Kapitel 127

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Nachdem wir gestern Abend noch schön gemeinsam Essen waren, haben wir Lina nachhause gefahren. Marc hat sich gefreut seine Lina wieder bei sich zu haben und bei der Gelegenheit hat Karin auch mein Bruder kennengelernt. Im Rückweg hat sie mich ganz vorsichtig nach Marc  gefragt, weil beim Gespräch zwischen Lina und ihr herauskam, das wir nur Halbgeschwister sind. Ich habe es ihr in der Kurzfassung erzählt, auch die Schwierigkeiten zwischen meiner Mutter und ihm, das es aber zum Glück durch die Krankheit meines Vaters, sich alles gelegt hat. Sie hat mir aufmerksam zugehört und dann gesagt „glaubst du an Schicksal Lou?" ich musste kurz drüber nachdenken und war mir mit meiner Antwort nicht sicher. Sie hat es wohl gemerkt und gesagt „alles im Leben hat ein Sinn und es fügt sich"

Karin hat recht! Natürlich ist es ein scheiss Schicksal das Leo gestorben ist, aber wäre er nie von uns gegangen, wäre ich nie nach Thailand. Ich hätte Jeff nicht getroffen und Eva mit Roman im Urlaub. Vielleicht hätten Eva und ich uns nie aus den Augen verloren, was ich eher weniger glaube, wäre Leo noch am Leben.

Vielleicht hätte ich nie von Marc erfahren und jetzt könnte ich mich nicht auf die Hochzeit und meinen Krümmel freuen. Vielleicht musste ich den Schmerz vom Tod all die Jahre ertragen um jetzt zu wissen, was ich möchte und was ich liebe. Vielleicht wäre sovieles einfacher für mich und meine Familie verlaufen, aber mein Vater wäre trotz der vielen vielleichts krank geworden und wer weiß wen ich an meiner Seite hätte. Oder ob ich den Kampf mit der Krankheit meines Vaters, alleine bewältigen müsste.

Der Tod von Leo und der führende Schmerz verblasst langsam, das ist wohl der Lauf der Dinge. Irgendwie ist es so als wäre er nur zu Besuch hier gewesen oder noch schlimmer, das es ihn nie gab, davor hatte ich immer Angst. Ihn zu vergessen und den Schmerz nicht mehr zu fühlen.

Ich bin trotzdem froh das es verblasst und ich mein Leben, leben kann und durch die gestrichenen vielleichts, ich genau weiß das es so kommen musste. Weil ich durch das alles
eine neue Liebe gefunden habe, das einzige vielleicht was ich zulassen werde, ist das  „vielleicht ist es für immer"

Ich fahre Karin zu Roman nachhause, ich hatte ihr vorgeschlagen bei mir zu übernachten, damit sie nicht alleine ist, wollte sie aber nicht. Beim Abschied drücken wir uns und zwischen uns beiden ist so ein vertrautes akzeptiertes Gefühl, was mich glücklich werden lässt.

Zuhause öffne ich die Tür, rufe nach meiner Katze. Aus ihrem Korb kommt ein miauen ohne mich weiter zu beachten bleibt die liegen. Das einzige was sie zum aufraffen bringt, ist das öffnen ihrer Futterdose. Sie stürzt sich sofort drauf und während sie frisst, streichle ich sie. „Heute sind wir wieder alleine Cat und weißt du was, das ist überhaupt nicht schön" sage ich meiner Katze, Cat ist null beeindruckt und lässt es sich schmecken. Ich bin traurig das ich Roman heute nicht mehr sehen werde, ich kann nicht in seinen Armen einschlafen und ich kann ihn nicht beobachten, wie er sich an der Nase kratzt. Das macht er sehr oft im Schlaf, ich wollte ihn schon längst mal fragen, warum er das macht.

Ich gehe duschen und mach mich fürs Bett fertig, Karin und ich fahren morgen um elf nach Frankfurt zum Spiel. Bevor ich in mein Bett gehe, ruf ich nach Cat ob sie bei mir schlafen möchte. Aber Madam ich habe keine gute Laune, denkt überhaupt nicht dran und bleibt lieber in ihrem Körbchen liegen. Etwas beleidigt, sag ich ihr „dann halt nicht, wer nicht möchte, wird nicht zu ihrem Glück gezwungen".

Im Bett nehme ich mein Handy in die Hand und schreibe Roman eine Nachricht. Heute Mittag hatte er mal ganz vorsichtig nachgefragt wie es mit seiner Mutter läuft. Ich habe ihm gesagt, das ich mich abends bei ihm melden werde. Da es schon sehr spät ist, schreibe ich ihm und rufe nicht an.,

Hallo mein Schatz, ich liege einsam und verlassen in meinem Bett und vermisse dich schrecklich! ☹️ der Tag mit deiner Mama war wirklich sehr schön 😍 ich freu mich auf dich morgen, schlaf schön 😘❤️ Love you

Ich schicke die Nachricht ab, leg mein Handy beiseite und Versuch zu schlafen. Gerade als ich fast im Reich der Träume bin, bekomme ich eine Nachricht, da es nur von ihm sein kann, schaue ich direkt nach.

Hey mein Herz, ich vermisse dich auch unglaublich 😫😫 kann es kaum abwarten dich bei mir zu haben. 🥰 Du hast wenigstens Cat im Bett und ich muss mir mein Zimmer mit Julian teilen, der dauernd mit seiner Freundin schreibt, ich möchte nicht wissen was es zu besprechen gibt, er grinst sehr beängstigend. 🥴
Ich Versuch jetzt zu schlafen und träume bestimmt von dir 😘😘😘♥️♥️ schlaf gut meine süße. Love you more 💞
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Solange Julian seine Hände über der Bettdecke lässt, mach dir keine Gedanken 😂😂
Cat hat keine Lust auf meine Gesellschaft, sie zickt rum 🙄🙄 meine Katze ist sehr merkwürdig 🤨 schlaf gut 😘
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Das frustriert mich jetzt etwas, die letzen Tage macht sie dauernd Theater und wo sie dürfte möchte sie nicht. Es liegt an mir 😫😫☹️
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Es liegt vielleicht an Dir, aber mir ist es egal, ich Kuschel mich lieber an dich 😘😘

Pssst las sie das nicht hören 😏😑 gute Nacht 😘

Ich leg mein Handy wieder beiseite, Kuschel mich in meine Decke ein und Versuch zu schlafen, was mir irgendwie heute nicht gut gelinkt

Am nächsten morgen bin ich relativ früh wach, endlich denke ich mir „die Nacht ist rum und der Tag kann beginnen" voller Vorfreude springe ich unter die Dusche. Ich habe mir überlegt bei meinen Eltern zu frühstücken, da ich sie seit meinem letzten Besuch mit Roman nicht mehr gesehen habe und das ist schon ein paar Tage her. Ich schreibe meiner Mama kurz mit der Ankündigung, das ich Brötchen besorge und mich auf dem Weg zu Ihnen mache, nach dem ich Cat gefüttert habe. Sie schreibt mir prompt zurück „sehr schön, wir freuen uns 😘"

Ich kann es immer noch nicht begreifen, wie schnell sich unsere Beziehung zum positiven umgewandelt hat. Ich weiß zwar nicht genau an was es gelegen hat, dass sie anders, Besser, liebevoller mir gegenüber ist. Aber möchte ich das überhaupt wissen, kann ich nicht einfach über ihr Verhalten glücklich sein und der Rest ist mir gleichgültig? Trotzdem, wer ein lebenslang nie das Gefühl hatte wichtig zu sein für die eigene Mutter, wird niemals aufhören alles zu  hinterfragen.

Papa sieht richtig gut aus, Mama auch, sie wirken sehr entspannt und erleichtert, gemeinsam ihre Zeit zu genießen. Ich erzähle ihnen von dem Trip mit Karin und Lina, da ich Bilder gemacht habe, kann ich Ihnen zeigen wie wir aussehen. Meine Mama freut sich das Roman seine Eltern mich leiden können und sie hoffen auf ein kennenlernen mit Ihnen. Noch nie zuvor wollte sie irgend ein Elternteil von einem Freund von mir kennenlernen, nun, ich bin ja 27 Jahre alt und es wird Zeit weiter vorauszuschauen. Vielleicht sind es die letzten Eltern die sie kennenlernen werden!

Nach dem ich gefrühstückt habe, verabschiede ich mich von Ihnen, ich soll alle Grüßen und Papa wird sich das Spiel im Fernsehen anschauen.

Ich hole Karin ab, sie hat ihre Koffer dabei, Martin hat wohl sein Leihwagen gestern am Flughafen abgegeben und heute wollen sie nach dem Spiel nachhause fliegen. „Damit das junge Liebesglück nicht gestört wird", sagt sie mit einem Zwinkern. Ich versuche ihr sofort irgendwie klarzumachen, das sie nicht stören und ruhig hierbleiben können. Aber sie nimmt meine Hand und sagt mir mit einem Lächeln „nein, das war doch auch nur Spaß, ich weiß das. Martin hat morgen Termine und es war geplant das wir Sonntag zurück müssen".

Tief im inneren bin ich wirklich froh, das sie nicht mit zurück nach Dortmund kommen. Langsam werden die Termin von Roman und seiner Mannschaft immer mehr, er wird bald oft weg sein, dann muss ich auch nach Hannover auf die Messe. Also müssen oder sollten wir jede Minute alleine genießen. Auf dem Weg nach Frankfurt unterhalten wir uns und ich erzähl ihr von meinen Plänen für die nächste Zeit. Als wir Frankfurt immer näher kommen, bin ich plötzlich total nervös und eine große Vorfreude breitet sich in mir aus. Bis jetzt weiß außer unsere Familien niemand das wir zusammen sind und ich hoffe ich kann mich zusammenreißen und nicht direkt Roman Küsse zuschicken, nur weil ich mich freue ihn zu sehen.

Zum Glück bleibe ich sehr ruhig als er zum aufwärmen rauskommt, kaum ist er durch den Tunnel, sehe ich wie er sofort in unsere Richtung schaut. Als er uns entdeckt, lächelt er zufrieden und zwinkert mir zu, natürlich würde ich ihm gerne ein Luftkuss schicken, aber ich lasse es lieber sein.

Es wird ein spannendes Spiel und mit einem zufriedenstellendes Ergebnis. Nach dem Spiel winkt Roman in unsere Richtung, er ist zufrieden mit seiner Leistung und ich einfach nur stolz auf ihn. Leider können wir uns dort nicht mehr sehen, er muss auf sein Belohnungs Kuss warten bis er zuhause ist. Er schreibt mir, das er zu mir kommt wenn er wieder zurück ist und ich soll vorsichtig fahren. Ich verabschiede mich von Karin und Martin und fahre nachhause.

The art of eye contactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt