Abschied auf Bandart

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~Daniel~

„Ihr wollt uns doch verarschen!“, behauptete Basti felsenfest, „Das sind doch nicht die echten Rammsteiner!“
„Doch sind sie“, meinte Kevin, der grandios über eine Bodenwelle stolperte im Proberaum von Callejon. Der Länge nach lag die Giraffe im Raum, wie so oft brachte er die Mitmenschen zum Lachen.
Auf seinen Lippen hing ein gequältes Lächeln. Pascal zog ihn liebevoll auf seine Beine.
„Wie seid ihr denn darangekommen?“, fasziniert beobachtete uns Christoph.
Sie konnten es genauso wenig fassen wie wir.
Der Callejon- Clan musterte uns, als seien wir Autos, die sie überfahren wollte.
„Ihr seid echte Glückspilze“, nickte Maximilian anerkennend.
„Finde ich auch“, meinte Kevin, „Sie waren bei dem Konzert von uns in Berlin, wo ich natürlich krank sein musste.“
Traurig blickte er nach unten, sofort schlang Pascal aufmunternd einen Arm um seine Taille.
„Sie saßen die ganze Zeit auf der Empore“, schwärmte Sushi ausgelassen und kassierte einen sanften Schlag auf den Oberarm von Vanessa.
Spielerisch rieb er den Arm, was den Rest zum Lachen brachte.
„Auf jeden Fall ein Hammer Video“, zeigte Basti beide Daumen nach oben, „Sagt mal wer hat eigentlich den Text geschrieben?“
Automatisch richteten sich alle Augen der Eskimos auf Vanessa, die peinlich berührt ihre Schuhspitzen anstarrte. „DU!?“, platzte es aus Christoph heraus, der abergläubig das kleine Mädchen anschaute.
„Ja ich“, hab sie langsam den Kopf. Ihre blauen Augen funkelten wie tausende Diamanten.
„Und wann geht es los?“, hob Basti prüfend die Augenbraue.
„Morgen“, kratzte sich Danskimo am Hinterkopf, „In München.“
„Worauf warten wir noch?“, Maximilian drehte sich zum Kühlschrank um und holte zwei Bier hinaus, „Lasst uns Feiern!“
Immer mehr Alkohol floss, der immer härter wurde im Laufe der Zeit.
Keiner von dem Callejon- Clan konnte mehr gerade laufen, sie torgelten heiter durch die Gegend. Ihre Laune war übertrieben gut, während wir das Schauspiel amüsiert beobachteten. Sie realisierten nicht, dass wir kein bisschen betrunken waren, dass uns der Alkohol nichts ausmachte.
„Wie wäre es Jungs“, lallte Basti und legte einen Arm um David, „Wenn wir ein kleines Autorennen machen?“ Entrüstet blickte der überforderte Drummer zu mir.
Energisch schüttelte ich den Kopf.
Ein Autorennen war definitiv keine gute Idee, vor allem nicht mit diesem Alkoholintuss.
„Wir sollten sie lieber ins Bett bringen“, beäugte ich Basti, der sich mehr an David anlehnte um nicht umzukippen.
Er nickte zustimmend.
„Leute wir bringen den Callejon- Clan mal lieber ins Bett, bevor sie noch auf dumme Ideen kommen“, verkündete ich die Entscheidung.
„Och ne“, maulte Maximilian, „Ich will aber noch nicht!“
Protzig verschränkte er die Arme vor der Brust.
„Komm mit. Es wird Zeit“, legte Sushi sanft eine Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen.
Wiederwillig legte er sich auf eine Luftmatratze, die auf dem Boden lag, genauso wie der rest.
2 volle Stunden brauchten wir bis sie endlich Ruhe gaben und liegen blieben.
Erschöpft hangen wir wie nasse Säcke aneinander, wobei wir uns gegenseitig stützten.
„Die Jungs bekommen nie wieder so viel Alkohol“, stellte Sushi fest, „Nie wieder.“
„Dort bei stimme ich voll und ganz zu“, bekräftige David, der fast an Danskimo hinunterrutschte. „Obwohl?“, Kevin rieb sich über das Kinn, „So ein Autorennen hat seinen Reiz.“ Wir schauten ihn alle fassungslos an.
War, dass nicht gerade das was wir verhindern wollten?
„Ich mein ja nur“, meinte die Giraffe entschuldigend, „Wir sind Drachen, die Magie beherrschen, es wäre bestimmt lustig.“
Wieso kam mir die Idee auf einmal nicht mehr so irrsinnig vor?
Sollte, dass mir Angst machen?
Den anderen schien es genauso zu ergehen, denn wir warfen uns verräterische Blicke zu, die alles sagten.
„Jungs?“, erhob Vanessa ihre Stimme, „Irgendwie hätte ich Lust auf einen kleinen Ausflug.
Wenn ihr versteht was ich meine.“ Grinsend erhob sie sich.
„Ich bin dabei“, sprang Pascal sofort auf. War ja klar der Raser.
„Aber wehe irgendjemand von euch landete bei der Polizei oder im Krankenhaus!“, erhob ich meinen Finger mahnend.
Wir stürmten nach draußen zu den Autos.
Die Fahrt konnte beginnen. 

Zerbrochene Welt (Eskimo Callboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt