Kapitel 175

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Roman kuschelt sich an mich und auf meinem Rücken spüre ich noch sein wild schlagenden Herzschlag. Es scheint als wäre seine Aufregung der letzten Stunden noch nicht vergangen. Ich bin total fertig und müde, meine Augen können aber nicht von unseren Babys lassen. Mein Mann spielt mit meinen Haaren und ich merke wie er immer wieder zufrieden aufseufzt, dann fällt mir plötzlich was ganz wichtiges ein. „Schatz hast du eigentlich unseren Familien Bescheid gegeben, dass die Babys da sind?" flüstere ich ganz leise, um die Kinder nicht zu stören. Er hört plötzlich auf meine Haare zu streicheln und sagt „oh, ich kam noch nicht dazu!" dann steht er auf und filmt unsere Kleinen, das Video verschickt er an alle unsere Familienmitglieder. Plötzlich spüre ich eine positive Aufregung und ich bin gespannt wie sie reagieren werden. Keine fünf Minuten später, schreibt Karin uns, sie ist total glücklich, überrascht und kann es kaum fassen, das Leo und Ella schon da sind, weil es so schnell ging und es mittags noch keine Andeutung gab. Eine halbe Stunde später schreibt meine Mama und freut sich für uns und schick viele Herzen. Irgendwann schlafen Roman und ich erschöpft  ein. Mitten in der Nacht werde ich durch ein jammern eines unseres Kindes wach, ich öffne sofort meine Augen und sehe Leo meckern, Roman steht schon an seinem Bettchen und holt ihn raus. Leo hat das erste mal Hunger und ich bin etwas nervös, weil ich ihn zum ersten Mal stillen werde. Ich schiebe mein Shirt nach oben, Roman reicht mir den Kleinen, ich habe in vielen Büchern gelesen wie man es macht und auf was man achten muss, die Theorie ist einfach, nur in die Praxis umzusetzen ist eine Sache für sich. Leo weiß sofort was er machen muss, die erste Berührung mit meiner Brust und das saugen fühlt sich merkwürdig an. Leo saugt kräftig, es kommt sogar schon was raus und ich halte ihn noch etwas verkrampft, ich habe Angst was falsch zu machen, aber mein kleiner Mann macht es mir einfach, so das ich immer entspannter werde und mich sicher fühle. Roman beobachtet uns neugierig und lächelt, dabei streichelt er unseren Sohn sein Köpfchen. Irgendwann wird auch Ella wach und meckert weil sie Hunger hat, Roman nimmt sie auch raus und schaukelt unser Mädchen hin und her, bis Leo kein Hunger mehr hat und einschläft. Roman legt Ella  zu mir auf die Beine, damit er mir Leo abnehmen kann, während er Leo noch etwas hält, stille ich Ella. Noch scheint alles so kompliziert und beängstigend, wird meine Milch überhaupt für beide reichen, wie soll ich das bloß machen wenn ich alleine bin? Nicht immer kann Roman bei uns sein und mir die Kinder reichen oder eins trösten, während das eine seinen Hunger stillt, oder kann ich sogar beide gleichzieht stillen, wie soll ich sie dann halten, plötzlich habe ich tausend fragen und ein mulmiges Gefühl. Ich weiß noch damals wie  oft Lina überfordert war und total erschöpft, sie hatte nur ein Kind, ich habe zwei! Ich kann in der Nacht nicht mehr einschlafen, mir wird bewusst das es nicht einfach wird und ich habe Angst meinen  Kinder nicht gerecht werden zu können. Neben mir schlafen alle Bürkis und ich grübel die ganze Zeit, bis ich erschöpft für zwei Stunden einschlafe.

Am nächsten morgen geht das gleiche Spielchen von vorne los, einer hat Hunger, wird gestillt und das andere Baby wird von Papa getröstet und gewickelt. Roman beim wickeln zu beobachten ist einfach zu süß, er ist total vorsichtig und liebevoll, ganz zerbrechlich berührt er unser Baby und riecht immer wieder an ihm. Roman hat Leos Fuß in seiner Hand und zählt seine Zehen und gibt jedem einzelnen Zeh einen Kuss. Dieses Papa sein steht ihm gut! Nach dem die Kinder gesättigt und trocken sind möchte ich unbedingt duschen. Roman hat mittlerweile meine Tasche aus dem Auto geholt und ich kann ins Bad. Nach der erfrischenden Dusche, gehe ich ins Zimmer zurück und drücke auf meinem Bauch herum „ist da etwa noch ein Baby versteckt?" frage ich mich selber, natürlich dauert es bis die Kugel, die sich die letzten Monate entwickelt hat, eine ganze Weile  bis es sich einigermaßen zurück entwickelt hat. Aber ich hätte nie gedacht das es noch so riesig ist, man hat die Vorstellung sobald die Kinder auf der Welt sind, das es wesentlich weniger ist. Meine Hebamme hatte mir schon erzählt, das man gerade die ersten Tage noch etwas aufgebläht aussieht, aber das sich das mit der Zeit legen wird. Roman lacht als er mich das sagen hört „ du siehst perfekt aus, mach dir kein Kopf, du hast erst vor ein paar Stunden Zwillinge auf die Welt gebracht, das geht nicht so einfach weg!" sagt er genau die richtigen Worte. Er erzählt mir das unsere Brüder sich mittlerweile gemeldet haben und außer Häuschen sind, mein Bruder kommt später vorbei, seine Eltern fliegen in wenigen Stunden hier her. Plötzlich klopft es an der Tür und meine Mutter steckt ihr Kopf durch die Tür. Sie kommt freudestrahlend rein, aber ihre Augen sind Knallrot, als ob sie die ganze Nacht geweint hätte. Sie kommt und drückt uns beide und dann widmet sie sich Ella und Leo die schlafend in ihrem Bettchen liegen. Leo öffnet plötzlich seine Augen und schaut seine Omi an und streckt sich. Meine Mutter fängt plötzlich an zu weinen und ist total Emotional. Ich gehe zu ihr, streiche ihr über ihren Rücken, sie schaut mich an „Papa hätte sie so gerne kennengelernt" sagt sie traurig, daher die roten Augen, sie ist traurig das er es nicht mehr erleben konnte. Ich lächle sie an und dann schaue ich Leo an „ich glaube Oma würde dich bestimmt gerne in die Arme nehmen" sag ich, sie lächelt dankbar und hebt Leo aus seinem Bettchen und drückt ihn an sich.

Nachdem meine Mutter weg ist, kommt mein Arzt in unser Zimmer, fragt wie es mir geht und tastet meinen Bauch ab. Es sieht alles gut aus und er ist zufrieden, „Dürfen wir dann nachhause?" frag ich den Arzt und sofort geht Roman dazwischen „wie du möchtest schon nachhause? Ist das nicht zu schnell, was ist wenn was passiert, du hattest eine schwere Geburt und die Kleinen sind doch erst auf die Welt gekommen!" ich schaue Roman verwundert an, ich dachte er freut sich darüber „mir geht es gut, es gab doch keine Komplikationen, Leo und Ella geht es auch gut! Außerdem kommt doch die Hebamme um nach uns zu schauen!" erwidere ich Roman. Natürlich habe ich auch etwas Angst nachhause zu fahren, ich wäre plötzlich auf mich selber angewiesen. Es ist alles neu und ich habe keine Erfahrung mit so zwei Zwergen auf einem Schlag, ich hoffe mein Mutterinstinkt zeigt mir den richtigen Weg es zu schaffen. Außerdem wäre Lina und meine Mama immer greifbar um mir zu helfen, Karin würde keine Sekunde zögern um zukommen, ganz wichtig nicht zu vergessen, mein Roman ist bei mir! Der Arzt schaut erst mich an und dann zu Roman „es spricht nichts dagegen, sie dürfen nachhause! Ihre Frau hat recht Herr Bürki, es ist alles in Ordnung! Wenn was sein sollte, können sie zur jederzeit kommen" noch etwas unsicher stimmt Roman mir und dem Arzt zu. „Also lass uns nachhause fahren, Cat wird sich freuen mit zwei quengelnden Babys begrüßt zu werden" sagt er lächelnd. Wir schreiben Marc und Romans Eltern das sie nicht ins Krankenhaus kommen brauchen, weil wir nachhause fahren und sie später zu uns kommen sollen. Ich zieh mich um, Roman macht Ella fertig und ich kümmere mich um Leo. Ich beobachte ihn, wie er ganz zaghaft Ella ihr Strampler anzieht und dabei mit ihr spricht, er bekommt prompt seine Belohnung für seine liebevolle Art unsere Tochter anzuziehen, Ella lächelt ihren Papa an und Roman strahlt übers ganze Gesicht. Leo gefällt meine umzieh Aktion überhaupt nicht, er lässt es nicht über sich ergehen wie seine Schwester, ihm ist es nicht recht das ich ihn anziehe und zwischendrin nicht widerstehen kann und seine mini Füße küsse. Wir beide haben es dann geschafft und wir beide sind total stolz über unser Ergebnisses, unsere Kinder sehen Zuckersüß aus. Wir legen unsere Zwerge in ihre Babyschalen und schnallen Sie an. „Jetzt geht es los, ab nachhause" sagt Roman freudestrahlend. Wir verabschieden uns von unserer Hebamme und der Station und steigen in den Fahrstuhl ein, wo ich noch vor einigen Stunden mit rundem Bauch war.

Roman schnallt die Babyschalen im Auto an, da er es immer wieder vorher geübt  hat, geht es relativ schnell und wir können los. Gestern Abend konnte Roman nicht schnell genug fahren und jetzt fährt er so langsam, das sich hinter uns eine Schlange gebildet hat. Er ist zu einem der Fahrer geworden, die er gestern noch verflucht hat! „Du darfst ruhig schneller fahren Schatz!" sag ich „kommt garnicht in Frage! Ich finde meine Geschwindigkeit genau richtig!" sagt er selbstsicher. Ich Dreh mich zu ihm, drücke ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange und lache ihn ein wenig aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir sicher und bestimmt von anderen Autofahren verflucht zuhause an. Roman nimmt die Babys und ich mache die Türen auf, als ich oben die Tür aufmache, kommt Cat angesprungen und bleibt sofort stehen. Sie schaut mich verdutzt an, sie miaut nicht wie gewöhnlich, ihr wedelnder Schwanz hängt einfach runter und ihre Augen werden größer. Ich knie mich auf den Boden zu ihr, streiche ihr über ihren Rücken, ein zaghaftes miauen ist hörbar. „Schau mal Cat, wen wir dabei haben! Unsere Familie ist jetzt komplett" erkläre ich ihr. Roman kommt langsam zu uns und kniet sich auch auf den Boden, er stellt die Babyschalen zu Cat und sie schaut neugierig erst zu Ella und dann zu Leo. Ihre Blicke wandern immer wieder von einem Baby und dann zum anderen Baby. Dann mustert sie mich und zum Schluss schaut sie Roman mit einem ganz anderen Blick an, als würde sie sagen wollen „das hast du uns doch eingebrockt" Roman versteht sie irgendwie, er lacht und sagt dann „jetzt bin ich nicht mehr in unterzahl!" Cat bleibt noch etwas stehen, sie ist sich noch nicht sicher wie sie mit der neuen Situation umgehen soll. Dann hebt sie ihren Schwanz und fängt damit an zu wedeln, miaut kurz, dreht sich um und geht wieder zu ihrem Kratzbaum. „Sie mag sie" stelle ich fest und lache, „bei mir hat es viel länger gedauert und bis jetzt bin ich noch nicht richtig willkommen!" stellt Roman fest.

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