Das Problem mit der Familie

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~Jappo~

2 Monat später

Es hatte sich wirklich nichts bei ihnen verändert, kamen sie doch immer zu spät.
Genervt tippte ich auf die braune Armbanduhr, als Daniel mich basierte um in den Nightliner zu gelangen.
"Ist ja gut Mama", verdrehte David die Augen, der hinter ihm war.
Heute startete die The Scene Tour und wir waren wie immer viel zu spät.
Endlich kam Sushi, in seinen Armen Vanessa, die vor kurzem ihren Schulabschluss gemeistert hatte.
"Da sind ja die Beiden turtel Tauben", pfiff Pascal.
"Schultigung waren noch beschäftigt", sein zweideutiges Grinsen und den Schlag auf den Hinterkopf von ihr sagten alles.
Die Jungs fingen an zu lachen und die Beiden wurden rot wie eine überreife Tomate.
Dann rollte der Nightliner oder besser gesagt der Partybus über die Straßen.
Die Jungs kippten sich jetzt schon ordentlich etwas hinter die Binde.
Bringt Alkohol den eigentlich noch was bei ihnen?
Sie vernichteten das Zeug wie Wasser, eine Flasche nach der anderen.
Die Chaoten sind zu Fässern ohne Boden geworden.
Amüsiert schüttelte ich den Kopf, dass kann ja noch was geben.
Komm Jappo Drink mit uns", forderte Danskimo mich auf.
"Nein, danke Jungs jetzt noch nicht. Zudem bin ich kein Fass ohne Boden", lachte ich, "Zudem ist es mir noch zu früh. Habt ihr eigentlich mal auf die Uhr geschaut? Wir haben gerade einmal 6 Uhr morgens!"
Die 6 und Vanessa schauten sich irritiert an, bevor sie lauthals in Gelächter ausbrachen.
"Echt wir haben erst so früh?", Kevin holte sein Handy raus, was er mit weit aufgerissenen Augen betrachtete, "Du hast recht."
"Wo geht es eigentlich hin?", wollte David wissen, der von seinem Glas aufschaute.
"Es geht nach Leipzig", kam Simon über die Sitze hergeklettert, in der rechten Hand balancierte er vorsichtig seine Bierflasche.
Ihm schien die Uhrzeit auch nichts aus zumachen.
"Was guckst du mich so an?", Simon musterte mich eindringlich, versuchte zu verstehen was in meinem Kopf vorgeht.
"Nichts", antwortete ich abrupt.
Ich war mit den besten Menschen unterwegs, die man sich nur vorstellen konnte.
Meine Familie, meine echte Familie, hatte ich nie kennengelernt.
Ich wuchs bei Pflegeeltern auf, die vor drei Jahren bei einem schweren Verkehrsunfall verstorben waren.
Ich vermisste sie fürchterlich, konnte mich noch nicht mal richtig von ihnen verabschieden und diese Tatsache hing mir bis heute in den Knochen, ließ mein Herz zerbrechen, jeden Tag auf ein neues.
Wieso haben mich damals meine Eltern weggegeben?
Werde ich es je erfahren?
Werde ich sie den jemals sehen?
Will ich, dass überhaupt, nachdem sie sich nie nach mir erkundigt haben, für sie Luft war?
Bin ich ungewollt gewesen, ein lästiges Anhängsel aus einer wilden Nacht?
Frustriert rieb ich die Hände über mein Gesicht.
Keiner von den Jungs wusste etwas darüber, dass ich adoptiert war, dass mich die Gedanken jeden einzelnen Tag quälten.
Sollte ich es ihnen irgendwann Mal sagen, wenn die Zeit dafür gekommen war?
Doch jetzt steht erstmal die Tour an und dies ist das Einzigste was zählte.
Noch einmal fuhr ich mit den Händen über das Gesicht, bevor ich zu den anderen nach hinten gang.

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt