Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)

Neue Feinde, alte Bekannte

~James~

„Bist du sicher, dass sie es waren?“, fragte der Mann jetzt zum tausenden Mal vor mir.
„Ja! Sie waren vor zwei Wochen in der Bar!“, wiederholte ich genervt. Doch das Mädchen hatte gefehlt.
Ich wollte sie töten, sie alle. Die Drachen mussten von der Erde verschwinden, endgültig. Und jetzt hatte ich endlich einen Namen für die sieben Unruhestifter. Eskimo Callboy, die gemeinsame Band. Wenn ich die Band vernichte, würde es ein Kinderspiel werden die anderen zur Strecke zu bringen. Hönisch lachte ich. Endlich würde es enden, endlich würden sie ausgelöscht sein. Die Bestien, die meine Eltern getötet haben.
„Bereitet alles vor“, befahl ich, „Ich will es schnell möglichst hinter mich bringen.“
Rauch hing über den Drachenkäfigen, genauso wie über der gesamten Arena.
Eine versteckte Insel, die nie jemand finden wird und wenn würden sie meine Drachen töten. Den einzigen Drachen denen ich vertraute, waren die Untoten Drachen. Drachen, die schon einem Mal tot waren und die ich wieder zurück in das Leben geholt hatte. Sie hörten nur auf meine Befehle. Staub wirbelte auf, während ich die Arena betrat, das Drachengebrüll dröhnte in der Luft. Ein Mann schlug gereizt gegen einen der unzähligen Käfige, er hörte auf als er mich erblickte. Die Drachen verstummten und verzogen sich in die hinterste Ecke der Käfige, als sie meine Drachen erblickten. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. So regelt man dies.
„Wir brechen auf!“, dröhnte meine Stimme durch die Luft, „Wir werden es all für alle Male beenden!“
Die Männer stimmten, mir freudig zu, hasten sie die Bestien genauso wie ich. Mit einer Handbewegung stürmten die Untoten Drachen los, sprangen wild auf die Käfige und rissen die Türen auf. Jeder weitere tote Drache war ein Schritt in eine bessere Zukunft. Sie töteten ohne Grund, wie einst die Klondrachen von Tanà, doch meine waren weit aus gerissener. Zögerten nicht. Was hatten sie denn noch zu verlieren? Schließlich waren sie schon tot, was man auch deutlich sah. In den Flügeln klafften große Löcher oder Risse, blutige Wunden zierten ihren Körper. Flink ermordeten sie die schwachen Drachen in den Käfigen. Keiner würde uns jemals aufhalten können. Wir werden es endlich beenden, nach all den Jahren, den endlosen Jahrtausenden. Und dazu mussten wir nur eine Handvoll Jungdrachen umbringen.
Wie schwer konnte dies schon sein?
Die sind doch noch völlig grün hinter den Ohren. Schätzte ich sie vielleicht zu unerfahren ein, denn sie hatten Tanà gestürzt. Zuversichtlich schüttelte ich den Kopf. Wir werden sie schon zur Strecke bringen. Wäre doch gelacht, wenn es nicht klappen würde. Mit erhobenem Haupte verließ ich die Arena. Im Hintergrund vernahm man die gequälten Todesschreie der Drachen.
Ich spürte wie vereinzelte Bluttropfen meinen Rücken trafen, was mich zum Lächeln brachte. Ich liebte es zu töten, vor allem dann, wenn ein Plan funktionierte. Mag sein, dass ich nicht mehr alle Latten am Zaun hatte, dass sie mit der Zeit abgefallen waren, doch dies war mir reichlich egal. Jetzt mussten wir sie nur noch finden, was allerding kein so großes Problem darstellen sollte. Sie postete schließlich alles auf Instagram, was für Narren.
Wie konnten sie auch wissen, dass der Tod ihnen auf den Fersen war?
Genussvoll rieb ich mir die Hände, dass würde ein Spaß werden. Doch vorher musste ein guter Plan her. Wer zieht denn schon in einen Kampf ohne einen guten Plan zu haben? Das wäre ja törisch. Die Männer um mich herum musterten mich argwöhnisch. „Was steht ihr denn noch so rum?“, blaffte ich, „Steckt die Köpfe zusammen! Wir brauchen einen Plan und dies am besten schon gestern.“ Hastig steckten sie ihre Köpfe zusammen und fingen an miteinander zu tuscheln.
Wie ein Wächter umkreiste ich sie. Es musste perfekt werde, es musste alles klappen. Nichts durfte dem Zufall überlassen werden. Ich wollte sie tot und ihre Köpfe an der Wand!