Kapitel 62

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Roman

Die Luft ist eisig und der Wind pfeift in mein Gesicht, ich spüre kaum noch mein Gesicht, geschweige den meine Hände. Obwohl ich viel zutun habe und mein Tor schützen muss, ist die Bewegung noch viel zu wenig. Meine Blicke wandern immer wieder auf die Zeitansage auf der Bildfläche, die Minuten wollen nicht vergehen. Verdammt ist mir kalt, nachher erst einmal richtig heiss duschen. Zum Glück pfeift der Schiedsrichter nach einer fünf Minuten Verlängerung endlich ab, warum es noch soviel Nachspielzeit gab, verstehe ich auch nicht. Der Schiedsrichter war heute absolut nicht der Hit. Mir wird direkt meine Jacke gereicht, die zwar nicht viel hilft, aber besser als nichts. Nach einer kurzen Zeit vor der Süd, sprinte ich sofort rein und zieh mir mein Trikot aus und dann direkt unter die Dusche. Während ich heiss Dusche kribbelt mein ganzer Körper vor Schmerz, nach und nach werde ich warm, mein Körper ist zwar Krebs rot jetzt, aber die heisse Dusche war bitter nötig. Ich Föhn mir die Haare und zieh mich an, dann gehe ich zu meinen Freunden hoch in die Lounge. Daniel, Pinya und Lou sitzen an einem Tisch und trinken Kaffee, sieht danach aus als müssten sie sich auch aufwärmen, ich kann mir vorstellen das es auf der Tribüne ziemlich kalt ist. Als ich Lou sehe fallen mir unsere Nachrichten von gestern Abend ein, automatisch kann ich mir das grinsen nicht verkneifen, sie weiß sofort warum ich grinse, ihre Blicke verrät alles. Wir besprechen kurz unseren Plan für heute Abend, morgen habe ich frei und ich würde gerne wieder mal weg gehen, ausgiebig feiern, lange ist es her. Ich esse eine Kleinigkeit, die anderen wollen nicht mehr essen gehen, danach fahren wir nach Hause um uns umzuziehen, fertig machen zum ausgehen. Daniel fährt mit mir, unterwegs unterhalten wir uns, ich biete ihm mein Auto an, damit er morgen mit Pinya in die Schweiz fahren kann, er wollte ihr gerne unterwegs nach Hause, etwas von Deutschland zeigen. Er kann kaum aufhören von ihr zu schwärmen und hat jetzt schon Panik, wie es ihm gehen wird, wenn sie zurück muss. Beide haben aber schon einen Plan, es scheint wirklich was ernstes zwischen ihnen zu werden, er nimmt einiges in Kauf, nur damit sie zusammen sein können. Ich mache ihm Mut, Befürworte sein Vorhaben, den Liebe ist das wichtigste was es gibt. Eine Partnerin, wenn sie die richtige ist, ist die Zukunft, ist das wofür man lebt und liebt, man kann planen, riskieren, Risiken eingehen und es als was kostbares halten. Ich hab gut reden, Risiken eingehen, bis jetzt hatte ich einfach nur Pech in der Liebe, ich wünschte ich hätte die richtige gefunden, ich könnte eine Familie gründen und meine Zukunft in die richtige Richtung leiten. Irgendwann ist die Sehnsucht nach für immer, sehr groß und man möchte endlich ankommen, Frieden spüren, nach Hause kommen und wissen das da jemand ist, der auch bleibt! Ich möchte meine Frau vergöttern, nicht mehr ohne sie leben wollen, eigentlich ist dieser Wunsch in jedem drin, nur man braucht viel Glück so jemanden zu treffen.

Zuhause ziehe ich mich um, verbringe einige Minuten vor dem Spiegel, bis alles perfekt sitzt, Daniel braucht länger als ich, für was muss er gut aussehen, er hat doch eine Freundin! Lou ruft mich an, sie fährt zuhause los, also müssen wir bald runter. Sie ist schnell da, wir warten schon ungeduldig unten. Lou fährt uns heute, sie verzichtet auf Alkohol, sie hat gesagt „einer muss auf euch aufpassen". Daniel setzt sich nach hinten zu Pinya, ich öffne die Tür und sehe sie vor dem Steuer sitzen, sie sieht gut aus, ihre Lippen sind rot, ihre Haare fallen locker über ihre Schulter, sie sieht umwerfend aus.

Der Abend wird feucht fröhlich, ich trinke mehr als geplant, zum einfach aufhören ist es schon viel zu spät, umso mehr ich trinke, umso mehr denke ich nach, meine Gedanken kreisen nur um eine Person. Mir wird immer mehr bewusst das sie mich fasziniert, mich in ihr Bann zieht, ich kann nicht mehr normal denken, wenn es um sie geht. Meine Blicke können nicht von ihr abwandern, ich muss sie anschauen, ihren Körper bewundern. Unten auf der Tanzfläche bewegt sie Ihren Körper rhythmische nach der Musik, als würde die Musik ihren Körper umschleichen, als wäre sie ganz alleine unten und wie in Trance ihre Hüften bewegen. Sie dreht sich während sie Tanz in unsere Richtung, sie erwischt mich wie ich sie beobachte, ihre Augen treffen direkt in meine Augen, ein ziehen in meinem Magen, bestätigt mir was ich schon die ganze Zeit befürchte, ich habe mich in diese Frau verliebt, wie gerne würde ich ihre Lippen spüren, in ihre kastanienbraunen Augen versinken. Ich merke wie sie sich verunsichert von mir abwendet. Ich bestell mir den nächsten Drink und Kippe ihn mit einem Zug runter. Als ich wieder zu ihr nach unten schaue, tanzt sie alleine mitten in der Menge und ein ekelhafter schleimiger Möchtegern Typ, macht sich in ihre Richtung, an seinem Blick sieht man sofort seine gierigen Absichten. Ich denke mir, „nicht mit mir mein Freund, du nicht". Also entschließe ich mich direkt zu Lou zu laufen und sie von diesem Typen zu befreien. Halb torkelnd und voll konzentriert, selbstsicher gehe ich zu ihr, ich werde ihr Held heute Abend und ich werde mutig, er muss merken das ich Vorrang habe. Mit meinem betrunken Kopf bin ich auf jeden Fall viel mutiger als ich es normalerweise bin, ich drücke mein Körper von hinten an sie, ich spüre ihren wohlgeformten Hintern an meinem guten Stück, mit einem Ruck an ihrer Hüfte zieh ich sie noch näher an mich, in mir Platz der Knoten, ich möchte sie so gerne viel intensiver spüren, ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und flüstere ihr zu „du bist so wunderschön" sie versteht mich nicht, natürlich nicht, es ist viel zu laut, der Typ verzieht sich, er muss jetzt denken das sie mein Mädchen ist. Ich drücke Lou nach dem sie sich umgedreht hat, wieder näher zu mir, meine eine Hand umschleicht ihre Hüfte und mit der anderen Hand, Streife ich ihre weichen Haare vom Gesicht, am liebsten würde ich ihr Gesicht zu mir ziehen und so mutig wie ich im Moment bin, sie einfach küssen, das kann ich aber nicht machen, egal wieviel ich getrunken habe.

Sehr spät fährt Lou uns nach Hause, die Frauen helfen uns in die Wohnung, stehen oder gar einigermaßen vernünftig laufen geht schon lange nicht mehr. Sie hält mich fest, fast ist es mir schon peinlich das sie mich so sieht. Ohne sie wäre ich total aufgeschmissen, müde und total fertig lass ich mich auf mein Bett fallen, eigentlich führt sie mich aufs Bett. Ich spüre eine Erleichterung an meinen Füßen, ich werde befreit von meinen Schuhen, hoffentlich habe ich kein Loch in der Socke, denke ich mir im halb schlaf und geschlossen Augen, alles dreht sich um mich herum, sie drückt mir auf meinem Zeh und ich höre ein lachen von ihr, ist da jetzt wirklich ein Loch, nein kann nicht sein. Als ich dann noch ihre kalten Finger immer wieder kurz auf meiner Haut spüre während sie mir mein Hemd aufknöpft, überfällt mich ein kribbeln im ganzen Körper. Auch wenn ich gerade hin und weg bin von diesem Gefühl, merke ich nicht mehr wie ich von meinem Hemd entledigt werde. Ein drücken an meiner Hose lässt mich wieder kurz aufschrecken, ich hebe mein Kopf und schaue überrascht zu Lou, irgendwas sage ich zu ihr, ich weiß schon überhaupt nicht mehr was ich sage und schlafe sofort wieder ein.

Am nächsten morgen wache ich zugedeckt und in meiner Shorts auf, mit üblen Kopfschmerzen. Meine Sachen sind ordentlich über den Ständer gehängt worden, da fällt mir wieder ein das Lou mich ins Bett gebracht hat.  Ich bleibe noch etwas liegen, dann stehe ich auf, gehe ins  Badezimmer. Als ich in meine Küche gehe um ein Kaffee zu trinken, steht Daniel schon fix und fertig und mit bester Laune vor der Kaffeemaschine.

Daniel: guten Morgen

Roman: nicht so laut, guten Morgen. Warum bist du schon so fit?

Daniel: ich hol meine Freundin ab und wir fahren endlich nach Hause, sie wird meine Familie kennenlernen.

Roman: du hast doch genauso viel getrunken wie ich, du warst gestern genauso fertig wie ich, warum bist du nicht am arsch wie ich?

Daniel: das macht die Liebe mein Freund!

Roman: die Liebe

Daniel: apropos Liebe, wann wirst du es ihr sagen?

Roman: was, wem sagen?

Daniel: jetzt tu mal nicht so, ich rede von Lou! Du musst es ihr sagen, du bist total verschossen in diese Frau. Was glaubst du warum du gestern soviel getrunken hast? Wegen ihr, du möchtest sie und traust dich nicht! Sie muss es wissen, du hast sie regelrecht mit deinem blicken gestern verschlungen. Das wird ihr bald auch auffallen.

Roman: sie liebt ihren Freund!

Daniel: ich dachte es gibt kein Freund mehr.

Roman: keine Ahnung was das genau ist.
Sie liebt ihn aber und wenn ich es ihr sage,
würde ich unsere Freundschaft riskieren, das möchte ich nicht. Besser so als überhaupt nicht.

Daniel; das schaffst du nicht, das macht dich kaputt, ich kenn dich zu gut.

Roman: ach ich weiß auch nicht, die Zeit wird es zeigen. Komm mach dich ab, lass deine Freundin nicht warten.

Daniel verabschiedet sich mit den Worten „das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, ich werde dich noch dazu bringen" ich denke mir nur mein Teil und schreibe Lou eine Nachricht

Vielen Dank fürs in Bett bringen, hoffentlich habe ich mich nicht bis auf die Knochen blamiert. 😬 Es war sehr schön gestern, auch wenn die Nebenwirkungen nicht so berauschend sind 😵😫🥴. Liebe Grüße Roman 😊

Sie schreibt mir erst gegen Abend zurück, natürlich hat mich das warten auf eine Antwort verrückt gemacht, habe ich was falsches gemacht, ist sie sauer, habe ich Grenzen überschritten, dann fällt mir die Situation auf der Tanzfläche ein, jetzt ist mir noch mehr übel als vorher. Ich schaue immer wieder in die Nachrichten, sie war nicht online seit gestern Nacht und hat meine Nachricht nicht gelesen. Als ich ihre Nachricht erhalte, fühl ich mich erleichtert.

Hallo Roman, sorry habe deine Nachricht jetzt erst gesehen.  Ich hatte meinen, ich bleibe heute im Bett Tag. 😴😴

Das mit dem ins Bett bringen, Habe ich gerne gemacht und wenn du dich auch blamiert haben solltest, weißt du es nicht mehr, also alles gut 😂😂  ich habe die nächsten Tage viel zu tun, also wunder dich nicht wenn ich mich nicht melde. Liebe Grüße Lou 🙋🏻‍♀️

Bei dem letzten Satz habe ich das Gefühl, dass ich sie vergrault habe, jetzt fängt  mein Kopf wieder an zu arbeiten....

The art of eye contactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt