The art of eye contact

Kapitel 169

Von alles Seiten werden wir gedrückt und Gratulationen sind zu hören. Kaum das ich meine Gefühle gerade einordnen kann und wirklich realisiere, das ich seit wenigen Minuten verheiratet und Frau Bürki bin, möchte jeder wissen wie es mir geht. Wie soll es mir gehen, ich bin überwältigt von Glücksgefühlen und voller Emotionen, ich kann kaum klar denken, wie soll ich da überhaupt meine Gefühle äußern, wenn ich selber keine Worte dafür finde. Unsere Familien liegen sich in den Armen, Väter die stolz sind, Geschwister die glücklich und locker wirken und unsere Mütter die sich gegenseitig willkommen in der Familie heißen. Es ist mir schon fast Zuviel, was gerade um mich herum geschieht und dieses „wir freuen uns sosehr für euch, ihr seid ein Traumpaar" übermitteln, mit Berührungen und küssen, die mir aufgedrückt werden, natürlich wollen alle an unserem Glück teilhaben, aber ich hatte kaum Zeit, meine Gedanken klar zufassen, das ich fast überfordert bin mit der Situation. Hilfesuchend drehe ich mich in Romans Richtung, der umzingelt ist von seinen Freunden, die ihm auf die Schulter klopfen. Roman bemerkt das ich aus dieser Situation gerettet werden muss und schleicht sich langsam aber zielstrebig zu mir, bis ich seine erlösende Hand an meiner spüre. Er lächelt mich aufmunternd an und sagt zu meiner Tante, die zum zweiten Mal mit großen Anlauf in meine Richtung kommt „darf ich mit meiner Braut fünf Minuten alleine sein? Ich muss sie jetzt unbedingt küssen!". Meine Tante lacht „na los, macht schon. Ich wehre alle anderen ab" sagt sie. Roman zieht mich beiseite und dann kommt er mir mit seinem Gesicht ganz nah, er flüstert mir gegen die Lippen „wir haben es tatsächlich getan! Wir sind verheiratet!" dann drückt er seine lustvollen Lippen auf meine, die den ganzen Tag schon glänzen, wir küssen uns, er schmeckt so warm und nach viel mehr. Ich küsse meinen Mann, er ist nicht mehr einfach nur mein Freund, er ist viel mehr, es fühlt sich intensiver an, schon alleine es auszusprechen, hört sich unsagbar gut an, es erfüllt mein Herz mit vielen kleinen Blitzen. Wir hören auf uns zu küssen „wollen wir wieder rein und uns der Meute stellen?" fragt er mich, „nur wenn du immer bei mir bleibst!" sag ich ihm, er lächelt und wir gehen wieder zu unseren Gästen, die in bester Laune sind und sich miteinander unterhalten.

Die Stimmung ist sehr locker, alle scheinen sich etwas beruhigt zu haben von der Überrumpelung. Roman hat Nelly im Arm und wippt sie hin und her, da sie etwas nörgelt. Aber seine beruhigende und wippende Art gefällt ihr, so das sie schnell ruhiger wird und langsam in seinen Armen einschläft. Ich sitze gerade mit unseren Eltern am Tisch und beobachten ihn dabei, von Karin ist ein leichtes seufzen zu hören und ein strahlen übers ganze Gesicht. Auch ich muss bei diesem Anblick schmunzeln, er wäre ein wirklich guter Vater, dieser Anblick von ihm ist einfach zuckersüß. Mein Papa, der neben mir sitzt, schubst mich leicht mit seiner Schulter gegen meine Schulter

Papa: na mein Kind, da das mit der Hochzeit doch schneller ging, als wir gedacht haben, wie sieht es mit Nachwuchs bei euch beiden aus?

Lou lächelt: ich weiß nicht, ich denke dafür ist noch etwas Zeit!

Karin: ich finde ihr solltet euch nicht zu viel Zeit nehmen! So ein Baby in der Familie ist doch was wunderbares, ein Segen für alle! Ihr wisst das doch besser als ich, eure Nelly ist einfach goldig und wenn man so eine süße Maus sieht, möchte man auch ein Baby in der Familie haben.

Lou: wenn es nach Roman ginge, wäre ich schon längst schwanger, aber der richtige Zeitpunkt wird schon kommen.

Karin: man weiß doch nie wann der richtige Zeitpunkt ist!

Plötzlich steht Roman mit Nelly bei uns, ich gebe auf ihren nackten Fuß, was zwischen Romans Armen heraus baumelt,einen Kuss. Unerwartet sagt meine Mutter zu ihm „das steht dir Roman!" er grinst übers ganze Gesicht und fühlt sich sofort bestätig, mit seinem Wunsch nach Nachwuchs und antwortet ihr „das musst du deiner Tochter sagen!".

Lou: das Thema hatten wir auch gerade! Aber ich finde wir sollten erst einmal gemeinsam Zeit verbringen, reisen, Abenteuer erleben und uns entdecken. Für Kinder haben wir noch Zeit!