Kapitel 151

1.1K 66 22
                                    

Roman

Ich fahre Lou zum vereinbarten Café, wo Pinya auf sie wartet und ich spüre deutlich ihre Aufregung. Sie ist traurig aber irgendwie freut sie sich Pinya wiederzusehen. Ich hoffe sie schaffen es wieder eine Basis zu finden. Weit müssen wir nicht fahren bis wir am Café sind. Wir verabschieden uns und bevor sie aussteigt
drückt sie mich noch einmal feste bevor sie aussteigt, ganz langsam und in Gedanken läuft sie zur Tür und dreht sich noch einmal um, in ihren Augen sieht man deutlich ihre Aufregung. Ich lächle sie ein letztes Mal an und sie geht rein, ich warte noch einen Moment bis ich fahre.

In diesem Café war ich früher sehr oft, als meine Mutter noch täglich arbeiten war und wir nach der Schule zu unserer Großmutter gelaufen sind
habe ich mindestens einmal die Woche für uns Windbeutel gekauft. Meine Großmutter hat sie geliebt und das war eine Art Dankeschön für ihre liebevolle umsorgung! Immer wenn ich darein gegangen bin, kam mir ein Duft von frischem Kaffee und süßem Gebäck in die Nase. Es war ein vertrautes Gefühl und die alte Verkäuferin Frau Frei hat immer gesagt „hallo Roman, gehst du wieder zu deiner Großmutter? Dein Wunsch ist bestimmt wie immer!" ich nickte ihr zu und wie immer mit der Hoffnung, das ich was aus dem Glas mit den Süßigkeiten abbekomme. Frau Frei hat mich nie enttäuscht! Meine Großmutter hat sich immer gefreut, als wäre es das erste mal das ich uns Windbeutel mitbringe. Jetzt muss ich aber los, Daniel wartet bei sich zuhause, es war ausgemacht das ich  zu ihm komme.

Als Daniel mir die Tür öffnet, sehe ich sofort das er angespannt ist, die ganze Sache hat ihm wohl auch zugesetzt!

Roman: Daniel warum bist du so nervös?

Daniel: du nicht oder was?

Roman: warum sollte ich? Ich kenne meine Freundin und weiß genau das es ein gutes Gespräch wird! Mach dich etwas locker, die zwei bekommen das schon hin!

Daniel: du hast gut reden, was wenn es nicht funktioniert das sie sich näher kommen? Dann stehen wir zwischen den Stühlen!

Roman: das wird nicht passieren! Sie wissen das wir Freunde sind und wie wichtig es für uns alle ist das eine gute Stimmung herrscht! Außerdem kennen die zwei sich gut und wissen was sie voneinander haben, sie werden sich aussprechen und eine Lösung finden. Lou ist nicht nachtragend, sonst hätte sie kein Kontakt mehr mit ihren Eltern oder auch mit Jeff.

Daniel: sie hat Kontakt mit Jeff?

Roman: so mein ich das nicht genau, sie hat mit ihm telefoniert und ihm gesagt das wir zusammen sind. Ein richtigen Kontakt werden sie nie wieder haben, aber wenn, dann nicht richtig!

Daniel: und das würde Dir nichts ausmachen? Ich mein ja nur, weil sie eine innige Verbindung hatten!

Roman: wie du schon sagst, sie hatten! Ich vertrau ihr! Irgendwann werde ich sie heiraten und ganz viele Kinder mit ihr bekommen, so ist mein Plan!

Daniel: irgendwie witzig das wir unsere Frauen in Thailand kennengelernt haben, der letzte Urlaub hat unser Leben komplett verändert!

Roman; zum positiven! Hätte keiner erwartet! Ich musste zwar etwas Geduld haben, aber am Ende hat es sich ausgezahlt!

Daniel und ich sitzen auf der Couch und ich erzähl ihm wie es zwischen mir und Lou läuft, wie wir miteinander sind und das es für mich unvorstellbar geworden ist, dass sie nicht mehr in meinem Leben sein könnte, sie ist zu meinem wichtigsten Teil im Leben geworden, wir können nicht mehr ohne einander existieren, so fühlt es sich einfach für mich an! Dann natürlich darf ich ihre biestige, liebenswerte Katze nicht vergessen, die mich irgendwie nicht leiden kann, aber dennoch mich liebt. Ich erzähl ihm meinem Kampf mit ihr und die Annäherungen, die dann manchmal kippt. Ich werde wohl noch einiges mit Cat erleben! Irgendwann ruft Lou mich an und möchte abgeholt werden, sie hört sich sehr erleichtert und glücklich ab. Das kann nur bedeuten das es gut verlaufen ist. Als ich Daniel davon erzähle, fällt auch von ihm eine Spannung ab und er springt auf und sagt „lass uns unsere Frauen abholen"

Wir warten kurz vor dem Café, bis die rauskommen. Als ich Lou ihr strahlen sehe, ist klar das wir noch gemeinsam Zeit mit den anderen verbringen werden. Sie kommen und begrüßen uns, Pinya entschuldigt sich auch bei mir, was sogar mir gut tut! Lou drückt mich und ich spüre wie eine Last von ihr abgefallen ist. Eigentlich hat sich alles ab heute, was irgendwie eine Belastung sein könnte, in Luft aufgelöst! Es gibt nichts ungeklärtes mehr, alle wissen Bescheid und alle freuen sich mit uns. Wir fahren für zwei Stunden zu Daniel und Pinya nachhause. Lou hängt die ganze Zeit an mir, sucht immer wieder meine Hand, streift mir durchs Haar oder küsst mich, als würde sie Pinya zeigen wollen, schau wie sehr ich ihn liebe. Nachdem wir uns verabschieden und auf dem Weg  nachhause sind, frag ich sie was ihr Verhalten für eine Bedeutung hatte

Roman: Schatz du warst sehr Liebesbedürftig eben oder bilde ich mir das ein? Nicht das es mir nicht gefallen hat und ich meine auch nicht, dass du es sonst nicht machst, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, als wolltest du Pinya zeigen das wir zusammen gehören!

Lou: das hatte nichts mit ihr zu tun, aber irgendwie schon. Also sie hat erzählt das sie Heimweh hat und das sie sich manchmal einsam fühlt, obwohl sie Daniel hat. Es ist ja auch nicht einfach soweit weg von ihrem gewohnten Leben und ohne Familie. Da habe ich an mich gedacht, wie es für mich war in Thailand, trotz Freund.

Roman: und wie war es?

Lou: ich hatte nie Heimweh! Ich habe mich nie einsam gefühlt! Aber heute hatte ich plötzlich so eine merkwürdige Sehnsucht in mir, Sehnsucht nach dir! Obwohl wir heute den ganzen Tag zusammen waren und ich genau wusste, wir sehen uns bald wieder, habe ich dich vermisst! Ich wollte plötzlich einfach nur zu Dir, du bist meine Heimat, mein Leben, meine Zukunft! Aus diesem Grund konnte ich nicht mehr die Finger von dir lassen! Verstehst du was ich meine?

Ich höre ihr zu, mit jedem ausgesprochenen Wort kribbelt es bei mir, irgendwas zerspringt in mir, ein druck baut sich auf. Ich kann einfach nicht mehr weiterfahren und halte bei der nächstmöglich Gelegenheit an, drehe mich zu ihr und küsse sie wie ein wahnsinniger, obwohl ich kaum noch Luft bekomme vor Aufregung und knutschen, kann ich einfach nicht aufhören sie zu küssen. Bis plötzlich ein lautes Hupen hinter uns ertönt, ich lass sie los und schaue nach hinten, ich blockiere gerade die Bushaltestelle und ein paar Leute schauen und beim küssen zu. Sie grinst mich an „du solltest besser weiterfahren, bevor wir Ärger bekommen" sagt sie, ich nicke, winke dem Busfahrer entschuldigend zu und fahre los.

Lou: so wie es aussieht hast du verstanden was ich meine!

Roman: das habe ich und weißt du was, als du mich das letzte mal gefragt hast, ob ich verstehe was du meinst, habe ich dich nicht einfach geküsst und diesmal wollte ich nicht wieder dieses Gefühl der Enttäuschung erleben, dich nicht einfach geküsst zu haben. Gerade wenn ich das starke Gefühl habe, deine Lippen spüren zu wollen.

Lou: was habe ich dich gefragt und wann konntest du mich nicht küssen?

Roman: damals als du meine Eltern und mich zufällig getroffen hast, bei deinem Geschäftsessen. Wir standen draußen, ich hatte dich zu deinem Auto gebracht und du hast mich gefragt, „ich würde so gerne wieder küssen, stundenlang! Wenn sich Lippen sanft berühren und immer fester werden, bis die Erlösung kommt und die Zungenspitzen sich endlich berühren. Einfach nur küssen bis einem der Kiefer schmerzt. Weiße du was ich meine?" waren deine Worte!

Lou: du hast Dir jedes einzelne Wort gemerkt!

Roman: natürlich, täglich ging mir das durch den Kopf! Ich wusste was du meinst und wie ich das wusste! Das währe die Gelegenheit gewesen dir einfach meine Liebe zugestehen, aber meine Eltern waren dabei und ich konnte dich nicht packen und einfach küssen!

Lou: du bist doch sonst nicht do schüchtern! Hättest du mal machen sollen!

Roman: jetzt weiß ich das ich es hätte machen sollen, damals hatte ich Angst vor einer Abfuhr.

Ich parke vor dem Haus meiner Eltern, Lou löst ihr Gurt und dreht sich zu mir „lass uns noch nicht reingehen, mir ist nach knutschen!" ich beuge mich zu ihr und wir küssen uns minutenlang, es ist uns egal ob wir beobachtet werden, jeder soll wissen das wir uns lieben!

The art of eye contactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt