The art of eye contact

Kapitel 23

Roman

Es sind schon ein paar Wochen her seit wir zurück aus dem Urlaub sind. Der Alltag hat uns vollkommen eingenommen.  Eva habe ich in unserem Urlaub gefragt ob sie zu mir ziehen möchte „erst im nächsten Jahr"hat sie gesagt. Ich habe beschlossen sie nicht mehr zu fragen, der nächste Schritt muss jetzt von ihr kommen. Ehrlich gesagt hat es mir nicht viel ausgemacht das sie nicht wollte. Ich bin mir nicht mehr sicher wohin unsere Beziehung noch führen wird. Wir hatten einen schönen Urlaub, erst in Thailand und dann war ich mit ihr auf den Bahamas, es waren wirklich unglaublich schöne 8 Tage  dort. Meine Verwirrung nach dem Thailandurlaub hielt zum Glück nicht lange an, aber nach dem wir wieder hier waren, gab es kaum ein anderes Thema mehr als ihre Freundin Lou! Eva hat mir viel von ihr und ihrer gemeinsamen Jugend erzählt, Bilder gezeigt. Ich habe viel über Leo und seinem Tod erfahren, über das was die Nacht seines Todes geschehen ist, wie Lou es versucht hat zu verarbeiten und das schwierige Verhältnis von Lou mit ihrer Mutter.

Diese ganze Thema hat mich beschäftigt, obwohl ich sie nicht so lange kenne, habe ich das Gefühl ich muss ihr helfen und sie unterstützen. Lou hat mich von Anfang an fasziniert, ihre Augen haben es mir angetan, diese Wärme die sie ausstrahlen. Sie ist ganz anders als Eva, schon alleine bei dem Gedanken
habe ich ein schlechtes Gefühl meiner Freundin gegenüber, aber ich kann es einfach nicht verdrängen! Wie wird es werden wenn sie hier ist und wir uns öfter sehen? An dem Tag wo wir erfahren haben das sie in wenigen Tagen kommt um zu bleiben, habe ich mich total gefreut und plötzlich ist so eine merkwürdige Hitze in mir aufgestiegen, so das ich plötzlich Angst hatte sie zu sehen. Warum bloß bin ich von dieser Frau so beeindruckt?

Ich kann nur mit Daniel über meine Gedanken über sie sprechen, er hat es sofort gewusst
das sie mich durcheinander bringt, er kennt mich am besten, er ist mein bester Freund! Daniel schwebt auf Wolke sieben, er ist total verliebt in Pinya, er hat sie nur zweimal gesehen und kann an nichts anderes mehr denken, als an Pinya! Sie schreiben und telefonieren täglich miteinander, er wollte eigentlich im Oktober nach Thailand fliegen, wenn Lou noch dort ist, aber das wird nichts mehr! Er hätte keine Chance mehr Pinya heimlich zu treffen ohne Lou, die Eltern von Pinya sind so streng, das Pinya nicht alleine weg darf. Jetzt hofft er nur noch sie hier zu sehen, wenn Lou Pinya zu sich holt.

Mit Jeff habe ich die letzten Tage ein paar mal telefoniert, er macht sich sorgen um Lou, obwohl es ihm auch nicht gut geht. Er hat Angst das Lou es nicht verkraften könnte und das sie einknickt unter dem Druck ihrer Eltern. Ich muss ihm immer wider versprechen das ich mich um sie kümmere, wenn er wüsste wie ich über Lou denke, wäre ich eigentlich der letzte, den er um Hilfe bittet.

Ich sitze gerade im Bus Richtung Stadion, wir spielen gleich gegen Frankfurt. Als ich aus dem Bus schaue, kann ich kaum glauben wenn ich auf der Straße entdecke, da steht tatsächlich Lou und schaut auf den Bus. Ich bitte den Busfahrer einmal kurz zu Hupen, er macht es tatsächlich, obwohl der Trainer nicht so begeistert ist. Lou strahlt, freut sich und winkt in unsere Richtung. Sie sieht wirklich sehr gut aus, sie strahlt eine positive Energie aus, was ich so an ihr mag. Ich habe sie  gesehen und freue mich total. Natürlich fragen mich meine Kollegen wer das ist, ich erkläre Ihnen kurz, das es die Freundin meiner Eva ist und heute zurück aus dem Ausland gekommen ist. Christian findet sie besonders interessant „Roman was ist das den für eine schöne Freundin?" ich antworte ihm „sie ist vergeben, also vergiss es Christian" er schaut mich genervt an „sorry war nur eine Frage" ich beachte ihn nicht weiter.

Nach dem Spiel was wir 3-1 gewonnen haben, erzähl ich Eva von  der Begegnung mit Lou. Sie kann es kaum glauben und möchte sie gleich anrufen, ich kann sie gerade noch so aufhalten, Lou sollte erst einmal mit ihrer Familie ihre Sehnsucht stillen, wir wollen uns morgen mit ihr treffen, so war es abgemacht.

Am nächsten morgen bin ich vor Eva wach und mach uns Frühstück. Als Eva aufsteht, schaut sie direkt auf ihr Handy in der Hoffnung, dass Lou ihr geschrieben hat, leider hat sie  noch keine Nachricht von ihr. Immer wieder schaut sie auf die Uhr und hofft auf ein Lebenszeichen von ihrer Freundin. Um elf kann sie es nicht mehr abwarten und ruft Lou an. Nach einem kurzen Telefonat legt sie auf und sagt mir mit strahlenden Augen „sie macht sich fertig und kommt bald"

Eine Stunde später klingelt es und sie drückt sofort den Öffner! Wir stehen an der Tür und hören Schritte die Treppe hoch laufen, dann steht sie endlich vor uns, mit einem Lächeln und Freude in ihren Augen. Eva begrüßt sie und sie können sich kaum trennen. Bis ich endlich dran bin, Lou drückt mich, eine Hitze steigt in mir auf, gemischt mit Freude und Angst was mit mir passiert, bin ich einfach froh sie zu sehen! Ich spüre ihr wild pochendes Herz und ihre weichen Haare zwischen meinen Fingern. Als sie mich dann noch auf die Wange küsst, zur Begrüßung, werde ich leicht nervös.

Ich mach uns dreien Kaffee und  setzte mich zu den Mädels auf die Couch, die sich schon am unterhalten sind. Sie halten sich die Hände und grinsen andauernd, es ist wirklich schön beide so gelassen zu sehen. Als Lou uns erzählt das sie auch noch in meine Nähe zieht, fühle ich eine leichte Panik in mir. Ich kann sie  sehr gut leiden, zu gut sogar und dann zu wissen das sie in meiner Nähe wohnen wird, ist nicht gerade sehr vorteilhaft für meine Verwirrung. Für Eva kann es nicht schöner sein, der Gedanke das ihre Freundin noch greifbarer ist, beschert in ihr pure Glücksgefühle. Lou erzählt uns von den letzten Wochen in Thailand, wo sie noch überall waren und der Schreck als Jeff plötzlich zurück musste. Über den Abschied von ihrem Freund, sie verliert dabei einige Tränen. Jeff ist ein Glückspilz, jeder Mensch möchte doch so geliebt werden. Ist es nicht das einzige was man sich wünscht, geliebt werden mit Leib und Seele, möchte man nicht das Gefühl haben, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Man spürt es bei wie viel innige liebe sie ihm gegenüber empfindet.

Wenn ich so überlege was Eva mir über ihre Familie und den wünschen ihres Vaters erzählt hat, bin ich mir nicht sicher ob sie es wirklich jemals schafft, sich von hier zu lösen. Ich weiß nicht ob sie eine Chance hat mit Jeff ein Leben zu führen, was ich Ihnen wünschen würde.

Gegen  spät Mittag fährt Lou zu ihrem Bruder, wir haben uns für morgen Mittag verabredet
um die Wohnung zu besichtigen. Lou kann es kaum abwarten dort einzuziehen und nicht weiter  in diesem Haus ihrer Eltern bleiben muss. Sie brauch einen Abstand zu ihren Eltern
damit sie nicht beeinflusst wird von ihrem Vater.

Ich liege mit Eva auf der Couch

Eva: sie wird es nicht schaffen!

Roman: was meinst du?

Eva: sie wird niemals weg gehen!

Roman: warum denkst du das?

Eva: sie hat sich immer die schuld an dem Tod von Leo gegeben, auch wenn sie es nicht zugibt! Was glaubst du warum sie lieber heute als morgen in eine eigene Wohnung ziehen möchte, weil sie sich immer dort an diesen Tag erinnert. Weil sie die kühle Art von ihrer Mutter nicht erträgt! Weil sie Angst hat von ihren Plänen abzukommen.

Roman: sie hat jetzt uns, wir werden dafür sorgen das sie es durchzieht! Sie ist nicht mehr alleine, wir werden ihr helfen. Wir werden sie aufbauen.

Eva: das werden wir! Weißt du eigentlich das ich dich total liebe, du bist so süß.

Roman lacht: ich dich auch Schatz

Kaum habe ich das zu ihr gesagt, ist dieses mulmige Gefühl wieder da!