Autorennen

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~Pascal~

Eifrig setzte ich mich guter Dinge hinter das Lenkrad meines BMWs und spielte mit dem Gaspedal, nach dem der Motor heulend gestartet war. Rasch stiegen die anderen ebenfalls in ihre Autos. Was mich am meisten wunderte war, dass sich Vanessa ans Steuer setzte.
Konnte sie überhaupt fahren?
Frech streckte sie mir die Zunge raus. Fassungslos starrte ich sie an.
Rasant startete die Jagt zu unserem unbekannten Ziel.
Wir hatten die Autos mit Magie belegt, sodass nur wir uns gegenseitig zusehen konnten, zudem konnten wir problemlos durch alle Gegenstände fahren ohne, dass uns irgendjemand sah.
Geisterfahrer auf der A7 wir kommen!
Grinsend schaltete ich den 6. Gang und fuhr durch eine Hauswand.
Die Bewohner schliefen scheinbar seelenruhig, denn im ganzen Haus herrschte eine totale Finsternis. Lachend begegnete mir Vanessa auf der anderen Seite des Hauses, nachdem ich hinaus gefahren war. Sushi krallte sich mit verzehrtem Gesicht an den Postern hilflos fest.
Sie hatte mich tatsächlich überholt, den Raser.
Wie konnte, dass sein?
Auf jeden Fall wollte ich, dass nicht auf mir sitzen lassen!
Energisch trat ich das Gaspedal durch, sofort sprang der Zeiger in den roten Bereich, doch ich ignorierte ihn.
Wer wollte denn schon von einem Mädchen geschlagen werden?
Ich jedenfalls nicht.
In Zick- Zack- Linien fuhr sie vor mir her, als hätte sie im Leben nie etwas anderes gemacht.
So langsam wurde ich ungeduldig. Falsch herum fuhren wir auf die Autobahn auf und spielten im wahrsten Sinne des Wortes Geisterfahrer.
Vanessa fuhr pfeifend in der Mittelleitplanke, was ihrem Freund sichtlich überhaupt nicht gefiel.
Sushi stand einem Herzinfarkt ziemlich nahe.
Die anderen Jungs fuhren ebenfalls auf der Autobahn auf.
Das Schlusslicht bildete Kevin, der gemächlich mit 130 km/h hinter uns her kroch, während wir weit mit über 200 km/h über den Asphalt jagten. Laut dröhnte die Musik in meinem Auto und ich blendete so gut wie alles aus.

Nur die Straße und ich existierten.
Na gut auch noch die nervende Raserin vor mir.
Von wem hatte sie bitteschön das Autofahren gelernt?
Vom Hänger persönlich oder wie?
Das ist doch unverantwortlich wie die Kleine fuhr!
Sie würde noch jemanden verletzen! Urplötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Vanessa fuhr genauso wie ich. Cleverer Schachzug, echt clever, aber nicht mit mir.
Wie ein Profi nahm die Kleine die nächste Ausfahrt, an dessen Stoßstange ich klebte wie ein lästiger alter Kaugummi.
Doch das Mädchen hatte gewonnen, parkte es doch zuerst das Auto.
Sushi sprang aus dem Fahrzeug und schnappte hektisch nach Luft, während sie gemütlich vom Sitz rutschte.
Schlecht gelaunt stieg ich aus meinen Wagen, nachdem der Motor ausgeschaltet war.
Ich hatte noch nie verloren.
Noch nie!
Dann auch noch gegen ein Mädchen. Eine bessere Plarmasche kann es nicht geben.
Nach und nach trudelten auch die anderen auf den Parkplatz ein, auf ihren Lippen ein vielsagendes Grinsen.
Kevin war der letzte, der liebevoll einen Arm um meine Taille schlang und mich näher an sich zog.
Sanft gab er einen Kuss in meinen Nacken, wobei sich jedes Härchen bei mir aufstellte.
„Na bist doch nicht immer der schnellste“, lachte Danskimo.
„Ach halt doch die Klappe, das war nur Zufall“, verteidigte ich mich. „Vielleicht“, grinste Vanessa, die in Sushis Armen lag.
Der Kleine scheint sich beruhigt zu haben nach diesen Strapazen.
„Ich denke wir sollten uns auch Mal auf das Ohr hauen. In den nächsten Wochen kommen wir nicht wirklich dazu“, meinte David herzhaft gähnend.
Wie recht er dort mit hatte. Auf einer Tour schlief man nie sonderlich viel. Wir verabschiedeten uns rasch.
In wenigen Stunden sahen wir uns eh schon wieder auf dem Weg nach München. 

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt