Therapie hatte mir wahnsinnig gut getan um mich selbst wieder zu finden, um über Sushi hinweg zu kommen.
Ich hatte jegliche Bilder von der Zeit mit Eskimo Callboy aus meinem Haus verbannt, stattdessen hingen an den Plätzen jetzt Bilder von Callejon.
Mein Job war gleich geblieben nur die Band hatte sich verändert, die genauso chaotisch war.
Manches ändert sich wohl doch nie.
Immer und immer wieder musste ich an die Szenen außerhalb von New York denken, wo sich Drachen bekämpften auf Leben und Tot.
Mittendrin Sushi und die Band mit ihr dessen pechschwarzes Schuppenkleid ich nie vergessen konnte.
Ein Wesen mit einer Macht, was man nicht freiwillig begegnen möchte.
"Schatz du denkst schon wieder daran", holte mich Basti zurück in die Realität, "Dass sollst du doch nicht."
"Entschuldigung", nuschelte ich und konzentrierte mich auf den Film, der im Fernseher lief.
Spider Man 2, den ich komplett auswendig konnte, trotzdem schaute ich ihn immer wieder gerne.
Die Klingel dröhnte durch das Haus.
Verwundert blickten wir uns an.
"Hast du den eingeladen?", fragte er.
Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Nein, nicht was ich wüsste", antwortete ich, "Ich gehe mal nach schauen."
Langsam erhob ich mich vom gemütlichen Sofa, was viel zu bequem gewesen war.
Meine Knochen knacksten, während ich mich zur Tür bewegte.
Ich werde alt schoss es mir die Tatsache durch den Kopf.
Wer konnte das bloß jetzt sein?
Konnte man noch nicht mal Sonntags seine wohlverdiente Ruhe haben?
Also Postboten konnten es schon mal nicht sein, wenn Sonntag ist.
Aber wer dann?
Besuchten mich meine Eltern vielleicht spontan?
Nein, dass konnte auch nicht sein, sie machen gerade Urlaub in Australien.
Der Besucher hatte meine Neugier geweckt.
Ich ging durch den Flur, dessen Wände mit Anschlussfotos von den Konzerten geschmückt war.
Langsam öffnete ich die Haustür.
Geschockt blieb ich regungslos stehen, unfähig irgendetwas zu machen.
Ich hatte mit jedem gerechnet nur nicht mit ihm, in Millionen Jahren nicht.
Da stand er mit Blumen und Schokolade.
Seine wilden Dreadlocks waren gefärbtes silbernes Haar gewichen, was ihm verdammt gut stand.
Sushi.
Der Mann, der fast mein ganzes Leben ruiniert hatte.
Seelenruhig lächelte, was mich sofort dahin schmelzen ließ.
Er sah so wahnsinnig gut aus, der Traum von einem Mann.
Lexa reiß dich zusammen, du bist verheiratet!
Doch der Mann vor mir bereitete mir unweigerlich weiche Knie.
Alte Erinnerungen überrumpelten mich gute sowie schlechte.
Er war vergeben an das blondhaarige Mädchen.
Stalkte ich insgeheim sein Insta- Profil.
Tief in mir drin hoffte noch immer etwas, irgendwann mit dem Mann vor mir zusammen zu kommen.
Doch diese Zeiten waren schon längst vorbei, die Zeiten hatten sich unweigerlich verändert.
Wir hatten uns auseinander gelebt, jeder ging seinen eigenen Weg.
Doch trotzdem stand er hier jetzt, nach allem was ich ihn angetan habe.
"Darf ich reinkommen?"

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt