In ein paar Stunden fliege ich zurück nach Deutschland, es ist irgendwie ein sehr merkwürdiges Gefühl zu wissen das man in das alte Leben zurückkehrt. Mein Vater hat sich richtig gefreut, er war so sprachlos als ich es ihm mitgeteilt habe, bei meiner Mutter bin ich mir nicht so sicher, sie hat einfach nur „schön" gesagt. Was ist schön? Schön das du zurück kommst weil ich dich vermisst habe, weil du mein Kind bist und ich dich brauche? Ein Schön gut, du kommst halt? Oder ist es ein, zum Glück kommst du weil dein Vater mich dann nicht mehr so nervt? Schön das ich dich in die Arme nehmen kann? Es ist halt meine Mutter, ich Blicke seit Jahren in ihrer Gefühlswelt nicht mehr durch, ich komme nicht an sie ran, sie verweigert sich mir und hat jegliches Interesse an mir verloren. Ich weiß das schon lange, aber warum belastet und verletzt es mich immer wieder? Die Antwort ist eigentlich simpel, sie ist meine Mutter und ich liebe sie! Die Tage als sie mit dem Mittagessen auf uns gewartet hat und wir am Esstisch immer mit meinem Bruder Leo kleine Wettbewerbe veranstaltet haben, weil jeder von uns seinen Tag erzählen wollte, habe ich immer noch vor Augen. Es waren die schönsten Momente, sie lächelte immer dabei während wir durcheinander quasselten. An dem Tag wo ich mich morgens verabschiedete um nach Thailand zu fliegen, stand sie in der Küche mit einer Tasse Kaffee in der Hand, ich wollte sie gerade drücken, reichte sie mir die Hand und sagte „mach kein Blödsinn, Tschüss Louisa" ich nickte und drehte mich einfach um. Warum konnte meine Mutter nicht einfach sagen „pass auf dich auf, genieß die Zeit" ein „ich liebe dich" hätte ich nicht einmal erwartet, dass hat sie mir schon lange nicht mehr gesagt. Mein Vater lächelte mich damals nur an und sagte „sie ist einfach nur traurig das du gehst! Mach dir keine Gedanken, du kennst sie doch!" ich blickte ihn einfach nur an, ohne was zu sagen und entschloss mich bis ich am Flughafen
einfach aus dem Fenster zu schauen, wie die Häuser und Bäume an mir vorbei zogen. Telefoniert haben wir sehr selten, Weihnachten, an ihrem Geburtstag und zufällig war sie mal an Papas Handy. Sie richtete mir angeblich immer Grüße aus und fragte wie es mir geht, Papa konnte noch nie gut lügen!Gestern habe ich mich bei allen verabschiedet, ich habe es immer sehr kurz und schmerzlos hinter mich gebracht. Abschiede sind schrecklich und in meinem Gemütszustand nicht tragbar. Ich werde sicher wieder kommen und alle besuchen und hoffentlich nicht alleine. Mit Jeff habe ich gestern auch sehr lange telefoniert und er hat sich überhaupt nicht gewundert dass Ich kurzentschlossen nach Dortmund fliege. Er hat es wohl schon geahnt und er ist auch glücklich über meine Entscheidung, weil ich dann nicht mehr so alleine zuhause bin. Heute morgen hat er mir ein Foto von sich geschickt, als er zur U-Bahn lief.
Ich vermisse ihn und ich denke es wird noch eine sehr harte Zeit vor mir liegen. Ich darf nicht soviel nachdenken und grübeln, ich muss jetzt einfach nur noch zurück und ich freue mich wirklich sehr dadrauf.
Ich habe noch etwas Zeit bis ich mich langsam fertig machen muss und liege draußen am Strand, als plötzlich Blue kommt und meine Hände ableckt.
Lou: schon gut mein Freund, nicht so wild. Ich habe gehofft das du noch kommst.
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The art of eye contact
RomanceIn dieser Geschichte geht es um Lou, sie ist für ein Jahr nach Thailand ausgewandert um ihren Traum von Freiheit zu leben! Die Zeit dort vergeht viel zu schnell, zurück in Deutschland wird sie schneller als ihr lieb ist, in die Realität zurück geho...