Selbstzweifel

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~Jappo~

Wie eine Mumie wanderte ich um her in der immer gleich bleibenden Landschaft. Bäume wo man auch hinsah.
In der Nebelschwade zwischen den Bäumen erkannte man schemenhaft die Gestalt eines Reha, was mich scheinbar neugierig musterte. Menschen schienen nicht all zu oft hier her zu kommen, wenn sie überhaupt sich hier her verirrten.
Sucht überhaupt jemand nach uns?
Frustriert kickte ich einen Apfelkern weg, der vor meinen Füßen lag.
Überrascht blieb ich stehen und schaute mir ihn genauer an.
Höchstens ein paar Stunden alt, gegessen von einem Menschen.
Welchem Chaoten war ich wohl auf der Spur?
Mit neuer Energie führte ich meinen Weg fort, immer den zerbrochenen Ästen nach.
Stille ummantelte mich, ich konnte meinen eigenen gleichmäßigen Herzschlag hören.
Nachts herrschte eine eisige Kälte, doch ich zwang mich weiter zu kaufen, wollte den Idioten finden, der hier eine Schneiße von Verwüstung hinterließ.
Insgeheim konnte ich mir schon denken wer hier vor mir lief.
Für so ein Chaos konnte nur einer in Frage kommen.
Kevin.
Schmunzelnd lief ich weiter durch die Dunkelheit, die mir nicht mehr so unheimlich war wie in der ersten Nacht, nicht mehr so befremdlich.
Doch irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass mich jemand beobachtete.
Eine beklemmende Schauer überrollte meinen Rücken, während mich meine Beine automatisch weiter brachten, als kannten sie den Weg, was völlig absurd war.
Oder doch nicht?
Mein Handy Akku zeigte noch 71%, allerdings kein Empfang, also nicht gerade eine Hilfe.
Was passiert wenn wir nicht mehr hinaus finden, hier sterben?
Machte sich überhaupt jemand diese Mühe?
Jappo hör auf so etwas zu denken!
Wir werden es alle unversehrt schaffen, du musst nur noch etwas durchhalten.
Etwas.
Was heißt etwas?
Ein paar Minuten, Monate, Jahre?
Frustriert raufte ich mir die Haare und schrie mir die Seele aus dem Leib, bevor ich in Tränen zusammen brach.
Ich konnte nicht mehr!
Ich wollte nicht mehr, nicht mehr alleine sein!
Alles war meine Schuld, ich hatte auf das Fotoshooting in den Wäldern bestanden.
Ein riesen großer Fehler, wie es sich heraus gestellt hatte.
Wenn einer nicht mehr hinauskommt, war es ganz alleine meine Schuld!
Die Ak47 kratzte unbequem über meinen Rücken.
Den Gedanken schob ich hastig beiseite.
Nein!
Du musst dich zusammen reißen Jappo!
Denk nicht Mal daran!
Allerdings war es eine zuckersüße Versuchung.
Mit Tränen überströmten Gesicht hielt ich die Waffe zitternd in den Händen.

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt